FLIEDER SCHNEIDEN IM FÜHLING
Kaum erwacht, ist die Natur auch schon wieder rasend schnell, fast habe ich den Eindruck, sie ist bereits jetzt Anfang März schon wieder schneller als ich. Aber ich nehme die Herausforderung an!
Noch ist die beste Zeit, um sich einen guten Überblick zu verschaffen, Sträucher und Bäume sind noch nackt und kahl und können wunderbar ausgelichtet, gestutzt, geschnitten, geformt, begrenzt und verjüngt sowie startklar für die Saison gemacht werden.
Für mich ein nicht ganz einfaches Unterfangen, da ich Jahr für Jahr davor zurückschrecke, ins lebende Holz zu schneiden. Sommer wie Winter! Wenn ich um diese Jahreszeit zur Gartenschere greife, dann immer mit einem leicht unbehaglichen Gefühl, neu aufkeimendes Wachstum zu stoppen, statt zu fördern. Aber heute setzte ich den ersten Schnitt und beginne beim Flieder.
In meinem Garten gibt es einige Fliedersorten, den Gemeinen Flieder, Sommerflieder, Edelflieder, alle in den Farben weiß und blau, zum Teil jahrzehntelang nicht geschnitten, riesig gewachsen und extrem vergreist. Normalerweise muss Flieder nicht zwingend geschnitten werden und im allgemeinen reicht es, wenn man alle 2 bis 3 Jahre ein paar Äste abschneidet und die Pflanze so in Form hält. Außer er sieht so aus wie meiner!
Beim Anblick dieses Riesenflieders wende mich doch besser erst meinem Sommerflieder zu.
Um mich jetzt für die erste Operation zu motivieren, visualisiere ich einen prachtvollen, weiß blühenden Sommerflieder, der sich schon bald in ein Schmetterlingsparadies verwandelt und in üppiger Blüte stehen wird. Geht gleich viel besser!
Eigentlich sieht mein weißer Sommerflieder gar nicht so schlecht aus, vielleicht käme er auch ohne Schnitt gut zurande. Andererseits ist es ja kein Nachteil, wenn er zu Wachstum, Fülle und besserer Standfestigkeit angeregt wird.
Anfänglich noch etwas zögerlich, habe ich mich nach und nach so richtig in Schwung geschnitten. Ein paar Spitzen hie und da und der Fliederbusch sieht richtig gut und kompakt aus.
Motiviert durch den erfolgreichen ersten Durchgang, kommt der nächste Flieder an die Reihe. Ein Jungspund, den ich zwar erst in der vergangenen Saison eingepflanzt habe, der jedoch ziemlich hoch aufgeschossen und superschlank dasteht, ein Fragiler und etwas schwächlich ums Gehölz. Nicht mehr ganz so zögerlich, wird er massiv zurückgeschnitten und seiner Umgebung etwas angepasst. Spitzen schneiden ist was anderes! Mal sehen, welche Auswirkungen dieser Scherenschnitt auf die Blüte haben wird.
Jetzt fällt das Los auf den blauen Edelflieder, der schön, edel und kräftig im Austrieb noch dazu am richtigen Ort steht. Tadellos! Hier gibt es nichts für mich zu tun.
Im Gegensatz zum alten vergreisten Flieder, dem Gemeinen Flieder, der mittlerweile etliche Meter (zu) hoch ist. Ihn werde ich jedoch in einem extra Durchgang mit einer Baumsäge bearbeiten müssen. Total, radikal, hier hilft nur noch ein Schnitt auf Holz. Der Arme wird Äste lassen müssen, bis nur noch 1 Meter Höhe von ihm übrig bleibt. Aber das ist eine andere Geschichte!
M. Claude empfiehlt:
Sollten Sie Ihren Flieder rechtzeitig vor dem Austrieb schneiden, können Sie die abgeschnittenen Äste mit ins Haus nehmen und in eine Vase stellen. Macht sich zwischenzeitig gut als Dekoration, sieht interessant aus und nach ein paar Wochen können Sie sich an den Blüten und Duft Ihres Flieders erfreuen. Ein Fest für die Sinne!
Unabhängig welchen Schnitt sie wählen, es gilt immer die Faustregel, dass ein guter Schnitt ein unsichtbarer Schnitt ist!
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