Wollläuse an Pflanzen bekämpfen

Wolllaus Alarm! Ziemlich abgewirtschaftet stand er im Gartencenter, gelbe und braune Blattränder, ausgelaugte Erde, aber der Gummibau vom Wühltisch musste einfach mit. Raus aus seiner unglücklichen Lage und mit der richtigen Gummibaum Pflege hinein in den Zimmerpflanzen Dschungel. So war der Plan. Doch der Gummibaum machte Probleme. Besser gesagt die Laus. Viele Wollläuse, die, im Gummibaum versteckt, mit auf dem Beifahrersitz Platz nahmen, um mit mir nach Hause zu fahren.

Wolllaus im Urban Jungle

Ich brauche einen Gummibaum. Dachte ich mir, als ich vor Wochen begonnen habe, ein Zimmer in einen Wohnzimmer Dschungel zu verwandeln. Mit so vielen Zimmerpflanzen, wie ich hinein quetschen könnte, wollte ich mir einen grünen Rückzugsort für ruhige Stunden einrichten. Ein dichter Indoor Jungle sollte es werden.

Allein, es war absolut kein Gummibaum weit und breit in Sicht. Zwar waren im Handel gerade Zimmerpflanzen wie Palmen und Drachenbäume zu bekommen, aber so kurz vor Weihnachten brauchte offenbar kein Mensch einen Gummibaum. Waren doch Amaryllis, Weihnachtsstern und Christrosen die Renner der Saison. Nicht zu vergessen die Orchideen, unter denen sich die Tische bogen.

Die heimischen Gärtnereien, die ich eine nach der anderen aufsuchte, vertrösteten mich auf rasche Lieferung. Die Bäumchen meines Begehrs wären schon längst bestellt und es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die Gummibäume im Laden eintrudeln würden. Ein etwas konkreterer Zeitpunkt kam nicht zur Sprache.

Ein Gummibaum muss her

Ich schreckte nicht einmal vor dem Versuch zurück, die Verkäuferin zu zwingen, mir den ersten eintrudelnden Gummibaum zu reservieren. Ich hinterließ meine Telefonnummer und urgierte, mich bei Eintreffen des ersten Gummibaums sofort zu informieren. Umgehend, betonte ich wiederholt mit Nachdruck.

Nachdruck ist etwas anderes und so warte ich bis heute auf den erlösenden Anruf. Konnte es kaum erwarten, mich hinter das Lenkrad zu werfen und endlich meinen Wunschbaum in Empfang nehmen zu können.

Je mehr Zeit verstrich, desto weniger glaubte ich an ein gutes Ende. Lamentierte ein bisschen darüber, alles selbst machen zu müssen. Bis ich einen allerletzten Anlauf startete und eine Extrameile einlegte, in der Hoffnung, vielleicht in der Provinz mein Glück zu finden. Beinahe hätte es ja auch geklappt.

Wolllaus Alarm: Schädlinge am Gummibaum

In einer Gärtnerei im Hinterland fand ich tatsächlich einen riesigen Gummibaum. Etwas lädiert und wackelig im Topf. Nicht unbedingt strotzend vor Gesundheit, sondern eher schwachbrüstig und klapprig, aber mit etwas Einsatz durchaus reaktivierbar. Er tat mir ein bisschen leid, wie er da im Ausgedinge am Abverkaufstisch vor sich hin klapperte, aber ich brauchte ja dringend einen Gummibaum und würde ihn schon aufpeppeln, auch wenn er nicht mehr ganz frisch war.

Was ich leider weder gesehen, noch überprüft hatte, waren die dafür umso frischeren Wollläuse auf den Blattunterseiten. Eine ganze Armada dieser schmierigen, weißen Schädlinge tummelte sich auf der Pflanze, die sich am Gummibaum festgesaugt hatten und diesen über kurz oder lang zur Strecke bringen würden. Üble Plagegeister, die ich erst bemerkte, als es ans Unboxing des Baumes ging. Zuhause, aber da war es zu spät. Als ich den Gummibaum auswickelte und mich Aug in Aug mit den vielen kleinen Biestern sah.

