Der Winter darf sich zurückziehen, der Frühling steht schon vor der Tür. Und mit ihm die neue Gartensaison. Wir wollen wieder graben bis zum Umfallen. Einen neuen Anlauf nehmen, das nächstes Garten-Level zu erreichen. Bis hin zur Meisterschaft.
Inhalt
Endlich wieder hinaus in den Garten
Es geht also wieder los. Die gärtnerische Fieberkurve fährt langsam, aber deutlich spürbar von Null auf Hundert in die Höhe. Draussen vor der Tür sieht es schon aus wie Frühling, riecht nach Frühling und wir GärtnerInnen sind kaum mehr zu halten. Wehe, wenn wir losgelassen!
Dann können wir endlich wieder nach Herzenlust garteln und mit erdverkrusteten Knien, schwarzgeränderten Fingernägeln und kleinen Schürfwunden trotz Gartenhandschuhen in der Erde wühlen. Schmutzig, gefährlich, schön.
Nichts wie rein ins Gartencenter
Ein Blick in den gefärbten Himmel und wir erkennen die Vorzeichen des Frühlings. Die Vögel zwitschern sich um Kopf und Federn, nur am Gartenboden sieht es aus wie bei Hempels unter dem Bett. Allen Reinhard Mey Kenner bestens bekannt. Gemeint ist ein rechtes Tohouwabohu. Bei Hempels eben unter der Bettstatt, bei uns im Garten.
Wie jedes Jahr um diese Zeit braucht es jetzt einfach ein paar Kleinigkeiten, die für den Start ins Gartenglück besorgt werden wollen. Blumentöpfe, Erde, manchmal eine neue Schere und natürlich eine Handvoll Frühlingsblüher. Mindestens. Hyazinthen in blau, rosa oder weiß, Primeln in allen Farben und Krokusse, ohne die der Frühlingsgarten niemal auskommen könnte.
Eine neue Gartensaison ist wie ein neues Leben
Gartenverrückt, da voll ungezügelter Gartenleidenschaft, sollte man dennoch ruhig Blut bewahren und in dieser heiklen Übergangsphase zwischen Eisblumen und ersten Frühlingsvorboten nicht in unreflektiertes und hektisches Treiben zu verfallen.
Doch das ist gar nicht so einfach. Das Kribbeln im Bauch, die Vorfreude auf die neue Saison und die unermüdliche Energie, die uns befällt, ist fast schon magisch. Kein Wunder, denn wir allein haben es in der Hand, unsere Gärten zum Blühen zu bringen. Und diese Liebe zum Garten ist eine sprudelnde Quelle der Freude. Denn was gibt es Schöneres, als unsere Träume zu verwirklichen und unseren Paradiesgarten immer wieder neu zu erschaffen.
GärtnerInnen High
Verrückte GärtnerInnen sind wie Wirbelstürme, die ihre Gärten umkrempeln und alles auf den Kopf stellen. Können es kaum erwarten, die Schaufel in die Hand zu nehmen und loszulegen, sobald die Temperaturen steigen.
Diese Gärtnerinnen sind Meisterinnen der Improvisation und Kreativität. Sie haben ständig neue Ideen und Projekte, um ihren Garten zu verschönern und zu verbessern. Experimentieren mit ungewöhnlichen Pflanzenkombinationen und ungewöhnlichen Anbautechniken.
Und wenn sie einmal loslegen, gibt es kein Halten mehr. Sie verbringen stundenlang im Garten und vergessen oft die Zeit. Sind im Flow. Im Gardening High, gäbe es ein Pendant zum Running High, wie es Marathonis immer wieder erleben.
Fahrplan für den Gartensaison Start
Natürlich fällt es auch mir nicht ganz leicht, die letzten Tage ruhig und abwartend im Haus zu verbringen, anstatt mich mit voller Kraft in den Garten zu stürzen.
Um nun die angegriffenen, da kaum mehr zu zügelnden Nerven zumindest theoretisch in Richtung Garten zu dirigieren und vor allen Dingen zu besänftigen, habe ich mich auf eine Garteninspektionsrunde aufgemacht. Denn Planung, sagt man, sei das A und O eines jeden erfolgreichen Projektes.
Wann beginnt die neue Gartensaison?
Offizielles Saisonopening ist im März. Da kommt der Garten langsam in Schwung und trägt wieder neues Grün. Wir indes wollen nichts lieber, als die alte Gartengarnitur aus den Tiefen des Kleiderschranks hervorkramen.
Gärtnermotivation: Den Garten neu erfinden
Tatsächlich wollen wir den Garten neu erfinden. Jahr für Jahr und doch immer wieder anders.
