Orchideen in Wasser kultivieren: Pro & Kontra

Orchideen in Wasser versenken, wer macht denn sowas? Zum Beispiel ich und das schon seit Jahren. Warum Sie das auch machen können und was Sie und Ihre Orchideen dann erwartet, sehen und lesen Sie gleich hier.

Orchideen in Wasser kultivieren: Hitzige Diskussionen im Orchideenteich

Orchideen haben immer Saison. Rangieren ganz weit vorne auf der Beliebtheitsskala der Zimmerpflanzen und liegen voll im Trend. Die Orchideenfreunde werden immer mehr und alle kümmern sich aufopferungsvoll um ihre Schützlinge. Nur wenn’s um Wasser zwischen deren Wurzeln geht, dann scheiden sich die Geister. Kommen hitzige Diskussionen auf und manche kriegen sich sogar in die Wolle.

Sind Orchideen in Wasser ein No-Go?

Orchideenfans sind temperamentvoll und ganz besonders dann, wenn es um Ihre Lieblinge geht. Was man gut beobachten kann, so man erzählt, dass man seine Orchidee(n) nach allen Regeln der Aquanautic hegt und pflegt. Für viele ein absolutes No-Go, Frevel und Brutalität den wehrlosen Pflanzen gegenüber.

Doch verhält es sich wirklich so? Ist die Orchideen-in-Wasser-Methode tatsächlich derart an den Haaren herbeigezogen, dass es uns gruseln muss, allein schon, wenn wir nur daran denken? Ist wirklich das Wasser der Knackpunkt oder steckt gar etwas anderes dahinter? Möglicher Kontrollverlust, unbekannte Gefilde à la „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht”?

Orchideenmartyrium unter Wasser

Wie aber geht es ihr wirklich? Der armen Haut von Orchidee, der ihr Haus, so man den Topf und das sie umschlingende Geschirr so nennen will, gnadenlos weggenommen wird. Die Gebeutelte, die sich wehrlos untertauchen lassen muss, nach Luft schnappt und garantiert keine bekommt. Wie denn auch, so tief unter Wasser? Das hilflose Geschöpf, das den Algen ausgeliefert ist und zusehen muss, wie diese Urform des Lebens an ihr anhaftet, um nicht mehr loszulassen.

Das Szenario könnte erschreckender nicht sein.

Dabei wollen wir alle doch nur das allerbeste für unsere Orchideen.

Orchideen in Wasser kultivieren ist nicht fair

Da kann doch etwas nicht stimmen. Orchideen in Wasser kultivieren ist nicht fair. Meinen die einen. Das klingt doch gut, werfen die anderen ein und geben sich sichtlich interessiert. Ein klassischer Fall von Yin und Yang, Schwarz und Weiss und dazwischen ein hochexplosives Spannungsfeld. und eine oder, wie in meinem Fall, alle Orchideen in Wasser.​

Was wollen Orchidee wirklich: Wie funktioniert richtige Orchideenpflege?

  • Hängt es mit der jeweiligen Orchideenart zusammen und hat jede Orchidee ihre eigenen Ansprüche an die Pflege?
  • Wann ist es an der Zeit, die Orchideen umzutopfen?
  • Wie lange blühen Orchideen eigentlich?
  • Was mache ich, wenn die Orchidee kränkelt?
  • Vertragen Orchideen Wärme?
  • Wo ist der richtige Standort für Orchideen und wo fühlen sie sich am wohlsten?
  • Und wie oft muss ich meine Orchidee gießen, damit sie sich gut entwickeln kann?

​Fragen über Fragen, mit denen sich der engagierte Orchideenfan redlich abmüht, denn eindeutige Antworten sind im Spiel um das Wohlergehen der Schönen nicht zu erwarten. Zu jeder Frage gibt es mindestens eine Handvoll Antworten und Hinweise, durch die man sich erst einmal durcharbeiten muss. Ohne zu wissen, ob man für die richtige optiert hat. 

Ein genialer Orchideenpflege Plan

So ist es auch mir vor Jahren ergangen, jedenfalls so lange, bis ich, endgültig verwirrt, aufgegeben haben. Zu recherchieren, zu fragen und die Sache selbst in die Hand genommen habe. Und seither meinen eigenen Orchideenpflegeplan verfolge. Achtsam und behutsam, immer auf die Gesundheit meiner Orchideen bedacht. Und ich habe einige Exemplare, die alles fordern.

Im Lauf der Zeit habe ich es zu einer kleinen und feinen Sammlung gebracht, habe auch ein paar Exotinnen in der Runde und genieße die ruhigen Stunden im Kreise meiner Orchideen. Keine Aufregungen mehr, ob sie zu viel oder zu wenig Wasser um die Wurzeln haben, stört unser harmonisches Gleichgewicht. Kein Rätselraten mehr, wie es um die werte Befindlichkeit steht, herrscht doch die totale Transparenz. In diesem speziellen Fall könnte man glatt von der gläsernen Orchidee sprechen. Ein Terminus, der nicht überall so gut ankommt wie in der Welt der Orchideen.

Kurz gesagt, es herrschen fröhliche Umstände. Die wilden Hühner blühen wann immer sie wollen und ein bisschen wildes Huhn ist wirklich jede einzelne von ihnen, denn sie halten sich wenig bis gar nicht an allgemein gültige Orchideenregeln.

