Die Eisheiligen: Aberglaube oder Wissenschaft?

Jedes Jahr Probleme mit den Eisheiligen. Immer die gleiche Frage: Kommen sie oder kommen sie nicht. Oder sind sie vielleicht schon da? Mitten Im April? Sie bringen uns ein letztes Mal, so die Vorhersage, Kälte und manchmal sogar Schnee und Eis, bevor der kalte Atem des Winters endgültig locker lässt. Ob wir es glauben wollen oder nicht, so die alte Bauernregel. Aber ist das alles nur Aberglaube?

Spätfrost zu den Eisheiligen

Die illustre Runde der vier Eismänner mit Dame, unter ihnen die Kalte Sophie, sind ein wenig unberechenbar. Die Eisheiligen, wie wir sie noch kennen und wenig schätzen, waren bislang verlässliche Garanten für einen letzen Kälteeinbruch, bevor wir aus dem Vollen schöpfen konnten. Uns mit Haut und Haaren in die Gartenarbeit stürzen und endlich loslegen durften. Wir hatten es geschafft, waren in der schönsten Jahreszeit angekommen. Es durfte gepflanzt werden.

Mittlerweile ist die Lage etwas durchwachsen.

Wenn die Eisheiligen baden gehen

Heute indes haben die Eisheiligen manchmal Sonnenschein vom Feinsten und herrliches Badewetter statt Schnee und Eis mit im Gepäck. Die Klimaerwärmung heizt die Wetterlage ganz schön auf und was gestern noch als normal galt, muß heute keine Gültigkeit mehr haben.

Und so rüsten wir uns. In der Annahme, dass alle Jahre wieder und pünktlich wie eine Uhr die Eisheiligen durch den Garten fegen. Zumindest glauben wir das und nehmen die Warnung, nicht zu früh zu pflanzen, ernst. Rüsten uns für die letzten Frostnächte des Frühjahrs. ​

Wer allerdings im vergangenen Jahr auf die Eisheiligen gewartet hat, konnte lange warten. Denn statt Frost und Schnee im Mai gab es perfektes Sommerwetter. Unsere vor Angst zitternden Pflanzen durften aufatmen. Gleich wie ihre Gärtnerinnen.

Glück gehabt

Wie gut, dass ich, übermütig und vor allem der Kälte überdrüssig geworden, nicht mit den Gartenarbeiten bis nach den Eisheiligen gewartet habe. Da hätte ich eine schöne Überraschung erlebt. Die Meteorologen stellten nämlich Sonnenschein statt Bodenfrost in Aussicht. Ganz in meinem Sinne habe ich dazu nicht nein gesagt und meine gesetzten Pflanzen dankten es dem Wettergott, der ihnen scheinbar gut gesonnen war. Und Wasser gabs reichlich obendrauf, nur eben in flüssiger Form statt gefroren.

Gruppenbild mit Dame

​War’s das mit den Eismännern und ihrer Sophie? Um Ihnen das Gruppenbild der Eisheiligen mit Dame in Erinnerung zu rufen, hier alles rund um das illustre Quintett und alle Heiligen auf einen Blick. Denn wer weiß, was morgen ist.

Wer sind nun die Eisheiligen und woher wissen sie, wann sie sich gemäß der alten Wetterregel für gewöhnlich einstellen sollen? Und was hat eigentlich Julius Cäsar damit zu tun?

Alte Bauernregel kündigt die Eisheiligen an

Die Heiligen, die die Kälte bringen, werden also wieder einmal erwartet. Sehnsucht und Vorfreude sind jedoch ist etwas anderes. Warum nur müssen wir am Ende eines jeden, immer viel zu langen Winters auch noch diese Tortur über unseren Garten ergehen lassen? 

