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Hilfe für unsere Wildvögel, bitte nicht zurücklehnen!
Bitte machen Sie mit bei der Wildvogelfütterung. Die jährliche Aktion BirdLife ist beendet, die Vögel sind gezählt und doch heißt es, weiterhin aktiv zu bleiben. Wir sind gefragt und nach wie vor an der Reihe, unseren Wildtieren dabei zu helfen, gut über den Winter zu kommen. Was liegt also näher, als sich mit dem Thema vertraut zu machen, darüber zu informieren, zu vertiefen und nach Möglichkeit, aktiv seinen Beitrag zu leisten.
Wintervögel in Not: Wildvogelfütterung gestern, heute, morgen
Im Zuge meiner Recherchen bin ich auf einen ganz besonderen Artikel zum Thema Wildvogelfütterung gestoßen, den ich unbedingt mit Ihnen teilen, Ihnen ans Herz legen möchte. Ein wertvoller wie berührender Artikel, weil immerwährend und zeitlos und einer, der es möglich macht, durch einfache und sofort umsetzbare Tipps, in Not befindlichen Wildvögelchen zu helfen. Beizutragen, die kleinen Piepmätze wohlbehalten durch den Winter zu begleiten.
Ich freue mich, Ihnen diese „What we can do“ Liste mit freundlicher Genehmigung der Autorin Miriam Shahd in Form eines Gastbeitrages zu präsentieren.
Tipps und Tricks zur Fütterung von Singvögeln: Anständig füttern
Gastbeitrag von Miriam Shahd
„Seit 2009 betreibe ich eine kleine Auffangstation zur Aufzucht verwaister Wildvogelküken. Die Wildvogelfütterung ist zu einem ganz normalen Bestandteil meines Lebens geworden. Und ich automatisch zu einem Experten rund um Wildvögel und deren artgerechte Aufzucht und die Fütterung im Freien!
Wer also an schwarzen Punkten im Garten statt Maulwurfshügeln lieber freche Amseln haben, dem frühlingshaften Gezwitscher von über hundert Erlenzeisigen lauschen und im Schneegestöber aus nur wenigen Zentimetern Entfernung mit einem putzigen Wintergoldhähnchen oder einem Schwarm zirpender und exotisch anmutender Schwanzmeisen „flirten“ möchte – hier kommen alle Tipps und Tricks rund um die Fütterung von Singvögeln.
Wann soll man Wildvögel füttern?
Es gibt zwei Ansätze, die klassische Winterfütterung, die einfach jeder nach Lesen dieses Artikels aufnehmen sollte, und die angepasste Ganzjahresfütterung, ein aus England stammendes, etwas komplexeres Modell. Wie von Zauberhand geht die Winterfütterung dann häufig in eine angepasste Ganzjahresfütterung über …
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Die Wildvogelfütterung im Winter
Der Klassiker: Beim ersten Schnee oder Frost bringe ich ein Vogelhäuschen an. Bald verlustiert sich das Federvieh an der Futterstelle. Aber was, wenn die Vögel, die meine Futterstelle aufsuchen, nicht alle Vögel sind, die dort erscheinen könnten? Was, wenn die Kälte zahlreiche Individuen bereits in der ersten Frostnacht dahingerafft hat? Was, wenn noch mehr sterben, weil sie den Futterplatz einfach nicht schnell genug finden?
Nicht falsch verstehen: Die Winterfütterung ist eine ausgezeichnete Idee. Nach dem Motto: Besser spät als nie sollte jeder eine Fütterungsstelle für Wildvögel einrichten, auch jetzt noch.
Eine fantastische Basis auch für eine Teilnahme an der „Stunde der Wintervögel” im Januar.
Doch im Prinzip sollte der Futterplatz so früh wie möglich etabliert werden, um so viele Tiere wie möglich zu versorgen.
Ende September ist eine gute Zeit, um eine Futterstelle einzurichten, Ende April kann sie dann wieder abgebaut werden. Zuerst sollte sie nicht überfrachtet sein, aber sie muss die Vögel der Umgebung anlocken, damit sie sich einprägen: Hier gibt es Futter. Ein Vogel, der einen „lukrativen“ Futterplatz ausgemacht hat, erliegt einem in ihm veranlagten „Suchzwang“, er kehrt immer wieder dorthin zurück. Aber er muss eben wissen, wo es Futter gibt.
