
Es ist ein wunderbarer Anblick, wenn Rehe durch Wälder und Felder streifen, aber wenn das Reh plötzlich im Garten steht, sieht die Sache anders aus. Wenn Sie schon einmal erlebt haben, wie Rehe Ihren Garten verwüstet haben, ist es Schluss mit lustig. Doch es gibt Möglichkeiten, um Ihren Garten vor Rehen zu schützen. Erfahren Sie, welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um die Tiere effektiv fernzuhalten, den Rehen den Appetit zu verderben, sodass sie keine Lust mehr auf Garten haben. Unseren Garten.
Inhalt
Und täglich grüßt das Reh im Garten
Jeden Morgen grüßt das Reh. Ein Blick aus dem Fenster lässt mich ungläubig erstarren, ebenso wie das Reh, mit dem ich mich Aug in Auge wiederfinde. Ein Blick aus dem Unterholz, der Erstaunen wie Überraschung zurückwirft. Zu mir. Dem folgt ein blitzschnell abwägender Gedanke seitens des Rehs, ob Gefahr von meiner Seite aus droht oder ob man sich Zeit lassen kann… und noch einen kleinen Snack unterwegs bei den Hortensien wagen kann.
Die Lage ist ebenso ernst wie aufregend. Denn wenn sich plötzlich Wildtiere im eigenen Garten tummeln, und das tun sie, denn heute morgen waren es schon zwei, kommt auch Freude auf und man fühlt sich eins mit der Natur. Theoretisch.
Praktisch beginnt bei einem derartigen Anblick das Gehirn zu rattern und die Frage, was das Wildvieh und seine Begleitung wohl alles gefressen haben könnten, stimmt nervös in den Tag ein.
Und ganz so scheu, wie allgemein vermutet, dürften Rehe gar nicht sein oder sie sind knapp vor dem Verhungern und nehmen jedes Risiko in Kauf.
Wie dem auch sei, Reh und Garten sind nur in seltenen Fällen kompatibel, aber gut fürs Gemüt.
Gartenbesuch von der Familie Reh am Morgen
Scheinbar unabhängig davon, wann ich aus dem Fenster sehe, das Reh ist schon da. Zufall oder plumper Annäherungsversuch, mit dem Ziel, Futter zu bekommen?
Das Tier steht vor den Hortensien, unter der Kastanie oder schlendert betont gelangweilt mit seiner Begleitung durchs Rhododendron Beet.
Da mein Garten unmittelbar neben einem schon recht schütteren Wäldchen liegt und es für die Rehe nur ein Katzensprung ist, vom Waldstück in die Rhododendren zu hüpfen, ist es kein Wunder, dass täglich Besuch vor der Tür steht.
Die Rehe kommen aus dem Waldstück und dem umliegenden Feld bis an und in die Gärten der angrenzenden Häuser heran und können dort allein oder im Rudel gemütlich flanieren und sich in aller Ruhe nach einem kleinen Imbiss umsehen. Zumindest deutet alles darauf hin.
Denn kaum komme ich nach Hause und werfe einen gedankenverlorenen Blick aus dem Fenster, absichtlos und ohne das Reh auch nur anzudenken, ist es, vielmehr sind sie schon wieder da.

Sie sind in Wohngebieten zu finden, aber auch am Stadtrand wie in ländlichen Gebieten kommt es auch immer zu Begegnungen mit Rehen auf kleinen Straßen. In so einer Situation sollte man vorsichtig sein, das Reh nicht zu erschrecken, da es panisch reagiert und davonrennt. Sich manchmal bei der Flucht verletzt.
Was fressen Rehe im Garten?
Kaum ist das erste Grün da, ist es auch schon wieder weg. Rehe lieben junges, frisches Grün und haben gerade die ganz jungen, frischen und kackigen Triebe zum Fressen gerne. Für junge Gräser, Knospen, Kräuter und die grünen Blätter von Brombeeren und Himbeeren laufen Sie meilenweit.