So sieht man um diese Jahreszeit die ersten fürwitzigen GärtnerInnen, die bereits emsig unterwegs sind, um den Garten vorzubereiten. Für eine maximal lange Saison, in der gepflanzt, geschnitten, gemulcht, gesät, gemäht und manchmal auch gefällt wird. Als gäbe es kein Morgen. Jede freie Minute wird im Garten gearbeitet und gegartelt, wie es bei uns in Österreich salopp heisst. Von Sonnenaufgang bis hinein in die Abendstunden.
Und wenn der Körper seine Pausen einfordert, ignorieren wir sein Ansinnen zwar nicht, aber wissen uns in fast jeder Lebenslage kreativ zu helfen. Antworten mit rückenfreundlichem Gärtnern, verpassen unseren beleidigten Gelenken eine extra Schutzschicht und frönen notfalls auch dem faulen Gärtnern. Gehört ja schließlich auch dazu.
Doch bevor wir nun wild und ungestüm nach draussen stürzen, ist es von Vorteil, noch kurz inne zu halten. Denn ein gefrorener Boden ist nicht so leicht zu überwinden.
Zum Glück gibt es genug zu tun, um uns und unseren Garten auf die neue Saison vorzubereiten.
Tipps für einen erfolgreichen Start in die Gartensaison
Kurz vor Saisonbeginn gibt es so viel zu tun und bleibt so wenig Zeit, um alles in die Wege zu leiten. Bevor wir uns nun kopfüber in die neue Saison stürzen, sollten wir uns dennoch einen Moment Zeit nehmen für eine Checkliste für die Planung der neuen Gartensaison. Wir wollen nicht wieder dieselben Fehler machen wie letztes Jahr, wollen Neues ausprobieren und vor allem dazulernen.
„Denn der Weg zur gärtnerischen Meisterschaft ist oft mit Unkraut gepflastert“
(Garteninspektor)
Rundgang durch den Garten und Bestandsaufnahme
Verschaffen Sie sich einen ersten Überblick und stillen Sie dabei gleichzeitig Ihre Aufbruchsstimmung und Neugierde, was es schon alles zu entdecken gibt. Nützen Sie ein paar freie Minuten, um einen erfrischenden Spaziergang durch Ihren Garten zu unternehmen. Liegt dieser jetzt noch transparent vor uns und bietet alle Möglichkeiten, sich gedanklich darin auszutoben.
Schlendern Sie quer durch den Garten, kreuz und quer vorbei an Beeten und kleinen Ecken, die wieder aktiviert werden wollen. Unter Obstbäumen hindurch, an denen womöglich noch vereinzelt letzte Fruchtmumien im Wind baumeln und die rasch entsorgt werden sollten. Vorbei an herabhängenden Zweigen bunten Gehölzes, aufgespießt von langen Rosenruten mit Gallen und im Slalom quer durch die buckelige Landschaft mit den tausend Maulwurfshügeln.
Überprüfung des Pflanzenbestandes
Nutzen Sie dabei gleich die Gelegenheit, um sich ein Bild davon zu machen, was vom Vorjahr übriggeblieben ist und in welchem Zustand sich Ihre Pflanzen befinden. Überraschungen sind dabei möglich und oft auch sehr willkommen. Nach dem Überprüfen Ihres Pflanzenbestandes haben Sie einen hervorragenden Überblick, wie es um Ihre grüne Oase bestellt ist.
Schädlinge im Garten
Manche Pflanzen werden gut über den Winter gekommen sein, andere sind eventuell nicht wiederzuerkennen. Hie und da sind auch Verluste zu verbuchen, da das Grünzeug einfach verschwunden ist. Soll vorkommen.
In meinem Garten ist das leider keine Ausnahme und ich habe natürlich die üblichen Verdächtigen im Visier. Ein leidiges Thema, das an Beliebtheit zu wünschen übriglässt. Kann man sich doch aufgrund der Bescherung im heimischen Rasen ein ungefähres Bild davon machen, was sich im Untergrund abspielen mag. Wie hoch das unterirdische Verkehrsaufkommen ist, wie groß die Population und dementsprechend der dieser zugrunde liegende Appetit sein muss. Nicht auszudenken!
Mäuse im Garten: Nichts für schwache Nerven!
Sollten Sie an einer solchen Hochrechnung interessiert sein, finden Sie im Artikel Mäuse im Garten und wie man sie natürlich vertreiben kann Näheres dazu. Aber Achtung: Nichts für schwache Nerven!
