2024 und viele Neujahrsvorsätze. Aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ein Gartentagebuch zu schreiben? Ein vielleicht altmodisch anmutendes Ritual, das jedoch der ständigen Hektik und Eile hinter dem Gartenzaun Paroli bieten kann und eine Geheimwaffe gegen Stress ist. Für eine entspannte Me-Time und glückliche Stunden. Ein kleiner, feiner Luxus, den man sich gönnen sollte.
Inhalt
Warum ein Gartentagebuch eine Bereicherung ist
Es gibt reichlich Gründe, ein Gartentagebuch zu schreiben und seine Beobachtungen, Ideen, Pläne, Erfahrungen und Kellerlagerhaltung in ein solches zu versenken. Zu malen, zu verzieren oder manchmal nur zu kritzeln. Hauptsache das Tagebuch wird befüllt und lebt.
Schon seit jeher magisch angezogen von schönen Notizbüchern aller Art, ist es nun auch höchste Zeit für mich, es endlich anzugehen. Ein Gartentagebuch zu beginnen. Selbst wenn ich schon seit vielen Jahren als Gartenbloggerin regelmäßig über meine Erfahrungen, die zuweilen schon recht kurios sind, berichte.
Vom Bloggen und Schreiben
Indes, ein Blog schließt ein Gartentagebuch nicht aus. Ist doch ein Blog etwas anderes als ein echtes, ein analoges Tagebuch. Allein der haptische Effekt, ein solches Büchlein anzugreifen, aufzuschlagen, das Lesebändchen, so es eines enthält, nachzulegen und im Gartentagebuch vor- und zurückzublättern, ist nicht vergleichbar mit einem Artikel auf einem Bildschirm. Wenn dann auch noch die bereitliegende Füllfeder aufgeschraubt wird, das Rascheln der Feder Inspirationen erweckt und die lilafarbene Tinte mit sanftem Schwung über das Papier gleitet, fühlt es sich an, als wäre die Welt in Ordnung.
Nicht erst seit gestern hege ich den Wunsch, ein Gartentagebuch anzulegen und dieses regelmäßig mit neuesten Nachrichten aus dem Garten zu füttern. Wie einen Setzling mit Wasser zu versorgen und zum keimen zu bringen. Doch zuerst will ich mir einen groben Überblick über mein Vorhaben verschaffen. Und wann geht das besser, als mitten im Winter, wenn der Garten transparent ist, jeder Halm sichtbar und zum solitären Objekt wird, jedes Beet und jeder Strauch auf sein Innerstes reduziert vor uns liegt. Nicht immer ein Anblick für Götter, oft erschreckend und ab und an auch frustrierend. Denn diese Reduktion auf den Ursprung ist nichts für schwache Gemüter. Soll manch einer sogar schon das Projekt Garten in einem derart labilen Moment bis auf weiters hingeworfen und sich anderweitig umgetan haben. Aus Sorge, daran zu scheitern.
Über die Lust, ein Gartentagebuch zu starten
Doch sollte man sich nicht mit derartigen Sorgen aufhalten. Ein Gartentagebuch macht es möglich, den Überblick über den Garten zu bekommen, als auch zu bewahren. Und nicht zu vergessen, dieses auch weiterzugeben.
Nichts wird mehr in Vergessenheit geraten, die Samentütchen werden akribisch genau aufgelistet, keine Zwiebel kommt mehr zu spät ins Beet, keine spezielle Schnitttechnik gerät mehr in Vergessenheit und kein Weg wird in Zukunft jemals wieder ein zu langer sein. Aber das ist eine andere Geschichte.
Tägliche Notizen
Im Unterschied zum Gartenblog dient das Gartentagebuch mehr der Orientierung und Organisaton der Gartenpflege, mit dem Ziel, in diesem Fall meinem Ziel, den Garten zu vermessen, zu kartographieren und alle darin vorkommenden Pflanzen zu bestimmen. Plane ich doch, alle Entdeckungen festzuhalten und zu fotografieren, Tag für Tag alles zu notieren. In einem echten Tagebuch, einer Kladde – was für ein unglaubliches Wort – will ich meinen Garten in all seinen Schattierungen filetieren und gefällig aufbereiten. Täglich ein paar Notizen machen und diese hübsch illustrieren. Da an mir jedoch keine Grafikerin verlorengegangen ist, werde ich mich auch externer Hilfsmittel bedienen. Wozu hat man denn ein Handy, wenn nicht, um zu fotografieren? Ich sehe mich schon heute, ein paar ausgedruckte Fotos dazu kleben und, um den Ganzen noch einen professionellen Touch zu verleihen, mit Pflanzenbeschreibungen zu garnieren. Voila. Pflanzensteckbriefe und exakte Standortbeschreibungen können einfach nie schaden. Spielerische Naturen greifen an dieser Stelle auc noch tief in die Bastelkiste und versehen die derart liebevoll produzierten Seiten mit ein paar Aufklebern, Stickern oder Miniklammern, der besseren Übersichtlichkeit halber.