Eine einzige kalte Nacht sorgt dafür, dass eine kerngesunde Blaumeise ein Gramm, also zehn Prozent ihres Gesamtkörpergewichts (stolze elf Gramm) verliert. Findet sie früh am Morgen nicht rasch Futter, ist sie bei einer permanent aufrechtzuerhaltenden „Betriebstemperatur“ von über 40 Grad dem Tod geweiht.
Bei einem eigentlich gesunden Vogel ist das nun wirklich nicht erstrebenswert, es „gibt nicht genug“ von ihnen.
Rote Liste der gefährdeten Vögel
Der Haussperling, eigentlich als vertrauter Anblick eingestuft, steht bereits auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Und ein guter Freund berichtete mir vor einigen Jahren ganz begeistert von den großen Vogelschwärmen, die er bei einer Bootstour durch die Everglades in Florida zu Gesicht bekam. Der Führer meinte dazu: „Zu jedem Vogel in dem Schwarm musst du dir zehn weitere vorstellen, dann hast du die Anzahl Tiere, wie sie einmal war, ohne menschliche Einflüsse.“ Bei uns in Europa kann man von ähnlichen Dimensionen ausgehen
Die angepasste Ganzjahres-Wildvogelfütterung
Es obliegt jedem selbst, wie lang er/sie den gefiederten Freunden unter die Schwingen greift. Ich persönlich betreibe die sogenannte angepasste Ganzjahresfütterung. Das bedeutet, dass ich das ganze Jahr über Futtermittel anbiete, jedoch auf den unterschiedlichen Bedarf der Vögel jahreszeitlich abgestimmt und auch mengenmäßig angepasst.
Im Winter liegt der Schwerpunkt auf Fett, im Frühjahr/Sommer auf Protein und Vitaminen. Bei lauen Temperaturen im Dezember wird dann entsprechend weniger angeboten, da ja auch viel weniger verzehrt wird als bei Minusgraden.
Das klingt wie eine kleine Wissenschaft, ist es auch, und Geld kostet es zudem. Was einen jedoch erwartet, ist ein phänomenales, spannendes und auch unglaublich lustiges Vogelerlebnis, das ich nicht mehr missen möchte.
Aber nicht nur wegen des „Vogelkinos“ ist Ganzjahresfütterung empfehlenswert – Studien haben erwiesen, dass die Vögel dadurch früher brüten, mehr Eier legen und mehr ihrer Nachkommen überleben, was beispielsweise bedrohten Arten hilft.
Vorurteile – ausgeräumt!
Das ist doch überflüssig, die Vögel finden in der Natur genug
Zahllose Einflüsse sorgen dafür, dass Vögeln das Leben schwer gemacht wird. Der Haussperling steht wie gesagt bereits auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Insekten sind mit Insektiziden belastet, bereits ausgerottet, einfach viel zu knapp.
Die Altvögel füttern ihren Nachwuchs mit dem falschen Futter zu Tode
Diesen Fall konnte ich noch nie beobachten. Da müssen schon extremste Bedingungen herrschen, die einen Altvogel zu einer solchen Verzweiflungstat treiben. Alle Jungvögel (außer bereits ein paar Tage alte Grünfinken) werden mit Insekten gefüttert!
Die Vögel werden doch nur faul und fett dadurch
Völlig falsch. Sowohl Erfahrungen aus England als auch meine eigenen langjährigen Beobachtungen zeigen, dass Vögel dem bereits erwähnten „Suchzwang“ unterliegen – sie kommen zwar oft zum Futterplatz, aber auch alle anderen Quellen werden weiterhin abgeklappert. So sieht man die Meisen oft am Knödel, aber genauso oft in den Zweigen herumturnen, die sie munter nach Insekten abgrasen. Der Ganzjahresfutterplatz ist ganz einfach eine zusätzliche Sicherheit für die Tiere: Wenn ich sonst nirgends etwas finde – hier ganz bestimmt. Die hier bei mir rund um den Ganzjahresfutterplatz stehenden Kastanien sind weit weniger von der Kastanienminiermotte betroffen als ihre „Kollegen“ ein paar hundert Meter weiter – weil hier viele Meisen brüten und ihre Küken mit Insekten versorgen. Auch eine drohende „Verfettung“ muss man nicht fürchten. Singvögel haben eine sehr hohe Körpertemperatur und sind permanent in Bewegung. Fett fungiert gerade bei bei kaltem Wetter als ihr „Treibstoff“, der verbrannt wird, damit der Vogel am Leben bleibt.
