Tomaten selbst anbauen: Ist das bekloppt?

Wollen Sie in Zukunft Ihre Tomaten selbst anbauen? Live dabei sein, wenn aus dem winzigen Samen eine beachtliche Tomatenpflanze sprießt, deren reife Früchte zu einer saftigen Geschmacksexplosion führen? Kulinarische Genüsse erleben, die Sie in keinem Supermarkt der Welt kaufen können und die direkt aus dem eigenen Garten kommen? Gemüseanbau versus Tomaten aus der Packung. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung, gärtnerisch betrachtet.

Tomaten selbst anbauen: Lohnt sich der Aufwand wirklich?

Tomaten selbst anbauen ist überflüssig und völlig überbewertet, alterierte sich meine Tischnachbarin beim runden Geburtstag eines gemeinsamen Freundes und gab sich unmissverständlich als engagierte Urbanista, als Städterin und Großstadtpflanze zu erkennen. Bezog Stellung und gab sich fernab jeglichen Gedankens an Unkraut zupfen sowie, ihrer Meinung nach, gänzlich überflüssiger Wühlerei in schmutziger Erde. Schon gar nicht, um so ein paar Tomaten und das bisschen Obst und Gemüse selbst zu züchten. 

Aber lohnt es sich wirklich nicht, seine Tomaten, sein Gemüse selbst anzubauen? Gerade in der heutigen Zeit, wo es doch rund ums Jahr alle Gartenfrüchte dieser Welt bequem im Supermarkt zu kaufen gibt, gut gebürstet, von Erde befreit und sauber gewaschen, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Gleich wie nach der Arbeitszeit, die in das Projekt Tomaten selbst anbauen hineinfließt. Nicht zu vergessen die Kosten.

Unter dem Strich, so die mittlerweile schon etwas in Rage geratene Urbanista, punkte bei ihr eindeutig der Supermarkt, sogar oder vielleicht auch gerade bei Bioware. Am liebsten sei ihr, so meine Tischdame, ein appetitlich vorbereitetes Gartenprodukt, frisch auf den Tisch. Denn ganz im Ernst, wer bitte wird sich denn da noch die viele Arbeit antun und Obst und Gemüse, seine Tomaten, selbst anbauen? 

Soweit der Geist der Zeit. Zeitgeist direkt vorbei am Garten. ​Der beleuchtet werden will.

Doch bevor es an die knallharten Zahlen geht, zuvor noch ein Sidestep in den saftigen Anbau von Tomaten. Damit die Abwägung des pro und contra auf einer soliden Basis erfolgen kann.

Von der Aussaat bis zur Ernte

Zugegeben, wer schnelle Lösungen und Bequemlichkeit liebt, dem mag der Gedanke, Tomaten selbst anzubauen, weniger als eine gärtnerisch verklärte, denn eine zeitaufwendige Idee erscheinen. Andererseits stellt der Anbau eigener Tomaten eine faszinierende und lohnende Herausforderung dar. Geht es doch um das Gefühl des Ausbringens eines winzigen Samenkörnchens bis hin zum Ernten und dem Genuss einer reifen, saftigen Tomate, die in keinem Supermarktregal zu finden ist. Gartenfrisch, wie wir GärtnerInnen es lieben.

Warum Tomaten selbst anbauen? Vorteile auf einen Blick

Der Anbau von Tomaten im eigenen Garten bietet selbst Ungläubigen ein paar nicht von der Hand zu weisende Vorteile gegenüber gekaufter Ware aus dem Regal. Abgesehen von den Kosten, da Saatgut deutlich günstiger ist als Tomaten aus der Gemüsetasse, ermöglicht es Gartenliebhabern, aus einer großen Vielfalt an Tomatensorten zu wählen. Diese Fülle bietet die Möglichkeit, neben den altbekannten Sorten, wie auch der Tante Mizzi, seltene und ungewöhnliche Sorten zu kultivieren, die dem eigenen Gaumen neue Geschmackswelten eröffnen.

Darüber hinaus ist der emotionale Wert, der aus der Pflege, Beobachtung und liebevollen Begleitung des Wachstums dieser Pflanzen entsteht, für viele von uns unendlich wertvoll. Jede Tomate, die aus dem eigenen Garten stammt, trägt die Handschrift ihrer Gärtnerin, die letztendlich eine Verschmelzung aus Hingabe, Sorgfalt und, last but not least, persönlicher Freude am Gärtnern ist. Pure Passion.