Panachierter Gummibaum noch halb in Folie, davor kleine blaue Gießkanne

Damit war der für ihn vorgesehene Standort hinfällig, ebenso wie mein Plan, das Zimmer endlich mithilfe des Gummibaumes weiter zu begrünen und meinen Zimmerdschungel auszubauen. War doch Gefahr in Verzug, die von den weißen Wollläusen ausging, da sie sich über die anderen Pflanzen im Raum hermachen könnten.

Leider nicht nur ein fiktives Horrorszenario, sondern ziemlich real.

Was passiert mit den Pflanzen, wenn’s passiert ist und die Wolllaus zugebissen hat?

Die weißen Schädlinge sind eine Plage für viele Pflanzen, indoor wie outdoor. Hier ein kleiner Auszug ihrer bevorzugten Ansiedelungen auf Zimmerpflanzen.

Aloe Vera & Kakteen: Erstaunlich, dass sie auch vor dem kantigen Blatt nicht Halt machen und keinen Stachel scheuen. Was bedauerlicherweise nichts Gutes verheißt.

Ficus Benjamin: Was schon eher verständlich ist, da die Birkenfeige meist saftig grüne Blättchen trägt und diese sicher köstlich munden.

Orchideen: Eine Katasrophe, denn es ist kein Leichtes, die kleinen Schmierfinke von der Pflanze zu entfernen.

Zudem darf gestaunt werden, denn selbst am Weihnachtsstern tummeln sie sich gerne.

Können Wollläuse von einer Pflanze zur anderen springen?

Bedauerlicherweise ja. Ihre Mobilität ist geradezu beeindruckend. Die Kleinen unter den Wollläusen hüpfen von Pflanze zu Pflanze, dass Tarzan seine Freude daran hätte. Was nichts anderes bedeutet, als dass der Gummibaum blitzschnell das Feld räumen muß und ich ihn wieder raus aus dem Dschungelzimmer ziehen muss, um die anderen Pflanzen nicht unnötig in Gefahr zu bringen.

Woher kommen die Wollläuse am Gummibaum?

Der Gummibaum ist von Haus aus relativ robust, so dass er selbst für ZimmergärtnerInnen mit dem schwarzen Daumen einfach in der Wartung ist.

Doch auch ein solcher Baum ist nicht gefeit davor, von Schädlingen belagert zu werden. Bitter nur, wenn er diese in Form zahlreicher Wolllaus Kolonien gleich aus der Gärtnerei mit sich gebracht hat. Und ich ihn nicht vorab kontrolliert habe.

Eine klassische Loose-Loose-Situation. Für den Gummibaum, mich und last but not least, für die Gärtnerei.

Warum hat der Gummibaum gelbe Blätter?

Es gibt mehrere Gründe, warum der Gummibaum gelbe Blätter hat. Ist die Pflanze nämlich durch falsche Pflege geschwächt, wird sie anfällig für Schädlinge und verschiedene Krankheiten.

Ursachen dafür können ein zu kalter Standort sein. Der Gummibaum wünscht sich Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad und selbst in der Nacht sollte der Wert nicht unter 18 Grad fallen. Was sich nach mehr anhört, als es letzten Endes ist. Für eine wärmeliebende Pflanze, die auch gerne hell steht.

Ebenso macht ein zugiger Standort dem Gummibaum Probleme.

Wird dann womöglich auch noch zu viel gegossen, führt das zu Staunässe, die dem Baum alles andere als gut tut. Es reicht, die Pflanze erst dann wieder zu giessen, wenn die obere Erdschicht leicht angetrocknet ist.

Und natürlich, wenn die Wolllaus die Pflanze besiedelt hat. Der Gummibaum bekommt gelbe Blätter, wenn er von Wollläusen befallen ist. Die weissen Schädlinge saugen sich an den Pflanzen fest und laben sich an dem Zellsaft, den sie aus dem Blatt saugen. Die Blattfarbe wird immer heller.

Was kann man tun, wenn der Gummibaum Wollläuse hat?

