Guerilla Knitting und ein gestrickter Gartenzaun

Guerrilla Knitting ist eine Form der Straßenkunst, bei der Strickarbeiten an öffentlichen Orten wie Laternenpfählen, Zäunen, Brücken aber auch Bäumen angebracht werden. Kreativität und Ideenreichtum stehen dabei im Focus der StrickerInnen und es ist faszinierend, was strickende GärtnerInnen so alles auf die Beine stellen und treiben, wenn sie gerade einmal nicht im Unterholz unterwegs sind. Eine gute Gelegenheit, um eine ebenso originelle wie spannende Bewegung näher unter die Lupe zu nehmen und eine Gärtnerin vorzustellen, die eine geniale Idee originell verwirklicht hat. Wenn das Schule macht, heißt es wohl für uns alle: “Ran an die Nadeln!”

Guerilla Knitting: Strick mal wieder

Wer hat nicht schon damit geliebäugelt, wieder einmal zu Wolle und Stricknadel zu greifen? Doch die Gartenarbeit geht in den meisten Fällen vor, man hat doch keine Zeit zu verschenken, denn ein Garten ist ja niemals fertig. Gegenargumente gibt es für uns Gärtnerinnen reichlich und doch hat die Sache einen nachhaltigen Reiz, der sich regelmäßig meldet und Interesse am kreativen Handwerk bekundet. Eine Art innerer Strickhund. Nur umgekehrt. Einer, der sagt, mach!

Wie es weltweit mit der Strickerei aussieht und wie sich unser Hobby, die Gärtnerei, im Übrigen das Schönste auf der ganzen Welt, mit dem der Strickerei in Einklang bringen lässt, zeigt eine, wie ich gestehen muss, erst dieser Tage entdeckte und auch nicht mehr ganz taufrische Bewegung. Guerilla Knitting, die Alternative zu Graffiti. Nur eben in Strick.

Guerilla Knitting & Streetart

„Sie schleichen herum, bei Nacht und Sturm, verkleidet als der Mörder Wurm“ heißt es in einem Songtext und genau so stelle ich sie mir vor. Die Guerilla Knitters bei der Arbeit, in Aktion.

Bei Nacht und Nebel schlagen sie zu, Frauen wie Männer, Junge und Alte, immer auf der Jagd nach zu Verschönerndem. Denn die Knitters wollen ua die Stadt behübschen, den öffentlichen Raum verändern und unsere Städte schöner machen. Auf ihre Weise.

Die Anfänge des Guerilla Knitting

Begonnen hat alles in den USA im Jahr 2005, als die ersten Stricklieseln die Idee hatten, mit ihrem Hobby nicht nur sich und ihre Lieben, sondern auch ihre Umwelt zu umgarnen. Diese mit selbst gefertigten Strickstücken zu verkleiden und zur Verschönerung des öffentlichen Raumes beizutragen. Dabei hatte man sich ursprünglich zum Aufwärmen an Türklinken versucht und diese mit lustig bunten Wollresten eingestrickt.

Heute finden sich bestrickend schön begarnte Autos und selbst in Wolle gehüllte Elefanten sind keine Ausnahme mehr.

Doch nicht nur in den USA, sondern auch bei  uns erlebte das Spiel mit den Nadeln einen neuerlichen und sukzessiven Aufschwung. Anfänglich griffen immer mehr Strickfreudige, die an dem wohltuend monotonen Geklapper des Nadelspiels Gefallen gefunden hatten, zu Wolle und Garn. Mit der Absicht, jetzt auch den grünen Raum bunt zu gestalten.

Die entfesselten Urban Knitters waren jedenfalls wie losgelassen und nichts war mehr vor ihnen sicher. Bäume wurden bestrickt und umhäkelt und jeder machte sein eigenes Ding, sein persönliches Graffiti. Macht es noch immer. In Strick.

Der gestrickte Gartenzaun

Möglich, dass diese Entwicklung mit dazu beigetragen hat und Grundlage dafür ist, dass sich eine britische Gärtnerin an ein ganz besonderes Projekt gemacht hat, an einen Zaun.

Das Kunststück ist in England zu bewundern. Es handelt sich dabei um ein ganz besonderes Beispiel an Kreativität als auch Ideenreichtum in Kombination mit dieser herrlich ansteckenden Begeisterung, ein Stück Natur oder ein Naturobjekt mit Nadel und Garn zu erobern.

Anne Eunson hatte die unglaubliche Idee, sich ihren Gartenzaun einfach selbst zu stricken. Die Dame liebt Spitze und wollte sich ihren Traum eines Spitzenzaunes verwirklichen. Als Material hat sie ein Garn gefunden, aus dem auch Fischernetze gemacht werden. Als Stricknadeln dienten der erfinderischen Lady von den Shetland Inseln Gardinenstangen, auf denen abgenadelt wurde. Beim gewählten Muster handelt es sich, wie könnte es auch anders sein, um ein ihr wohlbekanntes Shetland Lochmuster.

Das beeindruckende Ergebnis, einen gestrickten Gartenzaun, können Sie hier im Bild sehen. Chapeau Mylady!

M. Claude empfiehlt:

Hier ein kleiner Einblick in die Community, die Strick Guerilla bei der Arbeit.


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Kommentare

7 Antworten zu „Guerilla Knitting und ein gestrickter Gartenzaun“

  1. Dani

    Liebe Kathrin!
    Freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat. Habe bisher auch eher die pflegeleichte Variante bevorzugt, doch seit ich diesen unglaublichen Gartenzaun entdeckt habe, sehe ich Gartenzaeune ueberhaupt mit ganz anderen Augen. Was man alles daraus machen koennte… Aber auf die Idee, einen Zaun zu stricken, muss man tatsaechlich erst einmal kommen:)
    Liebe Gruesse
    Dani

  2. Topfgartenwelt

    Liebe Dani, ein grandioser Beitrag! Ich glaube, von dieser Dame habe ich unlaengst in einer Zeitung gelesen. Manche tun sich wirklich viel Arbeit an 🙂 Mir ist unser pflegeleichter Gartenzaun irgendwie lieber.
    LG Kathrin

  3. Hilda

    Cooler Beitrag, liebe Dani! Von der Strickguerilla in Amerika hab ich ja schon gelesen und Bilder gesehen, aber von den Damen in Dortmund hab ich bisher noch nichts gehoert – und diesen Gartenzaun kannte ich auch noch nicht. Sehr kreativ.
    Danke fuer’s Zeigen!
    Liebe Gruesse
    Hilda

  4. Dani

    Liebe Hilda,
    jede fuer sich und alle zusammen eine sehr interessante Bewegung. Vielleicht kann ich die beiden Damen aus Dortmund ja zum Interview bitten, spannend waere es, noch mehr darueber zu erfahren.
    Liebe Gruesse
    Dani

  5. Dani

    Liebe Claudia,
    stimmt, mit Kunstwerken ist das etwas anderes.
    Liebe Gruesse
    Dani

  6. Claudia

    Hallo Dani,
    prinzipiell ein paar tolle Ideen. Aber ob der Kuenstler der die Bronzestatuen erschaffen hat das so toll findet, wage ich zu bezweifeln.
    Liebe Gruesse
    Claudia

  7. Tom

    Dieser Gartenzaun ist unglaublich! Ich kann kaum glauben, dass man so etwas in nur 3 Wochen hinbekommt. Meinen allergroessten Respekt…

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Daniela Cortolezis
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