Kaffeesatz als Dünger im Garten: Der neue Kompost

Haben Sie schon ausprobiert, Ihren Kaffeesatz als Dünger in Ihrem Garten einzusetzen? Aus dem Abfallprodukt Ihres alltäglichen Kaffeekonsums ein echtes Düngergold für Ihre Pflanzen zu machen? Warum wir Kaffeetanten klar im Vorteil sind und mit jedem Schluck Kaffee, den wir trinken, unseren Pflanzen Gutes tun. Wobei das flüssige schwarze Gold nicht nur ein Gaumenschmeichler, Muntermacher und Aktivator schlapper Zellen für die Gärtnerin, sondern auch pures Gold für den Garten ist. Wenn man weiß, wie’s geht.

Dünger, der aus der eigenen Küche kommt

Wer einmal Kaffeesatz als Dünger eingesetzt hat, weiß um die Kraft, die aus der Kaffeemaschine kommt, Bescheid. Der Naturdünger ist ein richtiger Allrounder, der einen leicht sauren ph-Wert hat. Ebenso viele wertvolle Nährstoffe enthält. Praktischerweise geht selbst nach dem Rösten und Aufbrühen nur ein geringer Teil der Nährstoffe verloren.

​Wertvolle Inhaltsstoffe sind unter anderem Kalium, das der Pflanze zu einer guten Stabilität verhilft und wichtig für den Zellaufbau ist. Weiters darin enthalten ist Phosphor, das zuständig ist für die Reifung von Früchten und die Bildung von Blüten.

Kaffeesatz als Dünger im Garten für einen sauren Boden vorbereiten

Bevor jedoch mit Kaffeesatz gedüngt werden kann, muss er erst einmal getrocknet werden, da er in feuchtem Zustand leicht zu schimmeln beginnt. Dies kann man großflächig auf einem Backblech machen, auf dem der schwarze Satz gut verteilt wird und dort in aller Ruhe trocknen kann.  Ob am Küchentisch oder an der Sonne spielt dabei keine Rolle.

Je nach Menge kann das schon ein paar Stunden dauern und wer auf Vorrat in handlichen Portionen produziert, füllt den getrockneten Kaffeesatz einfach in Gläser ab. Was ideal für eine Zwischenlagerung ist. Für größere Einsätze im Garten lässt sich der Satz gut in einem Kübel sammeln, bis es mit der Düngung losgehen kann.

Pflanzen, die Kaffeesatz als Dünger mögen

Idealerweise werden Pflanzen mit Kaffeesatz gedüngt, die von Haus aus einen sauren, humosen Boden schätzen. Besonders gut bekommt der Kaffeedünger u.a. dabei allen Arten von:

  • Hortensien
  • Rhododendren
  • Magnolien
  • Azaleen
  • Quitten
  • Gewürzstrauch
  • Kamelien oder auch
  • Pfingstrosen und
  • Schwertlilien

Pflanzen, die keinen Kaffeesatz als Dünger vertragen

Zimmerpflanzen: Generell gilt, dass für Zimmerpflanzen diese Form des Düngers nicht ideal ist, da sich der getrocknete Satz im Blumentopf kaum zersetzen kann und zur Schimmelbildung neigt.

Gleiches gilt für junge Pflänzchen oder Setzlinge: Hier wird davon abgeraten, frischen Kaffeesatz direkt bei den ganz Jungen zu verwenden, da der Kaffeesatz noch Säuren enthalten kann, die empfindlichen Pflanzen schaden könnten. Und das sind Setzlinge, zart und empfindsam. Für den Nachwuchs ist diese Art des Düngers noch zu stark, was die Jungen umhauen würde. Sie müssen erst noch wachsen.

Wie oft soll Kaffeesatz im Garten ausgebracht werden?

Wer einmal um die Vorteile des Kaffeesatzes zwischen den Wurzeln seiner Pflanzen Kenntnis erlangt hat, neigt möglicherweise dazu, das schwarze Pulver über Gebühr auszubringen. Doch die ideale Häufigkeit der Anwendung von Kaffeesatz hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Pflanzentyp, dem Bodenzustand und dem pH-Wert des Bodens. Generell empfiehlt es sich, Kaffeesatz eher moderat zu verwenden. Am besten etwa einmal pro Monat und gleichzeitig die Reaktion der Pflanzen und des Bodens scharf im Auge zu behalten.

Was passiert bei einer Überdosierung von Kaffeesatz als Dünger?

Um von vorneherein Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, Kaffeesatz sparsam zu verwenden und ihn immer gut mit dem Gartenboden oder Kompost zu mischen. Ansonsten ist mit unliebsamen Überraschungen bzw. Nebenwirkungen von zuviel Kaffee zu rechnen:

  1. Übersäuerung des Bodens: Kaffeesatz kann den pH-Wert des Bodens senken und ihn saurer werden lassen. Während dies für die oben genannten, säureliebende Pflanzen wie Rhododendren und Azaleen vorteilhaft sein kann, kann ein zu saurer Boden für viele andere Pflanzen schädlich sein, da er die Nährstoffaufnahme beeinträchtigt.
  2. Verdichtung des Bodens: Wenn Kaffeesatz in großen Mengen ausgebracht wird, besonders wenn er nicht vollständig trocken ist, tendiert er dazu, zu verklumpen und den Boden zu verdichten. Dies verringert die Belüftung des Bodens und kann den Ablauf des Wassers behindern, was zu Wurzelfäule bei Pflanzen führen kann.
  3. Anlocken von Schädlingen: Während Kaffeesatz bestimmte Schädlinge abwehren kann, könnte er in großen Mengen auch unerwünschte Schädlinge anziehen, insbesondere wenn der Kaffeesatz noch feucht ist.