Die gemeine Wolllaus ist auch bekannt als Schmierlaus, verklebt sie doch die befallene Pflanze und ihre Blätter mit einer schmierigen, klebrigen Substanz, was die Wirtspflanze schwächt. In diesem Fall den Gummibaum.

Schmierige wie klebrige Substanz von Wollläusen am Gummibaum

Kann man Wollläuse auf natürliche Art bekämpfen?

Zuallererst müssen Sie die befallende Pflanze von den anderen, gesunden Grünpflanzen separieren, damit hier kein Überfall auf die Nachbarschaft stattfinden kann. Denn das kommt vor. Schicken Sie den Gummibaum in Quarantäne, bis Sie die Läuse im Griff haben.

Was gar nicht so einfach ist, denn einen neuen Stellplatz für eine größere Pflanze von heute auf morgen aus dem Hut zu zaubern, kann zu Komplikationen führen. Hat man einen solchen nicht immer bei der Hand und frei nur im Ausnahmefall.

Die Pflanze sollte nach Möglichkeit hell und kühl gestellt werden. Denn Wollläuse fühlen sich in einem warmen und feuchten Ambiente pudelwohl und fühlen sich wie im Paradies. Den Rest kann man sich vorstellen.

In einem zweiten Schritt geht es dann der Wolllaus an den Kragen.

Solange es sich um einen überschaubaren Befall handelt, können Sie den Quälgeistern mit einer Lauge aus Wasser mit ein paar Tropfen Spülmittel zu Leibe rücken. Ich habe mir ein kleines OP Set gebastelt und mit Wattestäbchen und Wattepads die Stellen an den Blattachseln von den Schädlingen befreit und mit einem, ebenfalls in die Lauge getauchten, weichen Tuch die Blätter großflächig abgewischt.

Was je nach Größe des Gummibaums zu einem größeren Projekt werden kann. Wie im Falle meines kontaminierten Neuerwerbs. So dass ich die Behandlung sicherheitshalber nach ein paar Tagen wiederholen werde, um sicher zu gehen, auch alle Läuse erwischt zu haben.

In der Zwischenheit heißt es natürlich, Baum und Laus scharf zu observieren, um bei Gefahr im Verzug rasch handeln und eingreifen zu können. Und die Läuse abzusammeln.

Vom Einsatz einer chemischen Keule habe ich bisher noch abgesehen, da ich insgeheim einen Plan verfolge, die Parasiten dauerhaft loszuwerden. Denn sobald die Temperatur es zulässt, werde ich die arme Haut von einem Gummibaum in den Garten schieben und ihn dort mit dem Gartenschlauch erfrischen. Gleichzeitig dafür sorgen, dass er neue Erde bekommt und so für ein Rundum-Pflegeprogramm sorgen.

Allerdings gilt es darauf zu achten, dass er nicht in die Nähe von Pflanzen wie Oleander, Hortensie oder auch dem Olivenbäumchen kommt. Denn selbst dort würde die Wolllaus wüten, so man es ihr ermöglicht.

Die Wollläuse sind zum Glück nicht gefährlich für den Menschen, beißen nicht und wenn, dann nur in Pflanzen.

Wie geht’s weiter mit dem Gummibaum?

Nach einer ausgiebigen Anit-Wollaus Behandlung am Baum, von etwas Mozart und einer Duftkerze besänftigt, habe ich den Baum von oben bis unten entlaust und tatsächlich einen Platz für ihn gefunden. Solange jedenfalls, bis er wieder bis auf die letzte Laus befreit und sauber ist.

Gummibaum auf gelbem Boden von oben

Jetzt kann ich nur hoffen, dass er sich in seinem Notquartier nicht allzu gut einlebt und womöglich diesen interimistischen Platz an der Sonne nicht mehr aufgeben will. Dann blühte mir das nächste Problem.

Ich bleibe jedenfalls dran an meinem Projektvorhaben, unterbreche nur kurz und feile weiter an meinem Zimmerdschungel. Mehr dazu und über das Comeback der Zimmerpflanzen lesen Sie hier nach.

Happy Indoor Gardening!


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Daniela Cortolezis
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