Wie praktisch wäre es, seine eigenes Aloe Vera Jungbrunnenstudio auf der Fensterbank zu ziehen. Aloe Vera im Fokus, welche Wirkungen sie uns verspricht und worauf zu achten ist.
Inhalt
Aloe in der Hautpflege und im Saft
Der neue Hype rund um die Wüstenpflanze Aloe Vera ist entflammt und durchdringt den Alltag. Im Gemüseladen, im Cremetiegel und in der Flasche. Die Versprechen sind in allen Bereichen groß, die Erwartungen der KonsumentInnen hoch. Was aber kann die Aloe? Macht sie uns schöner? Macht sie uns gesünder?
Ein Versuch, dem Geschmack auf die Spur zu kommen.
Aloe Vera Blätter im Supermarkt
Neulich im Bioladen bin ich über ein ungewöhnliches Produkt in einer Holzkiste gestolpert. Gut gebettet wie eine schöne Flasche Wein, aufgelegt wie ein paar Blatt Schinken, sicher gelagert wie handgelegte Marillen aus der Wachau und etikettiert wie die Banane aus Übersee. Vor mir lag eine riesige Aloe Vera. Besser gesagt die filetierten Teile in Form von geschnittenen Blättern. Der prominent angebrachte Aufkleber auf jedem einzelnen Blatt, das an Haifischzähne denken lässt, warnte, die Ernte sei nur für kosmetische Zwecke gedacht. Das einzelne Blatt nicht zum Verzehr vorgesehen.
Frank und frei gesagt, hatte ich auch nicht annähernd Interesse daran, mir ein Aloe Blatt zu besorgen, um daran zu knabbern oder dasselbe zu entsaften, um mich daran zu laben. Auch wenn der Saft der Aloe heute rundum als aktivierender Drink genossen und vieler Orts getrunken wird, als wäre es ein kräftigender Rotbäckchensaft.
Aloe Vera Drink
Für gute Werbung immer aufgeschlossen, habe ich mir indes noch vor Ort ein kleines Fläschchen Aloe Vera Saft besorgt. Wollte wissen, was am Aloe Hype dran ist. Zuhause sofort gut gekühlt und im Kühlschrank vergessen. Kommt immer wieder vor, nicht nur beim Aloe Vera Drink.
Heute wars dann soweit, die Flasche mit der angeblich heilenden Kraft aus dem Saft der dornigen Gelkissen lag im Gemüsefach vor mir und ich wagte den ersten Schluck.
Hier mein erster Eindruck vom Gel in der Flasche:
- Die Vorfreude auf den ersten Schluck war groß und der erste Eindruck mag täuschen, aber es riecht ein bisschen nach Autowerkstätte
- Der zweite Eindruck dann sehr dicht, lässt kompakten Geschmack erwarten
- Der erste Schluck ist schwer, voll und nachhaltig vom Gefühl eines im Mundraum schwappenden Gels geprägt
- Wuchtig im Abgang. Trotz Beigaben von Holunder und Limette erfrischt mich der Aloe Vera Drink nicht, zumindest nicht beim ersten Durchgang. Lässt mich etwas ratlos zurück
- Fazit: Kein Gel für alle Tage
So entsinne ich mich des oben genannten Aufklebers auf den Aloe Blättern und sehe mich bei den Kosmetika, die die Sukkulente mit den Haifischflossen für ihre Produktlinien entdeckt haben, um. Auch hier schon eine breite Palette an Tiegeln mit diversen Schönheitsversprechen, die alle darum buhlen, mitgenommen zu werden.
Warum nicht? Immerhin entscheide ich mich für eine Hautcreme. Ich muss ja nicht daran nippen, geschweigen denn davon trinken.
Aloe Vera Gel für kosmetische Zwecke
Bekannt sind die folgenden Anwendungsmöglichkeiten:
- Hautpflege
- Sonnenbrand
- Trockener Kopfhaut
- Insektenstichen
- After Sun zur Beruhigung der Haut nach einem ausgiebigen Sonnenbad
Hier dürfte auch der Aufdruck mit dem Hinweis, die Aloe Blätter nur für kosmetische Zwecke zum Einsatz kommen zu lassen, ansetzen. Es dabei zu belassen und nicht auf eigene Faust zu experimentieren und sich eine Aloe Vera unbekannter Herkunft zu besorgen und das Gel womöglich auszulöffeln. Davon wird tunlichst abgeraten!
Vermehrung einer Aloe Vera Pflanze
Wer nun Gefallen an der Haifischflosse mit dem integrierten streng riechenden Gel gefunden hat und zur Übertreibung neigt, könnte seine Pflanze über Gebühr strapazieren und entsprechend ernten. Was zur Folge haben kann, dass die Pflanze innerhalb kürzester Zeit regelrecht kahl wirkt, da abgeerntet. Entbeint.