Winterfütterung reicht doch – erst bei Eis und Schnee wird gefüttert
Das ist zu spät. Spätestens im September sollte der Futterplatz stehen, damit sich die Flatterfreunde aus der Umgebung schon bei angenehmer Witterung daran gewöhnen können und im Notfall rasch lebenswichtiges Futter finden.
Das ganze Jahr Wildvögel füttern? Wirklich?
Die Ganzjahresfütterung bedeutet tatsächlich eine ganzjährige, mehr oder weniger unterbrechungsfreie Bereitstellung geeigneter Futtermittel.
Vor allem zu Beginn und nach Abschluss der Brutzeit fallen die Vögel regelrecht über die Futterstelle her.
Vor dem Brüten sind die Nächte oft noch kalt, die Balz, die Erstellung und Verteidigung eines Nistplatzes bzw. Reviers sowie die Eiablage sind zusätzlich kräfteraubend und verbrauchen wahnsinnig viel Energie.
Nach der Brutzeit beginnt die Mauser, eine für durch die Aufzucht der Jungen ausgelaugte Altvögel körperlich sehr anstrengende Phase.
Eigentlich ist es dann auch so, dass die Altvögel den Futterplatz in den wenigen Minuten am Tag aufsuchen, in denen sie sich Zeit nehmen, für sich selbst nach Futter zu suchen. Das klappt in der Regel super, ich habe wie gesagt noch nie beobachtet, dass Meisen ihren Nachwuchs mit harten, ungeeigneten Körnern zu Tode fütterten.
Ungünstige klimatische Bedingungen
Bei schlechten klimatischen Bedingungen oder sonstigen Gründen, durch die nicht genug Insekten zur Verfügung stehen, kann es vorkommen, dass die Altvögel sich am Futterplatz bedienen und die Küken mit Fettkuchen versorgen (weiche, proteinhaltige, an Insekten angelehnte Kost).
Ich kenne meine „Pappenheimer“, ich weiß dank Nistkastenkamera und aus Erfahrung, wann die Küken geschlüpft sind und lege dann einen Haufen tiefgefrorene, aufgetaute Insekten, also Buffalowürmer, Pinkies, Wachsraupen und Heimchen der Marke TOPINSECT (bitte keine Mehlwürmer, da diese schädlich für Jungvögel sind) hin, die ich wegen der Auffangstation sowieso immer im TK-Fach habe.
Wer das nicht kann/möchte, kann die Fütterung ausschleichen, sobald zu beobachten ist, dass die Altvögel Futter mit vollem Schnabel nur noch wegschleppen und selbst nichts mehr fressen.
Nach einer kurzen Pause von rund fünf Wochen, wenn die Jungen also geschlüpft und ausgeflogen sind und etwa eine Woche draußen waren, kommt das gesamte Sortiment wieder raus. Die Küken werden dann ja noch von den Eltern versorgt, die ihnen den Futterplatz zeigen, wodurch sie schon einmal ihr Herbst-/Winterfutter kennenlernen.
Was soll man Wildvögeln füttern? Wer frisst was?
Handelsübliche Futtermittel enthalten oft Bestandteile, die von einigen Arten abgelehnt werden. Bitte also nicht wundern, wenn in einem Garten voller Meisen der Weizen liegenbleibt (Meisen sind sogenannte Insektenfresser, für die nur Fett und Protein zählen, und keine Körnerfresser) oder wenn die Meisenknödel unberührt vor sich hinbaumeln, weil es keine Meisen gibt, sondern nur Amseln und Buchfinken, die ihr Futter vom Boden aufnehmen, wodurch die Knödel für sie in unerreichbarer Höhe angebracht sind.
