Gehen im Winterregen: Schritte zur inneren Stärke

Ein grauer Tag als Einladung zum Gehen im Winterregen

An einem regnerischen Wintertag, wenn die Welt in Grau und Nässe getaucht ist, entfaltet sich eine stille Magie. Der Winterregen trommelt sanft gegen die Fensterscheiben, und die Welt hält sich bedeckt. Scheint in eine graue Decke gehüllt zu sein.

Inmitten dieser scheinbaren Tristesse ziehe ich alle Register und lege mich mächtig ins Zeug, um auch unter derart, für mich, widrigen Umständen die verborgene Schönheit des Gehens zu sehen. Habe ich sie immer wieder erlebt und in meinem Buch “Über die Lust am Gehen” beschrieben. Doch selbst ich, die ich die Freuden des Gehens preise, verkrieche mich an solchen Tagen lieber in meinen vier Wänden, verführt von der Wärme und Bequemlichkeit meines Zuhauses.

Ein jeder Schritt ein Triumph

Es sind gerade diese ungemütlichen Tage, die mir die Wichtigkeit des Gehens vor Augen führen. Das Ziel, täglich 10.000 Schritte zu machen, scheint gerade unter solchen Bedingungen weit entfernt. Doch jeder Schritt im Regen wird zu einer bewussten Entscheidung, einem kleinen Sieg über den inneren Schweinehund.

Der Regen hat etwas Erfrischendes, Reinigendes. Ich stelle mir vor, wie ich durch Pfützen marschiere und den Regen auf meinem Gesicht spüre. Jeder Tropfen fühlt sich an wie eine kleine Wellness-Kur, jede Windböe könnte ein Gruß aus der weiten Welt sein.

Gehen im Winterregen, eine Symphonie der Natur

In der kühlen, regennassen Luft finde ich eine belebende Ruhe. Ich wandere durch leere Straßen, begleitet von der Stille, die nur vom Rhythmus meiner Schritte und dem sanften Prasseln des Regens unterbrochen wird. Die kahlen Bäume erscheinen wie filigrane Kunstwerke gegen den grauen Himmel. Jeder Schritt fühlt sich an, als würde ich tiefer in meine eigene Gedankenwelt eintauchen und ich lasse beim Gehen mit jedem Schritt, Stück um Stück, Probleme und Sorgen hinter mir.

Die Stille des Winters im Garten

Während ich gehe, werde ich immer entspannter und betrachte die winterlichen Gärten, an denen ich vorbeikomme. Die Ruhe, die sie ausstrahlen, ist fast greifbar. Die sonst so lebhaften Beete ruhen unter einer Decke aus Frost, manche zugedeckt mit Tannenzweigen und die letzten Regentropfen hängen wie glitzernde Juwelen an den Zweigen.

Diese Bilder erinnern mich daran, wie sehr ein Garten, genau wie wir auch, seine Ruhephasen braucht. Es ist eine Zeit des Innehaltens, der Vorbereitung auf neues Wachstum. Die Stille des Gartens im Winter spiegelt die Stille in mir wider, die ich beim Gehen finde.

Die Überwindung und der Triumph

Am Ende gilt es, so wie jedes Mal, in den sauren Apfel zu beißen. Ein Moment der Überwindung, der sich in einen Triumph verwandelt. Den ich in vollen Zügen auskosten will, auskosten werde. Denn immer dann, wenn ich zögere und zaudere, mich in Bewegung zu setzen und den Elementen zu stellen, idealerweise mit einem Lächeln im Gesicht, erinnere ich mich an meine bisherigen Erfahrungen. Dass das Gehen im Winterregen nicht nur eine körperliche Übung, sondern auch eine Übung in Entschlossenheit und Willenskraft ist. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge, ein bewusstes Eintauchen in den Moment.

Also stehe ich auf, schlüpfe in meine Schuhe und trete hinaus. Gehe Schritt für Schritt, genieße Tropfen für Tropfen auf der Haut und fühle mich rundum wohl. Trotz Wind und Wetter, Schnee und Eis, Kälte und Regen.

Ich gehe, weil ich es kann, weil ich es liebe und weil ich weiß, dass am Ende des Weges, egal wie nass und kalt es unterwegs sein wird, ein Gefühl der Zufriedenheit und des Stolzes auf mich wartet. Ich habe es wieder einmal geschafft!

So mein kleines Selbstgespräch, meine Motivation in eigener Sache, und schon kann’s losgehen. Man muß es sich nur oft genug sagen!

Zwischen Regentropfen und Gartenruhe: Winterliche Spaziergänge als Spiegel der Natur

Derart wohlig gestimmt, greife ich nach regenfestem Schuhwerk und Schirm und starte in den Winterregen hinaus. Lasse die Kopfhörer ausnahmsweise zuhause, denn das Trommeln der Regentropfen auf dem Schirm ist wie Musik, ein beruhigendes Naturkonzert, das meine Gedanken zur Ruhe bringt.

Dieses Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit, das ich beim Gehen im Regen finde, ist vergleichbar mit dem friedvollen Zustand, den ein Garten im Winter ausstrahlt. Beide, das Gehen und der Garten, bieten eine Chance zur Selbstreflexion und Erneuerung. Sie lehren uns, die Schönheit in der Stille zu finden, und die Kraft, die im Innehalten liegt. So, wie der Garten sich auf das Frühlingserwachen vorbereitet, so erneuere auch ich mich mit jedem Schritt, bereit für alles, was kommen mag.

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Daniela Cortolezis
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