Giersch und Schnecken wirksam bekämpfen

Aus aktuellem Anlass geht’s dem Giersch wieder an den Kragen. Und damit gleichzeitig den Schnecken. Mit einem guten Trick, einer unglaublichen Entdeckung, die man ja oft ganz zufällig macht. Gleich wie bahnbrechende Erfindungen, wenn Verblüffendes zutage tritt. Wer aufmerksam durch den Garten streift und offenen Auges ins Gelände späht, wird immer wieder überrascht und kann dabei allerlei Nützliches entdecken.

Zügelloser Giersch

Den Wetterkapriolen der vergangenen Tage hilflos ausgeliefert, kann man den Garten nicht einfach Garten sein lassen. Auch wenn ihm streckenweise das Wasser bald schon bis zum Hals stand. Gerade an Tagen wie diesen ist er besonders schnellwüchsig, wild und unbändig und will bestellt werden.

So trachtet die aktive und fleißige Gärtnerin danach, selbst unliebsamen Regengüssen etwas Gutes abgewinnen zu können. Mit ein bisschen gutem Willen keine allzu große Angelegenheit. Rede ich mir gut zu und stelle mit Entzücken fest, dass eine mir sonst nicht unbedingt gefällige Arbeit im Garten genüsslich und wie von selbst von der Hand geht.

Giersch ohne Ende

Konkret geht es um Unkraut zupfen oder jäten. Würde man zu kleinen Übertreibungen neigen, ließe sich beinahe behaupten, dass selbst unbeliebte Aufgaben im Garten mit einem Male zum Gaudium werden können.

In diesem Sinne lässt sich Unkraut nach heftigen Güssen flott und zügig jäten. Die Zähmung des widerspenstigen Unkrautes, das Rupfen des zügellosen Giersch läuft wie am Schnürchen, so dass es am Ende eine wahre Freude ist. Geschmeidig lassen sich die feuchten Wurzeln im Ganzen geschmeidig aus der Erde ziehen.

Denn statt den Giersch zu verzehren oder als prickelnde Erfrischung an heißen Tagen in Form durstlöschender Limonade zu servieren, habe ich ihn gejätet. Möglichst am Stück und mit der ganzen Wurzel. Völlig bedenkenlos, denn selbst für den Fall, dass ich überraschenderweise in ein paar Tagen Appetit auf Giersch bekommen sollte, kann ich sicher sein, dass es mir nicht an Giersch mangeln wird. Es mir nie an Giersch mangeln wird. Denn das hartnäckige Wildkraut hat es sich in meinem Garten so richtig gemütlich gemacht, ist in allen Himmelsrichtungen vor Ort zugegen, ominpräsent. Der Giersch beherrscht das Gartenbild und wächst schneller wieder nach, als ich jäten oder ernten kann. Giersch wohin das Auge blickt.

Jetzt geht´s dem Giersch an den Kragen

Und so starte ich einen neuerlichen Anlauf im Kampf gegen den Giersch im halbschattigen, leicht moosigen Teil des Gartens, wo Rhododendren, Hortensien und Eiben einträchtig und in Freundschaft fürs Leben miteinander vor sich hin wachsen, abwechselnd blühen und gedeihen. Und doch scheint die harmonische Nachbarschaft seit Wochen empfindlich gestört zu sein. Durch allzu gierigen Giersch, der alles und alle unterfüttert, umgarnt und umkreist. Dem nicht genug, schiebt er auch noch vertikal ganz gewaltig an, schießt wie ein Pilz aus dem Boden und erreicht eine nicht unbeachtliche Höhe. Gebärdet sich, als müsste er Sorge dafür tragen, ausreichend Platz im Beet zu finden. Drängelt sich fürwitzig blühender und hüfthoher Giersch zwischen den Sträuchern hervor. Raubt allen den Atem und mir den letzten Nerv.

Jetzt geht es dem Giersch an die Wurzel. Es gilt für Luft zum Atmen und Platz für meine Pflanzen zu sorgen. Dem Giersch allerdings dürfte diese Aktion einerlei sein, dürfte ihn eiskalt lassen, denn er kennt seine Stärken, weiß genau Bescheid um seine Fähigkeiten. Hartnäckig, anhaftend und unbeugsam.

Völlig überraschend und beinahe irritierend indes das Bild, das sich mir bei meiner Entwurzelungsaktion der großen und beeindruckend hohen Gierschblüher dann wie auf dem Präsentierteller darbot…

Schneckeneier im Giersch oder im Dunklen ist gut munkeln

Schnecken scheinen blühenden Giersch zu lieben. Schnecken fühlen sich am Fuße von Giersch sicher. Besonders wenn er an Stellen wächst,  wo es schön finster und gemütlich ist, das Moos so tief grün ist wie ein Bergsee, in dem sich die Bäume im Wasser spiegeln. Dort fühlen sie sich wohl, direkt an den Wurzeln, dort fühlen sie sich geborgen und genau dort legen Schnecken ihre Eier zu Hauf, zu Hundertschaften ab.  Im Irrglauben, niemand wird sie finden. Aber sie irren, denn ich werde sie finden!

Schneckeneier an der Gierschwurzel

Obwohl ich nach dem ersten Fund noch gar nicht so recht an meinen Glückstreffer glauben konnte und meine Entdeckung zu diesem Zeitpunkt noch für einen Zufallstreffer hielt. Doch mit jedem weiteren, vorsichtig gejäteten Giersch wurde es von gezupfter Wurzel zu Wurzel offensichtlicher, dass es sich um keinen Zufall handelte. An so gut wie jedem Gierschstängel klebte eine Traube abgelegter Schneckeneier.