Doch Rehe machen sich nicht nur über junges Grünzeug her, sondern lieben auch Blumen und Gemüse. Ebenso wie sie sich auf Obstbäume, Sträucher und junge Bäume stürzen, diese anfressen und dadurch erhebliche Schäden verursachen können.
Darüber hinaus können sie auch den Boden beschädigen, indem sie nach Nahrung graben oder einfach im Garten unterwegs sind.
Sind sie hungrig, fressen sie fast alles, was der Garten hergibt und es kommt zu Verbissschäden.
Verbissschäden
Verbiss ist eine Form von Schaden, die durch Wildtiere wie Rehe verursacht wird, wenn sie junge Bäume und Sträucher anfressen und ihre Rinde und Zweige abbeißen. Verbiss kann insbesondere in jungen Wäldern und Plantagen ein Problem sein, da die Tiere in diesen Gebieten oft auf der Suche nach Nahrung sind.
Wenn ein Baum oder Strauch von Rehen angefressen wird, kann dies zu erheblichen Schäden führen. Der Verbiss kann das Wachstum des Baumes oder Strauchs hemmen und in einigen Fällen sogar dazu führen, dass der Baum abstirbt. Darüber hinaus können Verbisschäden auch die Qualität und den Ertrag von Ernte- und Obstbäumen beeinträchtigen.
Um Verbisschäden zu vermeiden, können verschiedene Schutzmaßnahmen ergriffen werden, wie zum Beispiel die Verwendung von Schutznetzen oder speziellen Schutzmitteln wie Geruchs- oder Geschmacksstoffen, die Rehe und Hirsche fernhalten sollen. Auch das Anlegen von Schutzzäunen oder das Pflanzen von Sträuchern oder Hecken als Schutz kann helfen.
Doch nicht nur die knackige Rinde von jungen Bäumen und Sträuchern steht auf dem Speisezettel. Das Reh schätzt abwechslungsreiche Nahrung.
- Eiben dürften den Rehen besonders schmecken, sodaß ich schon in den Jahren zuvor, auf Empfehlung eines Gärtners, einen Verbissschutz an neu gepflanzten Eiben anbringen lassen musste. Entgegen meiner Vorstellung eines solchen Schutzes handelte es sich damals nicht um eine Art Rohr um den Stamm der Pflanze, sondern um einen Anstrich an demselben. Geholfen hats im Übrigen nicht.
- Rosentriebe
- Kräuter
- Tulpen
- Hortensien
- Rhododendron
- Bohnen
Schäden durch Rehe im Garten
Besonders in der Winterzeit, wenn die Nahrung knapp wird, ziehen die Rehe gerne in unsere Gärten, um sich dort an den Pflanzen zu bedienen. Sie knabbern Blätter und Triebe ab, fressen Blumen und Sträucher und richten dabei oft erhebliche Schäden an. Auch vor Gemüsegärten machen sie nicht Halt und fressen das Gemüse, bevor es reif ist.
Wettlauf gegen die Zeit
Was ich bisher an Schäden ausmachen konnte, die die Rehe im Garten angerichtet haben, ist noch überschaubar. Allerdings sind das nur die augenscheinlichen, und es ist damit zu rechnen, dass das erstens nicht alle sind und zweitens die Natur von Tag zu Tag Fahrt aufnimmt. Was für das Reh positiv ist, denn es bekommt seine Nahrung täglich frisch serviert. Für die Gärtnerin hingegen ein Desaster. Das junge Grünzeug zu verlieren, noch bevor es so richtig da ist.
Abgefressener Tannenbaum
Das kleine Tannenbäumchen hat schon Nadeln lassen müssen. Die Spitzen sind abgefressen.

Japanischer Spindelstrauch
Der zauberhafte Japanische Spindelstrauch dürfte den Rehen ebenfalls munden.


Dabei wächst dieser Spinedelstrauch an einer mehr als exponierten Stelle, die direkt an der Kreuzung zweier Wege liegt und für das Reh quasi einer Autostrada gleichen muß. Indes dem wilden Tier ist das einerlei, wenn die Mahlzeit nur schön saftig grün ist und zart am Gaumen kitzelt.