Gartenfotoalbum
Am Ende des Tages werde ich auch noch ein kleines Gartenfotoalbum in Händen halten und mich daran erfreuen. Heute schon ein zukünftiger Hochgenuß.
Daneben lassen sich Informations-und Namensschilder aller möglichen Pflanzen einkleben, Pläne zeichnen und wieder verwerfen, Adressen und Bezugsquellen notieren, Flops und Tops verzeichnen, Vergleiche zu den Vorjahren anstellen, daraus Schlüsse ziehen und jeden noch so kleinen Samen darin aufbewahren. Ein bisschen ein Sammelsurium aus dem Garten, aber so schön. Erst recht, wenn ich dann darin genüßlich blättern werde.
Das Goldene Buch
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr entsteht vor mir das Bild eines Goldenen Buches, in dem sich alles und jeder wiederfindet. Jeder Baum, jeder Strauch, jede Staude und jedes einzelne Gänseblümchen. Rosen sowieso.
Alles in allem ein Kaleidoskop an guten wie an schlechten Perioden, ein Panoptikum des Gartens und seiner Bewohner. Jeder auf seinem Platz. Dem für ihn richtigen Platz. Fein säuberlich aufbewahrt im Gartentagebuch.
Generationenübergreifendes Garten Know-How
Drei Jahre ist es nun her, seit ich zum ersten Mal dem sich vortrefflich anfühlenden Gedanken nachhing, mein grünes Hobby auf diese, für mich besondere, Art festzuhalten. Entdecktes und Erlebtes in Worte zu kleiden und gegen die Vergesslichkeit anzuschreiben. Kann ja sein, dass man übers Jahr schon mal vergisst, welche Schätze wo überall vergraben sind und aufgehen könnten. Um auf Nummer Sicher zu gehen und auch im nächsten Gartenjahr auf das zusammengetragene und gesammelte Wissen aufbauen zu können.
Wer weiß, dachte ich mir damals insgeheim, vielleicht entstünde aus diesem Konvolut an floralem Know-How sogar ein kleines Nachschlagewerk in eigener Sache. Für meine Nachwuchsgärtner. Um ihnen so die coole Welt des Gartens von anderer Seite zu präsentieren und schmackhaft machen zu können. Wie ein gutes Kochbuch mit den Rezepten der Lieblingsgerichte aus der eigenen Kindheit. Auf dass auch die nächste Generation hoffentlich irgendwann für dieses Thema brenne, so sie dieses appetitlich angerichtet und in mundgerechten Häppchen serviert bekommt.
Wer sich an dieser Stelle über meine kulinarisch angehauchte Wortwahl etwas wundern sollte und womöglich den Verdacht hegt, der Garteninspektor verwandle sich demnächst in einen Kücheninspektor und sattle um in Richtung Foodblog, der irrt.
Mit dem Gartentagebuch zum Meisterwerk Garten
Zurück zum Projekt Gartentagebuch, das wohl recherchiert sein will. Denn wer weiß schon alles Grünzeug auf Anhieb zu bestimmen, das sich auf der Wiese und am Waldrand tummelt? Eine kleine florale Recherche ist immer von Vorteil, auf keinen Fall ein Nachteil und schon gar nicht, wenn ich mir mein Ziel vor Augen führe: Aus meinem Garten ein Meisterwerk zu erschaffen.
Doch das Schreiben eines Gartentagebuchs enthüllt eine weitere faszinierende Dimension. Diejenige des persönlichen Gartenerlebens, kleine köstliche Momente inmitten in der Natur, happy places – glückliche Plätze im Garten – die wir uns erschaffen haben und das berauschende Gefühl, dass Garten wirklich glücklich macht. So, dass man sich fragt, wie ein Leben ohne Garten überhaupt möglich wäre.
Alles nachzulesen im Blog oder im Tagebuch. Das mich dazu inspiriert, meine Füllfeder frisch zu befüllen und das erste Kapitel in meinem Gartentagebuch aufzuschlagen…
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