
Ein Gartentagebuch ist das einzige, was noch fehlt. Mit der Ankunft des Frühlings kommt auch das Interesse am Gärtnern wieder ins Rollen. Die Gartenblogs und Gartenforen beginnen wieder zu brummen und Aufbruchsstimmung breitet sich aus. Alles wiederholt sich, alles kehrt zurück und die Idee, ein grünes Tagebuch zu beginnen, kommt wieder auf. Höchste Zeit, es endlich anzugehen.
Inhalt
Warum ein Gartentagebuch schreiben?
Nicht erst seit gestern hege ich den Wunsch, ein Gartentagebuch anzulegen und regelmäßig mit neuesten Nachrichten aus dem Garten zu füttern. Scheinbar habe ich die Idee erst einmal abgelegt und etwas reifen lassen. Wie einen Keimling.
Ziel des Gartentagebuchs
Ich wollte den Garten vermessen, kartographieren und alle darin vorkommenden Pflanzen bestimmen. Entdeckungen festhalten und fotografieren, Tag für Tag alles notieren. In einer Kladde – was für ein unglaubliches Wort – wollte ich meinen Garten in all seinen Schattierungen filetieren und gefällig aufbereiten.
Ein paar Notizen wollte ich machen und diese hübsch illustrieren. Wozu hat man denn ein Handy, wenn nicht, um zu fotografieren? Schon seit jeher überaus angezogen von schönen Notizbüchern aller Art, plante ich somit meine bis dato spielerischen Gärtnertätigkeiten und die ersten fokussierten Beobachtungen in ein solches zu versenken. Ein paar ausgedruckte Fotos dazu kleben und, um den Ganzen noch einen professionellen Touch zu verleihen, mit Pflanzenbeschreibungen zu garnieren. Voila. Pflanzensteckbriefe und exakte Standortbeschreibungen können einfach nie schaden.
Generationenübergreifendes Garten Know-How
Drei Jahre ist es nun her, seit ich zum ersten Mal dem sich gut anfühlenden Gedanken nachhing, mein grünes Hobby festzuhalten. Entdecktes und Erlebtes in Worte zu kleiden und gegen die Vergesslichkeit anzuschreiben. Kann ja sein, dass man übers Jahr schon mal vergisst, welche Schätze wo überall vergraben sind und aufgehen könnten. Um auf Nummer Sicher zu gehen und auch im nächsten Gartenjahr auf das zusammengetragene und gesammelte Wissen aufbauen zu können.
Wer weiß, dachte ich mir damals insgeheim, vielleicht entstünde aus diesem Konvolut an floralem Know-How sogar ein kleines Nachschlagewerk in eigener Sache. Für meine Nachwuchsgärtner. Um ihnen so die coole Welt des Gartens von anderer Seite zu präsentieren und schmackhaft machen zu können. Wie ein gutes Kochbuch mit den Rezepten der Lieblingsgerichte aus der eigenen Kindheit. Auf dass auch sie hoffentlich irgendwann für dieses Thema brennen, so sie dieses appetitlich angerichtet und in mundgerechten Häppchen serviert bekommen.
Wer sich jetzt über meine kulinarisch angehauchte Wortwahl etwas wundern sollte und womöglich den Verdacht hegt, der Garteninspektor verwandle sich demnächst in einen Kücheninspektor und sattle um in Richtung Foodblog, der irrt.
Recherche fürs Gartentagebuch
Zurück zum Projekt Gartentagebuch, das wohl recherchiert sein will. Denn wer weiß schon alles Grünzeug zu bestimmen, das sich auf der Wiese und am Waldrand tummelt? Es lässt sich nicht beschönigen, aber ich scheine ich in der Vergangenheit auf Pflanzenbestimmung und deren Wiedererkennung offensichtlich nicht hinlänglich Wert gelegt zu haben. Gründliche Recherche war zweifellos vonnöten.
Im Zuge ebendieser Recherche in Sachen Wiedererkennung eines jeden Halmes und Blütenköpfchens, wie beispielsweise der treffsicheren Unterscheidung zwischen Märzenbecher und Schneeglöckchen, stürzte ich mich auf meinen Streifzügen nach grünen Informationen ins Internet, um dort eine neue Welt zu entdecken. Die unendliche Welt der Gartenblogs, der ich innerhalb kürzester Zeit hoffnungslos erlegen und mich einer derartigen Fülle an Informationen und Inspirationen auf Knopfdruck fortan nicht mehr entziehen konnte.
Doch nicht genug des Guten, tat sich eine weitere interessante Dimension auf. Die der Blogger selbst, die hinter den grünen Kulissen ihre grünen Themen quer durchs Netz jagen und so spannend zu berichten wissen, dass sich tatsächlich die Frage aufdrängt, ob und wie ein Leben ohne Garten überhaupt funktionieren kann.
Dem nicht genug. Denn hat man erst einmal alle aktuellen Themen am Blog verarbeitet, trifft man sich online auf den diversen Plattformen oder gerne auch offline im Kaffeehaus, auf Messen und diversen Veranstaltungen. Ein After-Garden-Work für Gartenblogger. Einem anhaltend regen Erfahrungsaustausch steht hier absolut nichts im Wege.
Garten Jetset
Derart elektrisiert von der Grünen Welt, jette ich seither wie einst Romy Schneider oder Gunther Sachs durch die Welt der Garten Hotspots. Quer durch die schönsten Gärten der Welt. Bis mich eines Tages ein zauberhaftes Geschenk aus diesem Jet Set Rausch wieder zurück auf den Boden bringt, mich meine Füllfeder frisch mit Tinte nachfüllen und das neue Notizbuch aufschlagen lässt.
Ein Gartentagebuch will ich schreiben…
Seite eins, Tag eins, 1. Januar 2018.
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