Um diese Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, Kaffeesatz mit Maß und Ziel zu verwenden und ihn gut mit dem Gartenboden oder Kompost zu mischen. Eine regelmäßige Bodenuntersuchung kann ebenfalls hilfreich sein, um den pH-Wert und die Nährstofflevels im Boden zu überwachen und entsprechend anzupassen.

Kaffeesatz und der Regenwurm

Interessanterweise kann Kaffeesatz nützliche Bodenorganismen wie Regenwürmer fördern, die den Boden auflockern und die Nährstoffverfügbarkeit verbessern. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass er in Maßen verwendet wird, da zu hohe Konzentrationen von Kaffeesatz den Boden übersäuern und bestimmte Mikroorganismen im Boden schädigen können.

Düngen mit getrocknetem Kaffeesatz

Geht’s jetzt in den Garten, wird der getrocknete Kaffeesatz rund um den Wurzelbereich der Pflanze ausgestreut. Anschließend wird er vorsichtig an der Oberfläche in die Erde eingearbeitet, um dort seine Wirkung zu entfalten. Wird das trockene Pulver nur ausgestreut, ohne in die Erdoberfläche eingebracht zu werden, zersetzt es sich zwar an der Oberfläche, jedoch ohne nennenswerte Wirkung für die Pflanzenwelt. Oder wird vom Winde verweht.

Wer will, kann noch zusätzlich eine kleine Schicht Mulch über die bearbeiteten Stellen auftragen, um die Düngewirkung und den bodenversauernden Effekt noch weiter zu unterstützen.

Kalter Kaffee als Pflanzenschutzmittel gegen Schädlinge

Neben einer Prise schwarzen Satzes von der Bohne, würden Pflanzen hie und da auch gerne einmal am schwarzen Gold aus dem Automaten nippen. Und wie oft bleibt noch ein kleiner Restschluck Kaffee in der Kanne, um den es doch eigentlich jedes Mal viel zu schade ist, ihn wegzukippen. Dagegen lässt sich etwa tun. Wo doch auch ein Schlückchen Kaffee sehr nützlich sein kann, um damit naturnah zu gärtnern und gegen Schädlinge vorzugehen.

Kaffee Sprühlösung gegen Schädlinge

Um lästige Widersacher wie Blattläuse oder Larven von Trauermücken erfolgreich zu bekämpfen, kann man mit einer Kaffee-Wasser-Mischung im Verhältnis 1:1 eine wirkungsvolle Sprühlösung zubereiten. Die im Topfballen der Zimmerpflanze lebenden Larven vertragen für gewöhnlich kein Koffein. Ein paar Hub Koffeinwasser und der Spuk sollte vorbei sein. Auch für die ungebetenen Blattläuse ist ein Schlückchen Kaffee kein Amuse Geule, kein mundgerechtes Appetithäppchen, keine gefällige Geschmacksrichtung.

Blattläuse mögen Kaffee nicht. Im Gegenteil, Kaffeesatz oder verdünnter Kaffee kann als natürliches Abwehrmittel gegen Blattläuse und andere Schädlinge im Garten verwendet werden. Der Geruch und die im Kaffee enthaltenen Substanzen, insbesondere das Koffein, wirken abschreckend auf Blattläuse. Das Auftragen einer verdünnten Kaffee-Lösung auf die Blätter von Pflanzen oder das Ausbringen von getrocknetem Kaffeesatz rund um den Stamm kann helfen, Blattläuse fernzuhalten, ohne chemische Insektizide zu verwenden.

Es ist jedoch wichtig, solche natürlichen Mittel mit Bedacht einzusetzen. Eine zu hohe Konzentration von Kaffee kann für einige Pflanzen schädlich sein, insbesondere für solche, die empfindlich auf eine Änderung des pH-Wertes im Boden reagieren. Daher sollte die Anwendung von Kaffee als Schädlingsbekämpfungsmittel vorsichtig erfolgen, um die Gesundheit der Pflanzen nicht zu gefährden.

Kaffeesatz richtig kompostieren

Extremkaffeetrinker werden womöglich mehr Satz produzieren, als sie für den Garten benötigen und können diese Überproduktion in anderer Form in den ewigen Kreislauf der Natur einbringen. Einfach, indem sie den Satz kompostieren und ihn so wieder in veränderter Form dem Garten zuführen.

​Um nicht Gefahr zu laufen, dass dieser unterwegs zu schimmeln beginnt, sollte man allerdings zuvor Filter und Satz fein säuberlich voneinander trennen und beide separat auf den Kompost werfen. 

Ein Dünger, der nie ausgeht

Kaffeesatz ist somit ein rundum praktischer und nützlicher Helfer im Garten. Als Satz, als Sprühtinktur gegen allerlei Schädlinge, zur Bodenverbesserung und manchmal sogar im Mäuseloch. Aber das ist eine andere Geschichte.

Uns kaffeesüchtigen GärtnerInnen geht es richtig gut und wir können uns freuen, denn für dauerhaften wie reichlichen Nachschub ist ständig gesorgt. Der Dünger für unsere vielfältigen Gartenaktivitäten wird nie ausgehen.

Ihre Gärtnerin bei der Arbeit

Kommentare

2 Antworten zu „Kaffeesatz als Dünger im Garten: Der neue Kompost“

  1. Lokonida

    Sehr lehrreicher Artikel, danke fuers Teilen.

  2. snow plow service

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