Im Kräutergarten ist noch nicht passiert, denn es ist noch nichts los und die alten, vertrockneten Stängel scheinen momentan weniger gefragt zu sein. Ist doch Nachwuchs in Sicht.
Die Rosen sind heute noch weitgehend unbeschadet, aber viel ist auch da nicht dran und vielleicht hatten die Rehe heute einfach keine Lust auf Rosen. Was nichts heißt. Denn ich befürchte nicht nur, sondern ich weiß ganz genau, wir werden uns morgen wiedersehen…Die Rehe und ich.
Was hilft gegen Rehe im Garten?
Um Schäden durch Rehe im Garten zu minimieren, gibt es verschiedene Schutzmaßnahmen, die man ergreifen kann.
Ein wirksamer Ansatz ist natürlich die Verwendung von Zäunen, um Rehe davon abzuhalten, in den Garten zu hüpfen. Ein solcher Zaun sollte mindestens 1,80 Meter hoch sein und am besten aus Maschendraht oder Holz bestehen.
So man einen solchen bereits aufgestellt hat und das Reh dennoch mitten im Garten steht, ist guter Rat teuer. Denn die Erklärung, wie das Reh und seine Kumpels es anstellen, den Zaun zu überspringen, liegt alles andere als auf der Hand.
Dabei wurde auch auf unserem Grundstück vor Jahren, um eben einem solchen Fall vorzubeugen, ein Zaun errichtet. Genau deswegen, um nämlich das Reh außen vor zu lassen. Draußen vor dem Zaun lassen.
Und jetzt steht es in Gesellschaft wieder vor mir. Hat es geschafft, den 1,60m (Handlungsbedarf!) hohen Zaun zu überwinden, um sich richtig satt zu fressen.
Was kann man tun, um Rehe aus dem Garten vertreiben?
Seit ich heuer das erste Reh im Garten gesehen habe, sehe ich überall Rehe. Nicht nur im Garten, sondern auch im Wald und auf den Wiesen. Majestätische Geschöpfe, flinke Wiesel und herrlich zum Ansehen.

Wenn sie nur nicht soviel Schaden im Garten anrichten würden! Somit braucht es eine ausgefeilte Strategie, um Rehe im Garten zu vertreiben.
Zaun
Ein Zaun die absolute Nummer Eins, wenn es um die Sicherheit des Gartens vor dem Reh geht. In der richtigen Höhe, auch 1,80cm bis 2 Meter, eine unüberwindbare Hürde für das Wildvieh.
Was sich in meinem Fall leider ziemlich nachteilig erwiesen hat, ist, dass der Hang, an dem das Waldstück, aus dem die Rehe kommen, als auch mein Garten liegt, ständig in Bewegung ist und rutscht. Somit verändert sich auch die Höhe zwischen den beiden Grundstücken und wie es aussieht, hat das Reh dadurch einen Vorteil zu verbuchen. Das abschüssige Waldstück dient ihm bei guter Positionierung als Absprungrampe, um von hie nach da, in meinen Garten, zu springen. Aber sei’s drum. Vorsprung für das Reh – solange der Zaun niedriger als die für diesen Fall empfohlenen 1,80m ist.
Die Gärtnerin macht sich an die Arbeit.
Baustellenband
Unsere Nachbarn, deren Garten auf ebendieser Route der Rehe liegt, versuchen seit einigen Jahren die Tiere mit Hilfe eines Baustellenbandes, eines rot-weißen Absperrbandes vom Garten fern zu halten. Gut sieht es nicht aus, wenn der gesamte rückwärtige Teil, und somit auch der Zaun, der an den meinen grenzt, damit umschlungen ist, aber wenn es funktioniert und der optische Leidensdruck noch aushaltbar ist, heiligt der Zweck die Mittel.
Ich schaue weg und fokussiere mich auf die Rosen. Kommt ja auch meinem Garten zugute, falls das Wildvieh sich davon beeindrucken und somit abhalten lässt, erneut im Garten herumzulungern. Denn wer weiß schon, wie differenziert Rehe denken.