Kreuz und quer

Wenn sich das Schneckenproblem so unkompliziert lösen lässt, liegt in der Sekunde der Wunsch nahe, das Schneckenproblem grundlegend und gierschzupfend zu lösen. Final. Mit einem Kahlschlag in einer Rundumjätung. Doch zuvor müssen erst weitere Stellen im Garten überprüft und genau unter die Lupe genommen werden, um den Beweis auch untermauern zu können.

Um ganz sicher zu gehen, dass Schnecken und Giersch eine, wenn auch merkwürdige Allianz bilden, habe ich daher an anderer Stelle im Garten Ausschau nach hohem blühenden Giersch gehalten. War ein Leichtes, denn eigentlich habe ich fast von allen Ecken und Winkeln meines Gartens direkten Blickkontakt zu meinem Giersch.

Erneut wurde ein weiterer Gartenteil auf Giersch und daran klebenden Schneckeneiern hin untersucht. Am anderen Ende des Garten, am Fuße des Hanges, westseitig gelegen und von Bäumen und Sträuchern begrenzt, fand der nächste Test statt.  Das Bild, das sich dort bot, ein nicht unbekanntes. Blühender Giersch wurde mit Glacehandschuhen aus der Erde gezogen und förderte gleichzeitig eine ganze Partie Schneckeneier ans Tageslicht.

Für mich ist seither klar, dass es sich um eine glückliche Fügung handelt und sich mit jedem entwurzeltem Giersch eine Population Schnecken weniger über meinen Pflanzen hermachen wird. Weil eliminiert! Interessant ist jetzt allerdings, ob diese Plätze auch nach der Unkrautbeseitigung weiterhin von den Schnecken frequentiert werden.

Giersch und Schnecken

Sollte sich diese Entdeckung verdichten, sind wir Gärtner den Schnecken bald einen Schritt voraus! Vorausgesetzt es kommt überhaupt dazu, dass sich Giersch solange frank und frei entwickeln kann, bis große Blüten zu sehen sind. Denn der größte Feind des Giersches ist der Gärtner. Der jätende oder der schlemmende Gärtner.

Nicht unbedingt verblüffend, dass der Gärtner auch der größte Feind der Schnecke ist. Deutet dies möglicherweise auf ein gewisses Naheverhältnis zwischen Giersch und Schnecke hin? Ist nicht von der Hand zu weisen, denn Pflanze und Kriecher haben doch tatsächlich ein paar Gemeinsamkeiten. Beide sind genügsam und haben kaum Ansprüche hinsichtlich Boden, Wasser und Licht. Als Schattenfreunde lieben sie beide Moosiges und schätzen feuchte Wald- und Wiesenplätze. Der größte gemeinsame Nenner jedoch zum Schluss als Warnung, denn kaum haben Schnecke und Giersch einen Garten angesteuert, wird man sie so gut wie nicht mehr los…

Ausblick: Unkrautfreier und Schneckeneier limitierter Garten

Sollte sich nun diese Hypothese tatsächlich bestätigen, gehen wir bald schneckenärmeren Zeiten entgegen. Wenn auch nicht ganz schneckenlosen, dann zumindest schneckenreduzierten Zeiten. Mit Hilfe blühenden Giersches. Mit weniger Schnecken.

Mir persönlich gefällt die Vorstellung, beide gemeinsam am Schopf zu packen, in einem zu entsorgen und so zwei Probleme gleichzeitig lösen zu können. Für unseren schönen Garten!

M. Claude empfiehlt:

Legen Sie alle gefundenen Schneckennester frei. Schneckeneier vertrocknen an der Sonne und sind ein willkommener kleiner Snack für Vögel. Oder entsorgen Sie die Schneckeneier im Restmüll, jedoch niemals im Kompost!


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Kommentare

3 Antworten zu „Giersch und Schnecken wirksam bekämpfen“

  1. Heidemarie Traut

    Liebe Dani!
    Ich gehoere ja zu den “schlemmenden” Gaertnerinnen, was den Giersch betrifft (ich habe auch nicht soooo viel davon im Garten…), aber Deine neue Erkenntnis, dass an den Wurzeln des Giersch die Eiablage der Schnecken ihrer weiteren Entwicklung harrt…das laesst mich doch umdenken…Ich denke, ich mache den Giersch aus, verwende den oberirdischen Teil als Gourmet, vernichte die an der Wurzel anhaftenden Schneckeneier, indem ich sie “meinen” Piepmaetzchen als leckere Zwischenmahlzeit offeriere… u n d
    buddele dann die Wurzeln wieder ein…denn aufGiersch moechte ich nicht wirklich verzichten…auf die Schnecken nur allzugerne!!!
    Alles Liebe
    Heidi

  2. Dani

    Herrlich, du verwertest wirklich alles!
    Liebe Gruesse
    Dani

  3. Ellen Malone

    Bringt es was,wenn man die Schnecken auch in noch nicht bluehenden Giersch setzt.
    Mein Traum waere naemlich,dass den Schnecken der Giersch so gut schmeckt, auch nicht bluehend,dass der Giersch auf diese Weise allein verschwindet u
    die Schnecken dann mit “ungiftigem” Schneckenkorn entsorgt werden.

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Daniela Cortolezis
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