Manchmal blüht eine allein auf, gibt die Primadonna am Orchideen Board, gerne aber auch im Duo, um dann auf einmal kunterbunt, unkontrolliert und verschwenderisch quer durch die Reihen ihre herrlichen Blüten zum Besten zu geben. Was jedesmal ein Gedicht ist. Geht die Pracht der Neige zu, sieht es wieder reichlich triste und oft erschreckend schütter aus. Die Damen pflegen zu ruhen.

Entzückend sind sie allemal, ob mit oder ohne Blüten.

Aber vielleicht sind auch nur wir Orchideenfans ein wenig speziell und lassen ihnen einfach ihren Willen und alles durchgehen?! Nur wenn’s um die Wurzeln nicht, hört der Spaß auf.

Nichts für schwache Nerven

Und so habe ich es wieder getan, als ich neulich eine zauberhafte Pflanze geschenkt bekommen habe. Einen herzigen kleinen Kolibri mit sieben weiß, lila gesprenkelten Blüten. Ein süßer, kleiner Augenschmaus, der Einzug gehalten und sich in die bunte Schar meiner Mädels eingereiht hat.

Ob der Mini Orchidee gleich bei ihrer Ankunft etwas blümerant geworden war, kann ich heute nicht mit Bestimmtheit sagen. Kalkweiß um die Blüte war sie ja schon von Haus aus. Somit kein aussagekräftiges Indiz für ihr plötzliches wie starkes Erblassen.

Wundern würde es mich jedoch nicht. Ist der Anblick meiner Orchideen doch ein wenig speziell und eher nichts für schwache Nerven. Zartbesaiteter Zimmerpflanzenfreunde wie auch nervöser Orchideen, die schlechte Karten im Spiel um die Contenance haben. Gerade Neuankömmlinge unter den Orchideen, die so etwas noch nie gesehen haben, werden schwach, wenn sie in das Auge des Hurrikans blicken und erkennen, dass:

  • ihre Kolleginnen allesamt bis über die Wurzeln im Wasser sitzen und dort scheinbar ganz zufrieden sind
  • weit und breit kein Krümel Orchideensubstrat oder Orchideenerde in Sicht ist
  • kein einziger Blütenstab zu sehen ist, der die Schönen stützt, wenn die Blüten drohen, zu schwer zu werden
  • kein Orchideentopf zu sehen ist, in dem man es sich bequem machen könnte

Die kleine Kolibri Orchidee mag geschluckt haben oder sich auf das größte Abenteuer ihres bisherigen Orchideenlebens vorbereitet und gefreut haben. Ich wünsche ihr Variante zwei, viel Vorfreude und große Abenteuerlust. Doch selbst wenn sie anfänglich zutiefst erschrocken oder gar in Panik verfallen war, stelle ich ihr heute ein schönes und langes Leben in Aussicht. Im Kreise lieber Freundinnen, auf die sie sich schon freuen darf. Denn, und das ist ein überaus charmanter Zug der Orchideen, die Mädels sind gesellig und freuen sich über Ihresgleichen. Im Rudel scheinen sie sich am wohlsten zu fühlen. Mit einer kleinen Ausnahme, und die tritt immer dann in Kraft, wenn eine der anderen ihre Lichtzufuhr einschränkt. Dann können sie auch ein bisschen zickig werden. Ansonsten sind sie richtige kleine Partytiger, meine Orchideen. So wie ihre Orchideenmuttis und -Vatis ja auch ab und zu.

Zur geschmeidigeren Akklimatisierung habe ich meiner Neuen noch einen zeitlichen, wenn auch kurzen Aufschub gegönnt, bis es dann endgültig zur Sache ging. So hatte sie Zeit, in ihrer gewohnten Wurzelumgebung im neuen Heim Fuß zu fassen und im sicheren Topf von den Mädels willkommen geheißen zu werden, sich mit den anderen bekannt zu machen und die ganze Bande kennenzulernen.

Bis es dann so weit war und der Umzug in Wasser ins Haus stand. Ein finaler Schritt für den entzückenden Kolibri. Endgültig, denn bisher gab es noch für keine meiner Orchideen einen Weg zurück. Wer einmal das erfrischende Nass erleben durfte, ward nie wieder in Orchideensubstrat gesehen. Was auch noch keine von ihnen jemals beanstandet hat.

Alle sind glücklich. In Wasser. Und das schon seit Jahren. Mag sein, dass es pure Resignation ist. Ich indes vermute Gegensätzliches. 

Orchideen aus dem Pflanztopf befreien

Sehen Sie hier meine Kleine, wie ich sie aus ihrem Verließ befreie und ihr erst einmal das Geschirr, das sie um ihre Wurzeln geschnallt hatte, entferne.

Ein letztes Mal im leeren Topf, aber nur, um nicht umzukippen. Die Wurzeln werden so geschmeidig gemacht und die letzten Reste Erde können abfallen. Einmal noch unter die Wasserleitung, um auch den letzten Krümel Erde abzubrausen, bis der Weg direkt hinein ins Glas führt. Und schon geht’s auf zum Foto Shooting.

Die ganze Geschichte lesen Sie in meinem Experiment.


Last but not least die Antwort auf die eingangs gestellte Frage: 

Warum ich Orchideen in Wasser versenke? Ganz einfach, weil es es so schön und einfach ist, weil die Methode funktioniert!


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Daniela Cortolezis
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