In so einem Fall muss für Nachschub gesorgt werden. Da kommt es Freunden der Pflanze sehr zupass, dass die Vermehrung recht einfach und problemlos gelingt. Wer es darauf anlegt, hat bald schon eine kleine Aloe Farm am Fensterbrett bzw. im Wintergarten. Wozu ich definitiv raten würde, denn die Blätter tendieren dazu, sich reichlich Platz zu verschaffen. Mit ihren spitzen Zähnen kein Vergnügen für die florale Nachbarschaft, die womöglich nicht mehr im Sinn hat, als friedlich vor sich hin zu dämmern.
Die Aloe bildet Kindel, genau wie Orchideen auch, die ab einer gewissen Mindestgröße von der Mutterpflanze getrennt werden können. Haben die Kleinen die fünf Zentimeter Höhenmarke erreicht, kann man sie einfach von der Mutterpflanze abnehmen und frisch einsetzen.
Damit aus den Kleinen rasch große Pflanzen werden, ist es von Vorteil ein paar wesentliche Details über die Aloe zu wissen und ihr mit diesem Wissen ausgestattet, zu helfen, groß und stark zu werden.
Pflege der Aloe Vera
Die Aloe kommt aus der Wüste und liebt Sonne und brütende Hitze. Was es ihr nicht ganz leicht macht, in unseren Breitengraden Fuß zu fassen und sich rundum wohlzufühlen. Verregnete Sommer und Temperaturen wie im Herbst sind nicht unbedingt ideal, eine Sonnenanbeterin zufrieden zu stellen. Falls sie während der Sommermonate im Freien wohnt.
Und doch können wir ihr dabei behilflich sein und unserer Sukkulente ihr Topfpflanzenleben so angenehm wie möglich zu gestalten.
Sukkulenten
Als Sukkulente braucht die Aloe relativ wenig Wasser. Wer darauf achtet, dass beim Gießen ein Zuviel an Wasser abfließen kann und somit Staunässe vermeidet, ist schon auf der sicheren Seite. Gegossen wird zudem immer erst, wenn die obere Erdschicht im Topf ausgetrocknet ist. Und dann auch nur sehr vorsichtig, denn die Aloe ist bei weitem kein solcher Schluckspecht wie manche ihrer Kollegen.
Übervorsichtige, die ihrer Aloe das Wasser nur mit der Pipette verabreichen und trotz bester Absicht dabei ihrer Pflanze nicht das geben, was sie braucht, können diesen Pflegefehler relativ einfach anhand der Blattfarbe erkennen und wettmachen. Verfärben sich die Blattspitzen und werden braun, droht die Aloe zu verdursten.
Verfärbt sich hingegen gleich ein ganzes Blatt, dürfte übergossen worden sein. Mit einem akkuraten Schnitt sollte das Problem, so nur ein solitäres Aloe Blatt betroffen ist, in Sekundenschnelle gelöst sein. Blatt ab und weiter geht’s.
Aloe Vera im Sommer im Garten
Gerade bei brütender Hitze mitten im Sommer scheint es naheliegend zu sein, seiner Aloe Gutes tun zu wollen und sie in den Garten zu stellen. So wie sie es gerne hat. Hitzeverträglich wie sie ist.
Was kein Problem ist, so man zwei Punkte beachtet:
- Abhärtung und Vorbereitung auf die Sonne
- Geschützter Platz im Freien
Wichtig ist, darauf zu achten, wie bei anderen Pflanzen auch, sie abzuhärten, bevor sie ihren Platz an der Sonne bekommt. Die Pflanze nicht gleich an die pralle Sonne zu stellen, sondern sie zuerst einmal, trotz aller Voraussetzungen, die sie für eine Sonnenanbeterin mitbringt, die Aloe erst ein paar Tage lang im Freien etwas zu beschatten. Sie langsam an ihren neuen Standort und die Sonne zu gewöhnen.So genügsam die Aloe auch sein mag, ein prominenter Platz mitten im ungeschützten Garten behagt ihr nicht. Ist sie Wind und Wetter rettungslos ausgesetzt, droht ihr Ungemach und sie könnte im strömenden Regen gar untergehen. Besser ist ein warmer, sonniger Platz unter Dach, sodass es nicht zu überraschenden Fäulnisschäden kommen kann.
Noch während ich diese Zeilen schreibe und meinen Gedanken über die Aloe Vera nachhänge, geht erneut ein saftiges Gewitter über meinen Garten nieder, der Regen prasselt an die Scheiben, als wolle er zur Tür herein und das Ende scheint nahe. Mir bleibt nur noch, hinauszueilen, um meine Aloe in Sicherheit zu bringen. Zwar steht sie gut geschützt unter Dach, doch die waagrechte Regenwand, die übers Land fegt, hätte meine Pflanze auf jeden Fall erreicht.
Ein zweites braunes Blatt an einem Tag hätte ich nicht verkraftet…
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