Bei guten Anbietern gibt es inzwischen auch schalenlose Mischungen, wodurch keine Reste liegenbleiben.
Ungeeignete Futtermittel zur Wildvogelfütterung
Ungeeignet ist fast alles, was bei Menschen auf den Tisch bzw. Teller kommt.
In meiner Beratungsfunktion als Auffangstationbetreiber sind mir schon Leute über den Weg gelaufen, die Speck mit Salz, Müsli mit Zucker oder Kartoffelsalat an Vögel verfüttert wollten – und schwer davon abzubringen waren.
Tabu sind Brot/Brötchen/Toast und weitere Backwaren, Milchprodukte, Ei, Hackfleisch, Hunde- oder Katzenfutter, gesalzene und gezuckerte Lebensmittel sowie Essensreste aller Art, vor allem verdorbene und/oder verschimmelte.
Brot möchte man meinen, ist doch okay für Vögel, denn Enten, Tauben und Spatzen können alle gar nicht genug davon bekommen. Leider ist diese Annahme falsch. Brot quillt lediglich im Magen der Tiere auf und vermittelt ihnen somit den Eindruck von Sättigung, bietet ihnen jedoch keinerlei Energie (Fett) oder Nährwerte, auf die es besonders im Winter ankommt.
Was sollte man bei der Wildvogelfütterung beachten?
Wichtig ist, dass der Futterplatz sich abseits von Glasscheiben jeglicher Art befindet.
Vögel sind ein streitlustiges Volk und selbst Paare bekommen sich derart in die Wolle, dass es vorkommen kann, dass der eine oder andere sich im Streit an einer Fensterscheibe den Hals bricht – dem Betrachter bricht es wiederum das Herz, wenn der Partner des Verunglückten dann schreiend und mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Toten herumhopst und nicht glauben kann, was geschehen ist (so beobachtet bei Blaumeisen).
Besteht keine andere Möglichkeit, einen Futterplatz anzubringen (zb. kleiner Balkon), dann muss die Scheibe UV-Licht reflektieren, ist also mit extra dafür entwickelten Produkten (birdpen, birdsticker) oder zur Not mit in Sonnenmilch getauchtem schwarzem Fliegengitter außen an der Scheibe unbedingt kenntlich zu machen.
Die üblichen Aufkleber mit schwarzen Greifvogelsilhouetten sind leider zwecklos, da Vögel dem vermeintlichen Hindernis nur auszuweichen versuchen und daneben „einschlagen“ – die komplette Scheibe muss von außen für Vögel sichtbar gemacht werden.
Das Gute ist, dass die genannten Hilfsmittel (birdpen, birdsticker und in Sonnenmilch getauchtes schwarzes Fliegengitter) für das menschliche Auge so gut wie unsichtbar und kaum störend sind.
Wo wird gefüttert?
Gefüttert wird am Boden und in der Luft. Frisches, sauberes Trinkwasser sollte immer angeboten werden, auch wenn die Tiere, falls vorhanden, auch Schnee fressen, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken.
Eine Bodenstation ist wichtig, da zahlreiche Vogelarten wie Amseln, Buchfinken usw. ihr Futter eben fast ausschließlich vom Boden aufnehmen. Gute Bodenstationen können helfen, größere Gourmets aus dem Tierreich davon abzuhalten. Ebenso wie ein darüber gestellter „Käfig“, der Vögeln bis einschließlich Amselgröße Zugang zum Futter erlaubt, diesen größeren Tieren jedoch verwehrt.
Für Sonnenblumenkerne und weiteres Schüttgut eignen sich Plexiglas-Futtersäulen zum Aufhängen hervorragend. Meisen und Finken können daran wunderbar platznehmen und das Futter kann nicht – wie im klassischen Futterhäuschen – von Kot verschmutzt oder in der Qualität durch eindringende Feuchtigkeit beeinträchtigt werden.
Wie Vögel ihr Futter “verarbeiten”
Finken zerquetschen Samen und Kerne mit ihrem dicken Schnabel, ganz gemütlich einen nach dem anderen. Das dauert ein bisschen, aber an einer Futtersäule sitzen sie bequem.
