Tulpenbaum für Anfänger

Riesiger Tulpenbaum Stamm von unten in Richtung Himmel hinaufragend, im Vordergrund Tulpenbaum Blätter
Mammut Tulpenbaum

Jeder Garten will einen Hausbaum

Warum nicht gleich einen Tulpenbaum? Man gönnt sich ja sonst nichts. Aber ein Hausbaum muss sein. Selbst wenn er droht, ein Riese, ein Mammutbaum zu werden. Doch zum Glück gibt es für alles eine Lösung.

Das Brauchtum, einen Hausbaum zu pflanzen, hat eine lange Tradition.

Sei es, um sich wie in früheren Zeiten gegen böse Geister zu schützen und Unheil abzuwenden oder dem Haus einen Begleiter zur Seite zu stellen. Einen ziemlich guten Freund, ein Symbol des Lebens. Haus und Baum bilden eine Einheit, werden eins!​

Tulpenbaum im Garten: Ein Baum mit vielen Gesichtern

Mein ganz persönlicher Augenstern im Garten ist ein Liriodendron tulipifera, ein Tulpenbaum.
​Imposant, mit schön geformten Blättern und den aufregendsten Blüten, die man sich nur vorstellen kann. Blüten, die in den Himmel hinauf wachsen und in cremigem Gelb und strahlendem Orange in Form von Tulpenkelchen daherkommen.

Am Boden hängender Ast eines Tulpenbaums mit Blättern
Tiefhängende Äste des Tulpenbaums

Ein Baum für die Ewigkeit

Wer sich für einen Tulpenbaum entscheidet, pflanzt einen Baum für die Ewigkeit.

Schon als Jungspund hat mein Tulpenbaum gelernt, damals mehr Mini denn Baum, was es heißt, Contenance zu bewahren. Als jungendliches Bäumchen, gerade einmal ein Dreikäsehoch und somit noch etwas zwergenhaft im Hinblick auf zukünftiges Wachstum, zog er im Garten ein. Wuchs brav an und schien sich die folgenden Jahre rundum wohl zu fühlen.

Über Nacht war es jedoch vorbei mit trauter Geborgenheit und behaglicher Gemütlichkeit. Dem Tulpenbäumchen ging es scheinbar an den Kragen, es musste weichen. Notwendige bauliche Maßnahmen zwangen zur Umsetzung des Tulpenbaums.

Eine Aktion, die einem Tulpenbaum normalerweise keinesfalls zuträglich und absolut nicht bekömmlich ist. Mangels Alternativen hätte dies jedoch das Aus für den kleinen Baum bedeutet. Demzufolge wurde alles für seine Rettung unternommen und das Bäumchen behutsam ausgegraben und übersiedelt.

Professionell mit einem Bagger, überaus vorsichtig und wie mit Samtschaufeln wurde er aus seinem Pflanzloch geborgen, um dem empfindlichen Wurzelwerk ja keinen Schaden zuzufügen. Um nicht den geringsten Kratzer zu verursachen. Denn just ein Tulpenbaum sollte, einmal gepflanzt, seinen Standort nach Möglichkeit für immer und ewig beibehalten.

Wenn der Tulpenbaum zum First Tree wird

Glücklicherweise hat der Tulpenbaum die Ausgrabung als auch den Transport gut weggesteckt und bestens übertaucht. Mit Nonchalance hat er seinen neuen Platz bezogen, an Ort und Stelle rasch und kraftvoll Wurzeln geschlagen und thront seither inmitten der alten Bäume. Voraussichtlich bis in alle Ewigkeit, soferne nichts dazwischenkommt. Ewig währen wird ziemlich sicher auch sein aktuell unangefochtener Status als „First Tree” im Garten.

Heute überragt und beherrscht er mit seinen knapp 15 Höhenmetern so ziemlich alles im Garten. Obwohl er seit seinem Umzug etwas gedrängter als zuvor steht, Tür an Tür, Baum an Baum, hat er sich bestens im Kreise seiner Kollegen akklimatisiert und genießt deren Gesellschaft seit bald 20 Jahren.

Die enge Nachbarschaft ist mitunter sogar vorteilhaft, da ein Tulpenbaum auf Grund seiner Höhe doch sehr angriffig gegenüber Wind und Wetter ist. Die umliegenden Bäume sind ihm somit nicht nur angenehme Gesellschaft, sondern bieten zugleich Schutz, Halt und Stabilität. Kein Nachteil ohne Vorteil!

Ziemlich beste Freunde gibt es somit auch unter Bäumen.

Tulpenbaumblüten wie im Himmel

Nicht nur die Höhe eines Tulpenbaumes ist beeindruckend, sondern auch seine traumhaft schönen Blüten. Denn wenn er blüht, schmückt er sich mit Tulpenblüten, gerade so, als wolle er ein Fest feiern. Wie im Himmel!

Zwar kann man in der einschlägigen Literatur nachlesen, dass ein Tulpenbaum erst ab einem Alter von ungefähr 20 Jahren erste Blüten zeigt, aber die Literatur kennt meinen Tulpenbaum nicht. Einer wie kein anderer. Einer, der schon vor mehreren Jahren das erste Mal geblüht hat und seither so regelmäßig wie ein Schweizer Uhrwerk in den Monaten Mai und Juni zum absoluten Superstar des Gartens wird.

