Inhalt
Das Orchideen-in-Wasser Experiment mit Juwelorchidee
Ich versenke gerne Orchideen in Wasser. Im Zuge dieses, meines Experiments an der Orchidee im Allgemeinen habe ich mich schon an einige Arten herangewagt, um zu testen, wie diese auf eine von mir verordnete Wasserkur reagieren würden. Doch hätte ich mich nie an eine der für mich bizarrsten Orchideen herangewagt. An eine Juwelorchidee. Bis vor kurzem. Bis ich sie bei den Wurzeln gepackt und in Wasser geworfen habe.
Ist der Name Programm bei der Juwelorchidee?
Was stellen Sie sich vor, welches Bild haben Sie vor Augen, wenn von einer Juwelorchidee die Rede ist?
Wahrscheinlich an etwas Schönes. Wer jetzt jedoch an glitzernde Diamanten und funkelndes Geschmeide denkt, ist ein bisschen auf dem Holzweg. Zumindest was den ersten Blick auf die Orchidee mit dem vielversprechenden Namen anbelangt. Denn ich wage zu bezweifeln, dass sich beim Anblick einer Ludisia discolor vielerorts die berühmte Liebe auf den ersten Blick einstellen wird. Aber bitte korrigieren Sie mich, so ich irre und Sie die Juwelorchidee auf Anhieb hinreißend finden.
Denn das ist sie tatsächlich, allerdings erst auf den zweiten Blick. Wenn sie ihre Juwelseite vor dem Betrachter ausbreitet, ihre Blätter je nach Lichteinfall zu schimmern beginnen und sie ihrer Orchideen-Mutti oder selbstredend auch ihrem Vati einen Vorgeschmack auf ihre zarten und kostbar anmutenden Blüten präsentiert. Denn wenn sie einmal blüht, dann geht die Sonne auf.
Kurz gesagt, die Juwelorchidee sollte man erst einmal kennenlernen, bevor man sich zu einem Urteil hinreißen lässt.
Nichtsdestotrotz habe ich auch sie in den Kreis meiner Testkandidatinnen für ein kleines Orchideen-in-Wasser Experiment auserkoren. Dabei geht es darum, Orchideen auf ihre Wassertauglichkeit hin zu überprüfen. Sie von Substrat und sonstigem klebrigen Belag rund um die Wurzeln zu befreien und ans Wasser zu gewöhnen. Auf Dauer und immer in der Hoffnung auf reichliche wie üppige Blüte.
Warum soll man Orchideen in Wasser kultivieren?
Die Antwort auf die Frage, warum ich mich ausgerechnet auf ein solches Experiment gestürzt habe, gelten doch gerade Orchideen als sehr empfindliche Pflänzchen, können Sie hier nachlesen.
Denn vielleicht, oder eben gerade aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen, sind sie gar keine solchen Mimosen, wie alle glauben. Wie auch ich lange Zeit geglaubt habe.
Gelingt nun die Übung und die jeweilige Orchidee spielt mit, darf sie zur Belohnung auch weiterhin in Wasser wachsen und gedeihen. Zur Wassernixe werden für den Rest ihres Orchideenlebens. Und das kann lang sein. Manche von uns OrchideenfreundInnen meinen sogar unendlich.
3 Fakten rund um die Juwelorchidee aus dem Lehrbuch
Jetzt war also die Juwelorchidee an der Reihe. Ein positiver Ausgang war nicht vorhersehbar, sprach doch so ziemlich alles dagegen, die Ludisia discolor, wie sie auch heißt, erfolgreich zu versenken. Auf dass sie blühe und gedeihe.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen zum Einstieg ins nicht immer gefällige Thema noch einen kleinen Überblick über die gängigen Pflege-Anforderungen geben und habe für Sie paar interessante Fakten rund um das Juwel unter den Orchideen zusammengestellt. Fakten, die in diesem Zusammenhang durchaus zu denken geben. Aber sehen Sie selbst.