Schnecken im Garten
Doch die Maus ist nicht allein. Auch die Schnecken machen sich auf den Weg, sobald es wärmer wird. Halten Sie bereits jetzt Ausschau nach den nicht gerne gesehenen Widersachern und bereiten sie den Garten im Vorfeld darauf vor. Denn wenn es gelingt, der ersten Generation Schnecken gar nicht erst aufkommen zu lassen, ist klar im Vorteil.
Gartentagebuch: Me-Time zum Planen und Entspannen
Kurz vor Frühlingsbeginn ist die perfekte Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie Sie Ihren Garten heuer bepflanzen wollen.
- Welche neuen Pflanzen kann ich dieses Jahr ausprobieren?
- Wie kann ich meinen Garten umgestalten und ihm einen neuen Look verleihen?
- Welche Gemüsesorten kann ich in diesem Jahr anpflanzen?
- Wie kann ich meinem Garten umweltfreundlicher gestalten?
- Wie kann ich meine Gartenarbeit optimieren und effektiver gestalten?
- Welche Gartengeräte brauche ich dazu?
Vergessen Sie nicht, Ihre Ideen und Pläne aufzuschreiben, denn so schnell wie sie im Kopf herumflattern, sind sie auch schon wieder weg.
Ein Gartentagebuch kann hierbei sehr hilfreich sein. Notieren Sie Ihre Beobachtungen und Pflanzungen, um im nächsten Jahr einfach nachzulesen, welche Pflanzen wo gedeihen und welche Bedürfnisse sie haben. Gleichzeitig bekommen Sie auf diese Weise einen Überblick über die im Lauf der Jahre Nirwana verschwundenen Schützlinge. Die wie durch Zauberhand ausgetriebenen und somit neu aufgetauchten Überraschungsgäste in Ihrem Garten. Der Rückschluß auf Ursache und Wirkung sowie unvorhergesehene Entwicklungen im Garten kommt im Nachhinein einer Schnitzeljagd gleich und ist immer höchst spannend.
Gönnen Sie sich nach Möglichkeit die Zeit, Ihre Ideen festzuhalten, denn so können Sie einfach sicherstellen, dass Ihr Garten auch in der vor der Tür stehenden Gartensaison wieder zu einem grünen Paradies wird.
Verbringen Sie gleichzeitig ein bisschen Me-Time, ein paar entspannte Minuten bei einer schönen Tasse Tee, während Sie Ihre Gedanken einfangen. Im Gartentagebuch. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, lesen Sie hier Vom Glück ein Gartentagebuch zu schreiben.
Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten. Denn was wäre ein Frühlingsgarten, der nur am Reißbrett sprießt und blüht?
Was Sie vor Beginn der Gartensaison im Februar machen können?
Garten aufräumen
Orndnung machen ist immer eine gute Idee.
Die noch vereinzelt auftretenden, kalten Wintertage kurz vor Saisonbeginn können Sie perfekt nutzen für diverse Aufräumarbeiten. Entsorgen Sie Pflanzenreste und Laub. Spähen Sie auch hinter die Kulissen, hinter Sträucher und Büsche und was sich dort verbirgt. Auch gerade am Zaun entlang türmt sich so manches unbekannte Objekt. Oft ist es vorteilhaft, hie und da ein wenig zu lichten, um wieder frischen Wind in den Garten zu bringen.
Holen Sie Gartenmöbel und Polster aus dem Keller und genießen Sie die ersten Sonnenstrahlen auf Ihrer frisch hergerichteten Terrasse. Wem es noch zu kühl ist, der kann sich in eine warme Decke einkuscheln und dem ersten Grün beim Wachsen zusehen.
Rasenfläche frei machen
Die ersten von uns rutschen bereits auf den Knien durch den Garten. Quer über den Rasen, um diesen mithilfe einer kleinen Gartenkralle aufzulockern. Der ganze Filz der vergangenen Monate klebt noch auf der Rasenfläche und versperrt dem jungen, ans Tageslicht strebenden Grün beinahe den Weg.
Der Rasen wird rundum vorsichtig von Laub und trockenen Grasresten befreit, sodass er wieder durch-und schlussendlich aufatmen kann. Die Zeit der Laubschicht auf dem Grün ist bald Geschichte. Licht und frische Luft lassen ihn gleich viel frischer aussehen, sodass sich das gesamte Gartenbild verändert.
Wenn Sie kleine Bereiche bearbeiten und vom anhaftenden Laub erlösen wollen, kann es neben Handarbeit praktisch sein, Gartengeräte für Kinder zu verwenden. Auch mit einem Mini Laubbesen, der noch dazu sehr ansehnlich ist, lassen sich kleine Flächen gezielt und punktgenau bearbeiten. Ohne dass dabei die vorhandenen Pflänzchen in Mitleidenschaft gezogen werden und ihnen auch nur ein Blatt gekrümmt wird.