Bis eine unvorhergesehene Katastrophe über den Garten hereinbrach…

Spätfrost: Das Aus für jede Tulpenbaumblüte

Tulpenbaum  mit grünen Blättern im Vordergrund
Tulpenbaum im April

Die Aufnahme zeigt meinen Tulpenbaum noch vor Einbruch des Spätfrostes. Zu diesem Zeitpunkt sieht er noch prachtvoll aus, voller Leben, steht in Saft & Kraft und bereitet sich gerade auf seinen großen und imposanten Auftritt vor. In Blüte zu gehen.

Leider hat die Natur alles vereitelt und weitgehend zunichte gemacht. Obgleich alle Zeichen auf Frühling standen und die ersten fürwitzigen Knospen vereinzelt schon zu sehen waren. Leider nur ein sehr kurzes Gastspiel, das lediglich bis Anfang Mai dauerte, solange bis der Frost erneut zuschlug und eine zweite Kältewelle alle bereits ausgetriebenen Knospen brutal und erbarmungslos erfrieren ließ, in Matsch verwandelte.

So lagen Anfang und Ende einer rauschenden Tulpenblüte zeitnah beieinander. Die späten und erneut aufgetretenen Nachtfröste haben meinem Riesen übel mitgespielt, ihm aufs Äußerste zugesetzt und ihn seiner Prachtblüte für die gesamte Saison endgültig beraubt. Fassungslos konnte man den Prozess mit freiem Auge verfolgen, wurde unfreiwillig Zeuge, wie schlecht es dem Baum nach der Frostattacke tatsächlich ging und wie der Tulpenbaum litt.

Die Blätter, besser gesagt, das, was davon noch übrig war, rollten sich nacheinander ein und begannen sich schwarz zu verfärben. Ein schwarzer Tulpenbaum! Gelinde gesagt, ein Alptraum!

Nach diesem Kälteschock wagte niemand mehr auf reichlichen Blütenschmuck zu hoffen. Aus und vorbei mit der lang ersehnten Blüte.

In der Zwischenzeit blieb mir nichts anderes übrig, als alles auf eine Karte, respektive auf den nächsten Frühling zu setzen und auf reichliche und üppige Blütenpracht im neuen Jahr zu hoffen. Auf Tulpenblüten in zartem Creme, sattem Gelb und kräftigem Orange, die sich Monet nicht schöner ausgedacht und gemalt haben könnte.

Aristokratischer Goldbaum

Orange rot verfärbte Tulpenbaum Blätter im Herbst
Tulpenbaum Blätter im Herbst

Man nennt den Tulpenbaum auch den Aristokraten des amerikanischen Laubwaldes.

Im Herbst verwandelt sich der imposante, grünblättrige Baum auch bei uns in einen eleganten goldenen Superstar im heimischen Garten. Sein Laub changiert und nimmt eine leuchtend goldene Herbstfärbung an. Edel wie Blattgold.

Und doch ist nicht alles Gold, was glänzt…

Warnung vor dem Tulpenbaum

Zu Risiken und Nebenwirkungen eines Tulpenbaumes

Alt wie Methusalem, hoch wie ein Turm

Der Tulpenbaum gehört eigentlich zu den Magnoliengewächsen und stammt ursprünglich aus Nordamerika. Dort gilt er als größter Laubbaum, der bis zu 700 Jahre alt werden. Da gehen noch einige Generationen durch den Garten.

Hoch wie ein Turm

Ein Baum wie eine alte Eiche, der eine Höhe von 40 bis 60 Metern erreichen kann. Hohes Ziel, schöne Aussichten. In jeder Hinsicht.

Tief wie ein Bergsee

Selbst im heimischen Garten kann ein Tulpenbaum immerhin bis zu 25 Meter an Tiefe erreichen. Das ist nicht wenig. Da braucht es auch nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was sich da parallel zur Höhenentwicklung unter der Erde abspielen muss. Daher ist es in diesem Zusammenhang sehr, sehr wichtig, beim Pflanzen eines Tulpenbaumes einen Sicherheitsabstand von mindestens 10 Metern Entfernung zum Haus mit einzukalkulieren, um ja nicht mit den Baumwurzeln zu kollidieren. Damit Haus und Baum nicht tatsächlich eins werden, zusammenwachsen und verschmelzen.

Nur eine Metapher!

Pflanzkombination mit Tulpenbaum

Tauchen Sie Ihren Garten in Farbe, pflanzen Sie bunt und genießen traumhaft schöne Indian Summer zuhause. Ein Kinderspiel, denn eine perfekte Pflanzkombination rund um den Tulpenbaum sind der zum Erröten neigende Amberbaum oder auch ein berauschend, schöner Rot-Ahorn.

Wer sich nun beim Tulpenbaum als dem ultimativen Hausbaum noch nicht ganz sicher ist, kann sich hier nach schönen Alternativen umsehen. Denn, einen Hausbaum will jeder Garten. Wir GärtnerInnen selbstredend auch.


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Daniela Cortolezis
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