Pfirsichbaum schneiden

Pfirsichblüte mit Biene
Pfirsichblüte mit Biene

Einen Pfirsichbaum zur rechten Zeit zu schneiden und genau zu wissen, wo man den Schnitt ansetzt, ist nicht ganz einfach. Vor allem, wenn es notwendig ist, zwischen echten und falschen Fruchttrieben zu unterscheiden. Um ja nicht die echten Pfirsichblüten beim Schneiden zu vernichten. Für eine üppige Ernte saftiger Pfirsiche.

Der Voralpen Pfirsich (Prunus persica)

Wer am Fuße eines Nordhangs gärtnert, ist nicht mit unzähligen Sonnenstunden gesegnet. Wird mit Herausforderungen der schattigen Art konfrontiert, wenn es um Obst-und Gemüseanbau angeht. Und doch ist es möglich, in steiler Hanglage saftige Pfirsiche vom Baum zu holen, so wie die KollegInnen von der Sonnenseite.

Um dieses Lichtmanko zu umschiffen und doch noch zu einer ertragreichen Ernte zu kommen, hat sich ein Voralpen Pfirsich Baum als nützlich erwiesen. Er hält tapfer die Stellung im abschüssigen Hang und hat in den Vorjahren auch schon den einen oder anderen Pfirsich reifen lassen.

Nicht ganz ohne Turbulenzen, denn die Ernte erwies sich als etwas kniffelig, da die reifen Früchtchen aufgrund der anspruchsvollen Hanglage an manchen in den Himmel ragenden Zweigen kaum zu erreichen waren und dazu tendierten, bei Wind und Wetter zu Boden zu donnern. Um dort, so ich nicht schnell genug zur Stelle war, den Schnecken zum Fraß zu fallen.

Ein Jammer und gleichzeitig ein veritabeles Dilemma, dem ich mit einem Auffangnetz von unten, rund um den Baum gespannt, begegnen wollte. Dachte, ich könnte so die Pfirsiche bequem auffangen und irrte. Der erste kräftige Regenguss vereitelte meinen Plan, das Netz hing in Fetzen am Boden und die Schnecken schlugen sich wieder ihre Leiber voll.

Heuer wird der Baum einfach – wobei es gar nicht so einfach ist, einen Pfirsichbaum korrekt zu stutzen – zurückgeschnitten, in Form gebracht und von allen Seiten erreichbar gemacht. Denn unter dem Strich ist mein Voralpen Pfirsich ein guter Baum und braucht nur ein klein wenig Unterstützung von seiner Gärtnerin. Will in Form gebracht werden. Für eine reichliche Ernte saftiger Pfirsiche.

Denn auch hier gilt: Starker Rückschnitt, gute Ernte.

Der Voralpen Pfirsich im Porträt

Wer Pfirsiche liebt und einen umkomplizierten Obstbaum sucht, ist mit einen Voralpen-Pfirsich gut beraten. Aus mehrerlei Gründen:

  • Die Früchte sind köstlich süß und können im Hochsommer, im Juli und August, geerntet werden
  • Der Pfirsich ist ein Bienen- und Insektenmagnet
  • Der Baum ist pflegeleicht und verträgt Temperaturen bis zu minus 21 Grad
  • Der Obstbaum braucht zwar regelmäßig Wasser und muss, so er im Frühjahr neu gepflanzt worden ist, im Sommer gegossen werden. Ältere Pfirsiche kommen ohne Extrawasser aus, mit Ausnahme von extremen Hitzeperioden. Aber das sind ja alle Pflanzen über jeden Tropfen Wasser froh und dankbar.

Wann kann man den Pfirsichbaum schneiden?

Ein Pfirsichbaum kann im Frühjahr oder auch im Herbst geschnitten werden. Manche schneiden dem Baum sogar im Sommer, um ihn gesund und vital zu halten.

Doch ob Frühling, Sommer oder Herbst, wichtig ist es, für ausreichend Licht in der Baumkrone zu sorgen, damit die Pfirsiche gut wachsen können. Ebenso sollte der Baum für eine reichliche Ernte regelmäßig geschnitten werden und von toten, nicht tragenden und kreuz und quer oder auf und ab wachsenden Zweigen befreit werden. Alte und schwache Äste kann man wegschneiden, um Platz für neues Wachstum zu schaffen.

Pfirsichbaum schneiden im Frühjahr

Der beste Zeitpunkt, um einen Pirsichbaum zu schneiden ist im zeitigen Frühjahr, noch bevor der Baum Blätter trägt. Was jedoch um diese Jahreszeit schon zu sehen ist, sind Blattknospen und Fruchtknospen.

