Unkraut Pro & Contra

WILDE KRÄUTER. ZWISCHEN HORROR UND DELIKATESSE
Die wilden Kräuter Brennessel, Giersch und Löwenzahn sind per definitionem Unkraut und wildes Kraut zugleich. In beiden Fällen geht es um nicht angebaute, jedoch essbare Pflanzen, die in Wald und Wiese vorkommen, mitunter sehr gut schmecken und der Gesundheit dienlich sein können.

BRENNESSEL, GIERSCH UND LÖWENZAHN

Der Unterschied beim Wildkraut liegt auch hier wie immer im Auge und im Geschmack des Betrachters. Für die einen, gelinde gesagt ein Horror, für die anderen eine leckere Delikatesse, die man eine ganze Saison lang frei Garten ernten und verspeisen kann.

Hochsaison der Wilden

Alles grünt und sprießt, dass es nur so eine Freude sein könnte, würde es sich nicht ausgerechnet um Unkraut oder um ungebetene wilde Kräuter handeln. Wobei die wilden Kräuter sich doch gleich viel besser anhören.

Die Wilden werden ihrem Namen durchaus gerecht und ihr Name scheint Programm zu sein. Sie wachsen wild und zügellos und überwuchern in Lichtgeschwindigkeit einfach alles, was ihnen im Beet und auf der Wiese begegnet. Und mehr. Sie sind durch nichts zu bremsen und in meinem Garten heißt es mittlerweile „land under“.

Die Blumenbeete sind nur mehr schemenhaft zu erahnen. Überwuchert von einem, gefällig ausgedrückt, wilden Kräuterteppich, der in stolzer Höhe über allen Frühlingsblühern thront und alles verdrängt und vereinnahmt hat. Meine hinreißend schönen Blümchen, die noch bis vor ein paar Tagen zauberhaft und in allen Farben geblüht haben. Davon ist jetzt nur noch die eine oder andere hochgewachsene Wildtulpe übrig, die unter dem Dickicht hervor lugt und erahnen lässt, was für Kleinode unter dem wilden Kräuterdach verborgen liegen.

Natürlich freue ich mich über mein perfekt funktionierendes Ökosystem, dennoch tendiere ich dazu, ein wenig einzugreifen und das Heft wieder in die Hand zu nehmen. Zumindest ist es einen Versuch wert, die Balance wieder herzustellen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kraut und Unkraut zu forcieren.

Um annähernd gelassen und sinnvoll mit dieser, aus Gärtnersicht, misslichen Situation umzugehen, habe ich ein paar kleine Anregungen für Sie zusammengestellt, die im besten Fall das Gärtnerdrama in einem weicheren Licht erscheinen lassen.

3 EINFACHE TIPPS GEGEN UNKRAUT

Aufgrund der gnadenlosen Wortwahl kann man nun gleich erkennen, dass es jetzt zur Sache geht!
Hier drei einfache und praktische Tipps, was Sie mit den jungen Wilden so alles anstellen können.

  1. Jäten statt mähen – Die Blitzvariante Ich muss gestehen, ich jäte nicht ganz ungern. Brennessel, Giersch und Löwenzahn entfernen ist zwar nicht unbedingt mein Lieblingshobby, aber ich freue mich wie eine Schneekönigin, wenn sich relativ schnell Erfolgserlebnisse einstellen. Der Rasen sieht unmittelbar nach dem Jäten immer so schön grün aus, selbst wenn er nicht gemäht ist. Auf einen Rupf ist das Bild wieder harmonischer, gefälliger und gepflegter. Und der geplagte Gärtner kommt womöglich kurzzeitig zur Ruhe.
  2. Love it or eat it  Die gesunde Alternative Ich koche mir etwas Gutes! Das restliche Unkraut oder anders betrachtet, die köstlichen, gesunden Wildkräuter, werden einfach nach der bewährten Biogärtnerregel „love it or eat it“ zu einem schmackhaften Gericht verarbeitet und verzehrt. Wenn Sie die Kräuter also auf elegante und sinnvolle Art und Weise loswerden wollen, dann essen Sie sie doch einfach auf. An Nachschub wird es nie mangeln. Fast wie im Schlaraffenland!
  3. Rasenreparatur – Die Öko Abwehr Sollte ich dann überraschenderweise noch immer reichlich Unkraut übrig haben, mehr, als ich in irgendeiner Form weiterverarbeiten kann, tritt Plan B in Kraft. Wieder mal geht es um die Maus. Man sagt, Wühlmäuse fressen alles außer Unkraut. Daher stopfe ich seit kurzem die zahlreichen Wühlmauslöcher im Rasen mit Unkraut zu! So kann ich das unterirdische Kanalsystem wieder mit natürlichem Material weitgehend auffüllen, die Sache sieht von oben sofort viel besser aus und das ökologische System bleibt im Gleichgewicht. Die Maus sollte weichen und ich bin wieder etwas oberirdisches Unkraut los.

Erfahrungsbericht folgt, sobald erste sichtbare Ergebnisse vorliegen!

M. Claude empfiehlt:

Machen Sie doch einmal eine geführte Kräuterwanderung und Sie werden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, welche Schätze uns Tag für Tag zu Füßen liegen. Eine kleine Einstimmung auf essbare Wildkräuter finden Sie hier, für Sie zum Gustieren.

Laben Sie sich am Buffet der Natur!


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Kommentare

2 Antworten zu „Unkraut Pro & Contra“

  1. Hexenrosengarten

    Hallo Dani,
    ich druecke bei den Wildkraeutern im Garten auch immer mal ein Auge zu.
    Was stoert, rupfe ich fuer die Kaninchen raus…ueber Loewenzahn und Giersch freuen die sich immer ganz besonders!
    Rosige Gruesse aus dem Hexenrosengarten
    Christine

  2. Dani

    Liebe Christine,
    das ist ja ideal, Futter fuer die Tiere, besser gehts nicht!
    Viele liebe Gruesse
    Dani

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Daniela Cortolezis
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