Faszinierende Blätter statt Blüten
Die Juwelorchidee besticht nicht durch ihre kleinen weißen Blüten, sondern durch ihre Blätter, die zart gezeichnet, je nach Lichteinfall glänzen wie eben Juwelen es tun. Somit ist der Name also doch Programm.
Substrat für die Juwelorchidee
Die Juwelorchidee ist eine terrestrische Pflanze und braucht festen Boden zwischen ihren Wurzeln. Sie steht vorzugsweise in Granulat, Rinde oder in handelsüblicher Blumenerde. Hauptsache in der Erde.
Juwelorchideen perfekt gießen
Achtung: Jetzt kommt der Clou! Die Juwelorchidee ist allergisch gegen Staunässe und sollte nach Möglichkeit zwischen dem Gießen etwas austrocknen. Wahrscheinlich zur Erholung.
Mit der Erholung war es jetzt für mein Juwel von einer Orchidee vorbei, zumindest theoretisch. Ganz im Gegenteil, es war an der Zeit, sie mir zu greifen und Hand anzulegen. Um sie für ihren Gang ins Wasser vorzubereiten.
Der Beginn einer großen Liebe zur Juwelorchidee
Erstaunlich, wie manche Dinge sich entwickeln, denn der Beginn meiner großen Liebe zur Juwelorchidee war mehr als holprig und ich, wie bereits erwähnt, alles andere als angetan von dem nicht augenscheinlich überzeugenden Gewächs. Was sich in folgenden Gedanken veranschaulichen lässt:
„Der Name verspricht viel und doch hatte sie nichts Liebliches an sich wie so viele ihrer Kolleginnen. Eine Pflanze wie ein düsterer Novembertag, in gedeckten Farben, braun, dunkelgrün, beige und eher unattraktiv. Damals. Eine, die wurzelseitig mit ihren fetten Rhizomen im Unterstübchen fast mehr einem Bambus gleicht als einer Orchidee. Mit dunklen Blättern, die nicht immer halten, was sie versprechen, nämlich wie ein Juwel zu funkeln. Von Anfang an beschlich mich das Gefühl, es mit der vielleicht hässlichsten Orchidee der Welt zu tun zu haben…“
(Auszug aus einem Interview am Orchideenfans Blog)
Das ganze Interview finden Sie hier.
Die Juwelorchidee geht baden
Was dann passiert ist, ist fast unglaublich, aber wahr.
Der erste Schritt ist immer der schwerste Gang. Für die Orchidee, aber auch gleichermaßen für mich. Bin ich doch jedesmal wieder etwas aufgeregt, wünsche ich mir so sehr, dass das Experiment gut ausgeht. Denn eine gesunde Orchidee zu zerstören, ist ganz und gar nicht in meinem Sinn. Ganz im Gegenteil, will ich sie doch vorbereiten für ein einfaches und gutes Orchideenleben. Nur eben in Wasser.
Doch seien Sie unbesorgt: Sollte einer meiner Teilnehmerinnen am Programm „Orchideen in Wasser“ der Untergang drohen, greife ich sofort ein und reiße das Ruder herum. Zögere keine Sekunde, befreie sie fix vor dem finalen, feuchten Ende. Lebt es in Orchideensubstrat doch auch schön.
Indes, ich versuche es gar nicht so weit kommen zu lassen und gebe alles. Was leider nicht allzu viel ist, doch das mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen.
Mittlerweile steht die Juwelorchidee seit vielen Monaten im Wasser und aktuell sieht es ganz gut aus. Sie bildet von unten her junge, grüne Blättchen aus und wenn mich nicht alles täuscht, ist da noch etwas zu sehen. So man genau hinsieht…
Doch soll man bekanntlich nicht über ungelegte Eier reden.
Fortsetzung folgt…
Schreibe einen Kommentar