Tomatensorten wählen: Die Qual der Wahl

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass über 3.800 Tomatensorten im Sortenregister verzeichnet sein sollen, mutiert die Idee, Tomaten selbst anzubauen, zum Langzeitprojekt. Jedoch nicht zwingend zum roten Schlaraffenland am Ende des Tages. Denn die saftigen Früchte reichen von den üblichen roten und runden Tomaten bis hin zu ungewöhnlichen Sorten, die in Lila, Schwarz, Gelb und ab und an sogar gestreift vorkommen. Zu den vielen Sorten gehören Kirschtomaten, Fleischtomaten, Cocktailtomaten und viele andere, die sich durch besondere Eigenschaften wie Süße, Säuregehalt oder Textur auszeichnen. Somit beginnt erst einmal die Qual der Wahl.

Haben Sie sich jedoch für eine oder mehrere Sorten entschieden, kann es losgehen mit der Saat.

Tomaten selbst anbauen: Ein Zeitraffer von der Aussaat bis zur Ernte

Die Zeit vom Säen eines Tomatensamens bis zur Ernte der reifen Frucht variiert je nach Sorte, den klimatischen Bedingungen und der Art der Pflege, die die Pflanzen erhalten. Im Allgemeinen kann man für die meisten Tomatensorten von der Aussaat bis zur Ernte eine Zeitspanne von etwa 60 bis 80 Tagen für frühe Sorten und bis zu 100 Tagen oder mehr für spätere Sorten erwarten.

Aussaat: Starten Sie Ihre Tomatenzucht im Haus

Diese Phase beginnt mit der Aussaat der Samen etwa 6 bis 8 Wochen vor dem letzten erwarteten Frost im Haus, um die jungen Pflanzen vor kaltem Wetter zu schützen. Dieser Zeitraum ist wichtig, damit die Pflanzen stark genug werden, um später nach draußen umgesiedelt zu werden.

Raus in den Garten: Tomatenpflanzen erfolgreich übersiedeln

Sobald die Frostgefahr vorüber ist und die Sämlinge kräftig genug sind, werden sie an ihren endgültigen Standort im Garten oder in größere Töpfe umgepflanzt. Nach der Indoor-Aussaat benötigen die Pflanzen etwa 2 Wochen, um sich im Freien zu akklimatisieren und weiter zu wachsen. Ab diesem Zeitpunkt benötigen die Pflanzen ausreichend Sonnenlicht, Wasser und Nährstoffe, um Blüten zu bilden und schließlich Früchte anzusetzen.

Blüte

Die Blütezeit beginnt nach dem Umpflanzen ins Freie und dauert in der Regel etwa 4 Wochen, bis die ersten Blüten voll entwickelt sind. Dies kann jedoch je nach Wetterbedingungen und Tomatensorte variieren.

Ernte

Nach der Blütenbildung dauert es in der Regel 6 bis 8 Wochen, bis die Tomaten ihre volle Größe und Reife erreicht haben und geerntet werden können. Die genaue Dauer kann abhängig von der Sorte und den klimatischen Bedingungen variieren.

Kosten-Nutzen-Rechnung einer Gärtnerin

Eine Antwort auf die nun brennende Frage, ob der Anbau eigenen Obstes und Gemüses wirklich lohnenswert ist und ob Gartenarbeit tatsächlich so eintönig sein kann, wie meine, eingangs erwähnte, urbane Tischnachbarin links von mir behauptete, während sie den Wert des Gemüseanbaus infrage stellte, liefert das inspirierende Video meiner Gartenblogger-Kollegin Nadja. Sie hat sich mit genau dieser Frage auseinandergesetzt und teilt in ihrem Beitrag aufschlussreiche Erkenntnisse mit uns.

​Nehmen Sie sich nach Möglichkeit ein paar Minuten Zeit für diesen Kurzfilm und stellen dann Ihre eigene, ganz persönliche Kosten-Nutzen-Rechnung in Sachen Gemüseanbau an.

Schreiben Sie uns gerne ein paar Zeilen darüber, wie Ihre Rechnung aussieht, wie Sie es halten.

M. Claude empfiehlt:

Prädikat besonders wertvoll, unbedingt anschauen!


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Kommentare

2 Antworten zu „Tomaten selbst anbauen: Ist das bekloppt?“

  1. Topfgartenwelt

    Hallo Dani, bei diesem Thema scheiden sich die Geister 🙂 Bei uns hat die Erntephase nun vollends eingesetzt. Es gibt jeden Tag frische Zucchini, Tomaten, Gurken und Salat. Ob wir uns dadurch Geld sparen? Keine Ahnung, aber es macht grossen Spass frisches Gemuese aus dem Garten holen zu koennen.
    LG Kathrin

  2. Dani

    Liebe Kathrin,
    ein absoluter Hochgenuss und so ein gutes Gefuehl, Gemuese aus dem eigenen Beet ernten zu koennen. Die Mahlzeit danach auszurichten, was gerade im Garten waechst, herrlich!
    Liebe Gruesse
    Dani

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Daniela Cortolezis
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