Früchte an den Vorjahrestrieben

Genau diese gilt es nun korrekt zu unterscheiden, damit wir uns nicht unsere Ernte durch einen falschen Schnitt zunichte machen. Was wichtig für den richtigen Schnitt ist, denn der Pfirsichbaum trägt seine Früchte an den Vorjahrestrieben, an den Zweigen, die im letzten Jahr gewachsen sind, also am “jungen Holz”.

Wird der Baum nicht geschnitten, bilden sich im Lauf der Jahre lange Zweige, aber kaum Früchte auf dem alten Holz. Der Pfirsichbaum wird kahl und verholzt im Lauf der Zeit. Und lässt man womöglich die Triebe über Jahre ungeschnitten vor sich hinwachsen, werden über kurz oder lang gar keine Blütenknopsen mehr gebildet. Was zur Folge hat, dass nicht mehr mit Obst zu rechnen ist.

Denn, so die Regel: Keine Blütenknospe, keine Pfirsiche.

Um möglichst viele Pfirsiche ernten zu können, sollte der Baum daher jedes Jahr geschnitten werden.

Fruchtmumien entfernen

Bevor es dann an das Schneiden des Pfirsichbaums geht, werden die letzten, am Baum verbliebenen Fruchtmumien entfernt.

Fruchmumie am Pfirsichbaum
Fruchtmumie am Pfirsichbaum

Im zweiten Schritt wird der Baum von seinen Ausläufern und sonstigem, ihn bedrängendem Gehölz am Boden befreit, da diese an seinen Kräften zehren könnten und dem Baum auch unnötig Energie entziehen.

Und natürlich sollte ihm die Nachbarschaft nicht zu sehr auf den Pelz rücken, da der Pfirsich die Sonne liebt und gierig jeden Sonnenstrahl aufnimmt. Daher habe ich als erstes einmal für Licht gesorgt und einen wild und zügellos wuchernden Sommerflieder auf den Stock gesetzt. Einen Flieder, der schon höher als der Pfirsichbaum war. Die Hanglage und ein gewisses Alter des Sommerflieders machts möglich. Dem Pfirsich gefällts und er kann wieder frei atmen.

Echte und falsche Fruchttriebe beim Pfirsichbaum erkennen

Um nun dem Pfirsichbaum einen guten Schnitt zu verpassen, ist es wichtig, zwischen echten und falschen Fruchttrieben zu unterscheiden.

Echte Fruchttriebe: Blüte-Blatt-Blüte

Echte Fruchttriebe erkennt man daran, dass sich in einer Blattachsel drei Knospen gebildet haben und in der Mitte von den beiden Blütenknospen eine Blattknospe wächst.

Pfirsich Fruchttrieb

Im Bild oben ist gut zu sehen, dass bei einem echten Fruchttrieb drei Knospen am Trieb sind. Rechts und links sind jeweils eine Blütenknospe und in der Mitte eine Blattknospe.

Die Formel für echte Fruchttriebe: 3B: Blüte-Blatt-Blüte

Falsche Fruchttriebe

Falsche Fruchttriebe hingegen erkennt man daran, dass sie nur Blütenknospen und lediglich an der Basis und an der Spitze des Triebes Blattknospen ausgebildet haben. Alle anderen Knospen, die dazwischen wachsen, sind reine Blütenknospen.

Somit werden auch bei den falschen Fruchttrieben Blüten ausgebildet und Früchte reifen heran, jedoch bekommen sie nicht genügend Nährstoffe mangels fehlender Blattknospsen, um aromatisches Obst zu produzieren. Denn damit süße, saftige und aromatische Pfirsiche heranwachsen können, braucht der Pfirsichbaum für die Reife der Früchte viele Blätter. Die bei den falschen Fruchttrieben eben nicht so zahlreich vorhanden sind. Diese Pfirsiche werden oft vom Baum, der mit seinen Kräften haushaltet, abgeworfen.

Warum der Pfirsich seine Früchte abwirft

Ähnlich wie beim Apfel und der Birne auch, die mit ihren Früchten im Sommer um sich zu werfen beginnen. Denn der clevere Baum genau weiß, dass er nicht die Kraft haben wird, alle ausreichend zu versorgen und befreit sich so von überflüssigem Ballast, damit er die restlichen Früchte optimal ernähren kann. Das Phänomen ist auch bekannt als Junifall.

Holztriebe

Neben den echten und falschen Fruchttrieben gibt es dann auch noch die Holztriebe, die keine Blüten tragen und demnach auch keine Früchte produzieren werden. Sie können  direkt am Stamm abgesschnitten werden.