Drahtkörbe
Manche verzweifelte GärtnerInnen gehen soweit, dass sie Draht einsetzen und damit Drahtkörbe und Ringe um die Bäume schlingen, um diese vor den Rehen zu schützen. Ein Schritt, den man mögen oder zumindest mental aushalten muss, ist doch dieses Drahtgeflecht im Gartenraum alles andere als schön. Ein Hingucker in jedem Fall.
Dornenhecke
Wer Beeren liebt, kann eine Dornenhecke, wie zb eine undurchdringbare Brombeerhecke pflanzen. Nicht die schlechteste Lösung, denn sie bietet Schutz vor Wild und die Beeren bleiben uns.
Allerdings ist es gar nicht so einfach, Beeren ohne Dornen zu bekommen. Die neuesten Züchtungen sind oft dornenlos und entsprechen so den derzeitigen Kundenwünschen nach schmerzfreien Beerensträuchern.
CDs
Eine weitere Möglichkeit, um für Irritation unter dem Wild zu sorgen, ist der Einsatz von alten CDs. Wer ein paar von den glänzenden Scheiben ungenützt zu Hause herumliegen hat, kann daraus eine CD-Kette basteln oder die kleinen Scheiben einzeln an der Einsprungstelle der Rehe locker verteilt aufhängen.
Die durch das Sonnenlicht entstehenden Reflexionen der CDs schrecken die Tiere im besten Fall derart ab, dass sie das Weite suchen. Sensible Gemüter unter den Rehen sollten damit in Schach gehalten werden können.
Der Trick mit den im Wind schaukelnden und im Licht reflektierenden CDs funktioniert im Übrigen auch auf Balkon und Terrasse. Wobei hier die Taube im Zentrum der Abwehr steht.
Gerüche und ungeliebte Düfte, die Rehe im Garten nicht mögen
Natürlich kann man auch versuchen, den Rehen einfach den Appetit zu verderben. Diese olfaktorische Methode besteht darin, die Rehe durch – für ihre Nasen – üble Gerüche und Düfte, die ihnen gar nicht schmecken, davon abzuhalten, sich am jungen Austrieb zu laben. Intensive Gerüche, wie Knoblauch oder Lavendel, mit dem ich meinem Rudel die Suppe versalzen werde.
Lavendel
Dazu dient mir ein kleines Fläschen Lavendelduft, womit ich die für einen Imbiss infrage kommenden Pflanzen großzügig einsprühe.
Knoblauch
Parallel dazu bediene ich mich eines Knoblauchsuds, den ich auf alle anderen Leibspeisen, wie zb die demnächst knospenden Rosen, aufbringen werde. Mit einem kräftigen Hub aus dem Zerstäuber lässt sich vielleicht gleichzeitig auch lästigen Rosenkrankheiten wie Mehltaus oder dem Sternrußtau vorbeugen.
Einen Versuch ist es wert. Im besten Fall ist das Reh im Garten bald schon Geschichte.
Ausblick
Ob diese Methoden greifen und die Rehe in Zukunft davon abhalten werden, in meinem Garten herumzuspazieren, hängt von vielen Faktoren ab und wird sich zeigen.
Ist der Spuk dann eines Tages doch vorbei, hat vielleicht eine dieser Maßnahmen gewirkt oder aber die Tiere sind beim Nachbarn gelandet. Hat er womöglich sein Baustellenband noch nicht aufgeknüpft, ist sprungtechnisch leichter vom Waldstück aus zu erspringen und hat die bessere Nahrung parat.
Geben sie sich jedoch hartnäckig und gelingt es nicht, sie zum Weiterziehen zu bewegen, bin ich persönlich einfach nur dankbar, solange kein Wildschwein vor dem Zaun steht und zum Sprung ansetzt…
Rehkitz in Not
Abschließend noch ein kleiner Aufruf an alle, die mit Hund unterwegs im Wald sind.

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