Meisen dagegen ergreifen jeden Sonnenblumenkern und jede Erdnuss mit ihren kräftigen Füßen und zermeißeln sie mit ihrem schmalen Insektenfresserschnabel – darum sehen Meisen immer aus, als ob sie auf der Flucht wären und am Futterplatz entsteht das klassische „Kommen und Gehen”.
Aufgehängt werden kann alles, was aufgehängt werden muss, in Sträuchern mit kräftigen Zweigen oder an Futterstationen, Metallkonstruktionen mit zahlreichen Aufhängemöglichkeiten, die mithilfe eines langen Stabes in den Erdboden gesteckt werden oder per Fuß bspw. auf einer Terrasse aufgestellt werde können.
Die abgespeckte Version einer Futterstation nennt sich Hirtenstab.
Die Futterstation sollte katzensicher aufgestellt werden, an einer Stelle, an der die Vögel ihr Umfeld komplett im Blick und gute Flucht- und Versteckmöglichkeiten haben, bspw. auf einer Wiese, an die Sträucher angrenzen (Abstand zum Gebüsch rund zwei Meter), in die die Tiere flüchten können, wenn bspw. ein Sperber auftaucht.
Auch Bodenstation sollte in ausreichendem Abstand von etwa zwei Metern zu bis auf den Boden reichendem Gebüsch aufgestellt werden, damit Katzen nicht mit einem überraschenden Sprung auf dem Boden fressende Vögel ergreifen können.
Terrassen und Balkone sind – bei Sicherung der Glasscheiben gegen Vogelschlag – ebenfalls geeignete Orte.
Eine Station mutterseelenallein auf einer großen Wiese ohne Baum und Strauch macht die Tiere dagegen mangels Flucht- und Versteckmöglichkeiten unnötig nervös.
Welcher Wildvogel kommt und wer genau besucht jetzt im Winter so einen Futterplatz?
Hier die befiederten Gäste in unserem kleinen Garten in einer Kleinstadt:
- Blaumeise
- Kohlmeise
- Tannenmeise
- Sumpfmeise
- Schwanzmeise
- Haubenmeise
- Kleiber
- Wintergoldhähnchen
- Grünspecht
- Mittelspecht
- Buntspecht
- Grünfink
- Erlenzeisig
- Kernbeißer
- Buchfink
- Gimpel
- Stieglitz
- Haussperling
- Eichelhäher
- Elster
- Rabenkrähe
- Amsel
- Singdrossel
- Heckenbraunelle
- Star
- Rotkehlchen
- Türkentaube
- Stadttaube
- Ringeltaube
Bei einer Ganzjahresfütterung kommen selbstverständlich noch zahlreiche andere Arten wie diverse Grasmücken, Goldammer, Girlitz, Nachtigall, Rotschwanz usw., usw. hinzu!
Das A&O bei der Wildvogelfütterung: Sauberkeit am Futterplatz
Sauberkeit ist für die Wildvögel das um und auf!
Wenn uns Fieber beinahe umbringt (40 Grad aufwärts), erreichen wir gerade einmal knapp die übliche Körpertemperatur von Vögeln. Sie sind zur Abtötung von Bakterien und Keimen sozusagen „ab Werk“ wunderbar ausgerüstet.
Dennoch können sich ansteckende Krankheiten bei Hochbetrieb am Futterplatz auch ausbreiten, gerade im Winter, wenn die Tiere geschwächt sind. Für Menschen besteht hierbei jedoch in der Regel keine Gefahr, Handschuhe und Schutzmaske fallen also flach.
Trinkwasser sollte aber häufig gewechselt werden, das Trinkgefäß sollte stets von Vogelkot befreit werden. Außerdem ist darauf zu achten, dass sich kein Schimmel am und um den Futterplatz bildet.
Übertriebene Reinigungsmaßnahmen sind jedoch nicht nötig. Für Menschen besteht in der Regel keine Gefahr für die Gesundheit. Handschuhe, antibakterielle „Bomben“ und Schutzmaske können beruhigt im Schrank gelassen werden. Vor allem von den handelsüblichen (entkeimenden) Reinigungsmitteln rate ich deutlich ab, da sie den Tieren mehr schaden als helfen. Kochendes Wasser oder hochprozentiger Alkohol reinigen Futtersäulen und Bodenstationen bei Bedarf perfekt, danach sollten sie rund 24 Stunden komplett trocknen. Das einzige Mittel, das ich empfehlen kann, ist F10, verwendet von Vogelparks, es kann von Vögeln sogar oral aufgenommen werden.