Holztriebe am Pfirsichbaum

Der richtige Schnitt

Der Pfirsichbaum wird nun so geschnitten, dass sich in der Krone hauptsächlich echte Fruchttriebe befinden.

Falsche Triebe werden bis auf zwei bis drei Knospen zurückgeschnitten, denn dort sind Blattknospen angelegt, die wiederum echte Fruchttriebe bilden.

Die echten Fruchttriebe kürzt man auf ein Drittel.

Pfirsichbaum Krankheiten: Kräuselkrankheit in Zaum halten

Neben einem korrekt ausgeführten Schnitt ist es wichtig, den Baum im Auge zu behalten und darauf zu achten, dass er gesund bleibt. Denn rasch einmal schleicht sich die Kräuselkrankheit ein und macht aus den Blättern schrumpeliges, gekräuseltes Blattwerk.

Auch in so einem Fall wird zur Schere gegriffen.

Um der Kräuselkrankheit, die durch einen Pilz entsteht, zu Leibe zu rücken, werden die befallenen Blätter ab ihrem ersten Erscheinen einfach abgezupft oder abgeschnitten. Wer gleich zu Beginn der Saison dem Baum zu Hilfe kommt und ihn von diesen gekräuselten Blättern befreit, kann ihn gleichzeitig stärken und verhilft ihm zu mehr Energie, die er für die Produktion der Pfirsiche gut brauchen kann.

Gefährlich wird der Pilz nur, wenn der Baum falsch, in diesem Fall zu wenig geschnitten wurde. Da der Pilz hauptsächlich die Blätter bei den jungen Trieben befällt und diese Mitte des Jahres abfallen, ist es kein großes Problem. Denn bei kräftig geschnittenen Bäumen bildet sich im Juni oftmals ein zweiter Austrieb mit vielen Blättern.

Schlägt der Pilz jedoch bei zu vorsichtig oder gar nicht geschnittenen Pfirsichbäumen zu, bleibt nicht viel übrig und die Bäume haben bald keine Blätter mehr. Starker Befall schwächt den Pfirsichbaum und stresst ihn enorm.

Da die Kräuselkrankheit nicht nur unschön ist, die Früchte darunter leiden könnten oder sogar verformt sind und diese Krankheit ansteckend ist, sollten die abgeschnittenen Blätter keinesfalls am Kompost landen. Sie müssen unbedingt im Restmüll entsorgt werden.

Die Früchte kann man dennoch essen.

Pfirsichbaum düngen

Pfirsichbäume lieben ihre regelmäßige Dosis Dünger, um gesund zu bleiben und Früchte zu entwickeln. Einmal montlich wird reifer Kompost oder Hornspäne rund um den Baum aufgebracht und bei Bedarf kann man auch etwas Mulch dazugeben.

Pfirsichbaum schneiden im Herbst

Ein zweiter Zeitpunkt im Jahr, um den Pfirsich zu schneiden, ist der Herbst. Jetzt können alle Zweige geschnitten werden. Auch die, die Pfirsiche getragen haben.

Wundverschluss am Baum

Was die Wundversorgung nach Schnittarbeiten am Baum betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Überliefertes Gartenwissen wie die Empfehlung, Bäume nach Schnittmaßnahmen mit einem Wundverschlussmittel zu behandeln, ist aktuell in Diskussion.

Beobachtungen zeigen, dass mit Baumwachs behandelte Schnittwunden trotzdem oft von Fäulnis befallen werden. Der Wundverschluss wird rissig und Feuchtigkeit dringt ein, was ein idealer Nährboden für Mikroorganismen ist.

Baumpfleger zweifeln zunehmend an der Wirksamkeit von Wundverschlussmitteln. Sind der Meinung, dass solche Mittel den Gehölzen mehr schaden, als sie ihnen nutzen. Argumentieren, dass der natürliche Schutzmechanismus der Pflanzen erstaunlich raffiniert sei und der Baum genau zu wissen scheint, was im Falle einer offenen Schnittwunde zu tun ist. Fast ein bisschen wie beim Menschen. Ist doch unser Körper ebenfalls bestrebt, jede offene Wunde aus eigener Kraft zu schließen.

Wenn das kein Grund ist, erst im Frühjahr den Pfirsich zu schneiden. Wenn es nicht mehr kalt ist und die die Baumwunden besser und schneller heilen können.


Beitrag veröffentlicht

in

, ,

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Daniela Cortolezis
Ihre Gärtnerin
Garteninspektor
Wie alles begonnen hat
61 Gartenblogs
Best of: 20 Flower Ladies
Osterdeko
Tulpen arrangieren
Die große Liebe