Pflanzen im Winterquartier auf Schädlingsbefall überprüfen
Wenn zum Frühjahr hin die Temperatur steigt, wird es auch im Winterquartier wärmer und damit einhergehend besteht die Gefahr des Schädlingsbefalls. Wichtig ist deswegen, dass Sie Ihre Pflanzen regelmäßig kontrollieren. Doch nicht nur die Wärme schwächt Pflanzen in ihrer Winterunterkunft, sondern auch dunkle Standorte und schlecht gelüftete Räume können den Winterschläfern zusetzen.
Untersuchen Sie daher gleich zu Saisonbeginn Ihre Pflanzen auf mögliche Schädlinge.
Schädlinge
Finden Sie hier eine Übersicht an Pflanzenschädlingen und was Sie dagegen tun können.
- Wollläuse
- Schildläuse
- Wanzen
Bei Bedarf können Sie die befallenen Pflanzen noch im Keller mit einer Lösung aus Wasser und Spülmittel besprühen oder abwischen und so versuchen zu verhindern, dass sich die Schädlinge über andere Pflanzen hermachen.
Wollläuse
Die Wolllaus saugt die Blätter der Pflanzen regelrecht aus. Sie heißt nicht zufällig auch Schmierlaus und fühlt sich entsprechend an, wenn Sie sie vom Blatt herunterholen. Eine schmierige Angelegenheit. Sie sitzen überall auf der Pflanze, an den Ober und Unterseiten der Blätter, in den Blattachseln und in der Erde.
Am einfachsten ist es, die Läuse abzusammeln oder sie mit einer selbstgemachten Seifenlösung im Verhältnis 1 l Wasser zu 15 ml Schmierseife abzuwischen oder einzusprühen. Im Idealfall wird die ganze Pflanze mit Wasser abgebraust. Kontrollieren Sie unbedingt die Erde und wechseln Sie diese entweder ganz aus oder ersetzen die oberste Schicht durch neue, frische Erde.
Schildläuse
Klein, braun und mit Panzer. So sieht die Schildlaus aus, die unseren Pflanzen das Leben schwer machen kann. Auch hier können Sie gleich vorgehen und versuchen, die Schildlaus von der Pflanze zu entfernen. Was nicht immer einfach ist und gerade bei großflächigem Befall zu einer echten Herausforderung wird. Manchmal hilft da nur die Schere, so es sich um kleinere Pflanzen handelt. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Schildlaus mit einem hauchdünnen Pinsel mit einem Minitröpfchen Öl zu bepinseln, sodass sie erstickt. In einem solchen Fall ist jedoch Vorsicht geboten, ja nicht zuviel Öl aufzutragen, damit dem armen Blatt nicht dasselbe Schicksal droht, wie der Laus.
Wanzen
Wanzen laben sich ähnlich wie die Wollläuse an ihren Wirtspflanzen. Saugen an den Blättern und Früchten und zerstören das Pflanzengewebe. Sie können merkwürdig verdrehte Blätter und verkrüppelte Knospen verursachen. Dafür lassen sie sich einfacher als ihre klebrigen Kolleginnen mit der Hand abgesammeln. Was auch kein sonderliches Vergnügen darstellt, aber unter dem Strich ein kleiner Vorteil ist.
Gesunde Pflanzen schützen
Bei Bedarf können Sie die befallenen Pflanzen noch im Keller mit einer Lösung aus Wasser und Spülmittel besprühen oder abwischen und so versuchen zu verhindern, dass sich die Schädlinge über andere Pflanzen hermachen.
Kopfüber hinein in die neue Gartensaison
Jetzt heißt es nur noch Geduld, Geduld, Geduld. Ein paar Tage noch und schon sind wir wieder mitten drin, in einer Saison so wie wir sie uns wünschen. Einer Saison, die wir selbst gestalten.
Und auch dieses Jahr steht der Auftakt in die neue Gartensaison wieder ganz unter dem Motto „No Risk, No Roses“. Denn die spielerische Note darf trotz aller Vorbereitungen, Planungen und ersten Handgriffen auf keinen Fall fehlen.
Was unter der Erde schlummert und bald schon austreiben wird, welche Gartenbilder entstehen werden, wie verschwenderisch die Rosen blühen, das alles wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Eines ist jedoch heute schon gewiss, die neue Gartensaion wird schöner und prachtvoller, als alle anderen je zuvor.
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