Unschöne Nebeneffekte einer Futterstation wie Schimmel können verhindert werden, indem man wie erwähnt komplett auf die vorhandenen Vogelarten ausgerichtetes Futter in Mengen, die rasch gefressen werden, und vor allem schalenlose Futtermittel anbietet, die restlos aufgefuttert werden.
Normal ist, dass sich unter den aufgehängten Futtermitteln die Bodenfresser „herumtreiben“ und alles, was herunterfällt, einsammeln. So reinigen die Vögel die Futterstelle teilweise auch selbst.
Umgang mit kranken oder toten Tieren: Don’t panic!
Tote Vögel kommen vor und vor allem an einem etablierten Futterplatz.
Vögel müssen permanent fressen. Sind sie krank, alt oder erschöpft, fressen sie noch mehr. Aber sie kommen vielleicht nicht mehr weg. Also lungern sie am Futterplatz herum und kämpfen gegen Krankheit und Tod.
Die gute Nachricht hatten wir schon: Ganzjährig per Zufütterung versorgte Vögel verzeichnen bessere Bruterfolge. Auch ist zum Beispiel an meinem Futterplatz, in einem vom Usutu-Virus betroffenen Gebiet, kein Rückgang an Amseln spürbar.
Die schlechte Nachricht: Ein auffällig kranker Vogel, der teilnahmslos und aufgeplustert am Boden sitzt und sich eventuell sogar per Hand einfangen lässt, hat keine gute Überlebenschance, dafür arbeitet ihr Stoffwechsel viel zu schnell.
Wie kann man einem kranken Vogel helfen?
- stressfrei, warm, kuschelig, dunkel und ausbruchsicher (Fluchtinstinkt niemals unterschätzen!) unterbringen (am besten in einem Pappkarton mit Luftlöchern)
- ihm tropfenweise mit einer Pipette, einem Löffelstiel oder einem Holzstäbchen Elektrolytlösung (geschmacksneutrales Traubenzuckerpulver oder Elotrans oder Oralpädon oder zur Not Honig oder Zucker in Wasser aufgelöst) seitlich an den geschlossenen Schnabel tupfen und
- ihn schnellstmöglich einem vogelkundigen Tierarzt, in einer Vogelklinik oder in einer Wildvogelauffangstation vorstellen.
Bei Anflugopfern, die beim Einsammeln noch leben, ist die Chance gut, dass sie nach 30 bis 60 Minuten wieder fit sind, der Pappkarton kann draußen und weitab von Glasscheiben nach der Notversorgung mit Elektrolyten (gelingt bei Anflugopfern besonders gut, da sie mehr oder weniger „starr“ sind) geöffnet werden, ein Vogel mit Gehirnerschütterung hat sich nach dieser Zeit erholt und startet.
Bei anderen Krankheiten ist der Gang zum Tierarzt unumgänglich. Die Behandlung von Wildtieren ist jedoch kostenlos! Eventuell kann die Gabe eines Antibiotikums (z. B. Baytril bei Katzenbiss) oder eines Antiparasitikums (z. B. Spartrix oder Chevicol bei Trichomonadenbefall) das kleine Leben doch noch retten.
Ein toter Vogel kann „entsorgt“ oder begraben werden. Vögel ohne erkennbare Anzeichen von Krankheit (intaktes Gefieder, kein verklebter Schnabel, keine verklebte Kloake) können auch für aasfressende Vögel, im Winter ebenfalls notleidend, in der Nähe des Futterplatzes ausgelegt werden (makaber, aber Eichelhäher und Co. brauchen auch etwas zu fressen).”
M.Claude bedankt sich herzlich bei Miriam Shahd für diesen großartigen Artikel!
Bitte lesen Sie auch mehr über die eingangs erwähnte jährliche Aktion BirdLife und die Organisation, die das möglich macht.
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