Oder verhält es sich womöglich umgekehrt und eine zufällige Schlechtwetterfront bestätigt unsere Annahme, es müsse sich bei der anrollenden Schafskälte um die eiskalten Heiligen handeln? Gab es doch in der Vergangenheit auch warme Perioden rund um den Lostag, die aber rasch in Vergessenheit geraten. Wie eben auch der Ausreißer im Vorvorjahr. Wenn das System hätte, könnte ein dramatischer Kälteeinbruch erst wieder im nächsten Jahr drohen und wir wären heuer im besten Fall auf der sonnigen Seite.

Natürlich menschelt es auch hier. Fokussiert auf die Eisheiligen kann schon Panik ausbrechen. Das Negative überwiegt nur allzu oft und legt sich wie ein Schleier über das Geschehen. Unwirtlich, stärker und vor allem blitzschnell. Dagegen ist leider (noch) kein Kraut gewachsen.

Wann sind die Eisheiligen, wann ist der Lostag?

Lostag für die Eisheiligen mit Dame ist der 11. Mai. Prognostiziertes Ende des eisigen Spektakels ist der 15. Mai eines jeden Jahres.

Und so nimmt das Spektakel seinen Lauf.

Seit Wochen schon überschlagen sich die Meldungen in den Medien und lassen uns GärtnerInnen bangen vor Angst. Versetzen uns in Schrecken vor einem neuerlichen Kälteeinbruch. Lassen uns vor Sorge um unsere Pflänzchen kaum mehr ein Auge zutun und erstarren beinahe selbst vor lauter Panik vor den Eisheiligen, die vor der Tür stehen und das Land ein letztes Mal für diese Saison in Frost hüllen könnten.

So ist es also wieder einmal soweit. Der Lostag bricht an.

​Jedes Jahr am 11. Mai beginnt der gefürchtete Einzug der Eismänner und einer Eisfrau in unsere Frühlingsgärten. Ob und wann sie uns Probleme bereiten werden, was das bedeutet und wie wir unsere Pflanzen am besten davor zu schützen vermögen, ist dieser Tage Gesprächsthema Nummer 1 in Gärtnerkreisen.

Die alljährliche Empfehlung lautet daher, man möge sich entsprechend vorsehen, Vorkehrungen treffen und kältetechnisch auf der Hut sein. Dieses auch bis mindestens Ende Mai bleiben. 

Blick zurück in die Geschichte

Dabei mag ein kurzer Rückblick in die Geschichte vielleicht überraschen und die erste Aufregung im besten Fall sogar etwas relativieren und den Schrecken zerstreuen. Nur leider nicht im positiven Sinn, denn schlimmer geht immer und unsere Gärten sind und bleiben wohl auf ewige Zeiten in Gefahr. Von oben, von unten, zu ebener Erde und zu jeder Jahreszeit.

Wer sind die 5 Eisheiligen und wann kommen sie?

Begeben wir uns kurz auf Zeitreise, zurück ins 5. Jahrhundert. Bei den gefürchteten Fünf handelt es sich um Bischöfe und Märtyrer, Heilige, denen seit damals an den Tagen vom 11. bis 15. Mai gedacht wird.

  • 11. Mai: Mamertus
  • 12. Mai: Pankratius
  • 13. Mai: Servatius
  • 14. Mai: Bonifatius
  • 15. Mai: Sophia oder die “Kalte Sophie”

Vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender und was das für uns GärtnerInnen zur Folge hat

So kurz, so gut, so die Historie. Sieht einfach aus, doch leider ist dem nicht ganz so, wie es scheint. Denn im Jahre 1582 kam es zu einer Kalenderreform, der den von Julius Caesar eingeführten julianischen Kalender ablösen sollte. Diese Reform ging zurück auf Papst Gregor XIII., der entschied, den Kalender um genau 10 Tage vorzudatieren. Somit war man damals schon seiner Zeit voraus.

Was für uns heute den unbehaglichen Nebeneffekt haben könnte, dass die Eisheiligen dann eigentlich erst Ende Mai zu erwarten sind…


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Daniela Cortolezis
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