Rote Johannisbeeren zum Johannistag

Johannisbeeren im Topf

Rote Johannisbeeren aus dem Garten der Kindheit

Auf der Suche nach der Kindheit und roten Johannisbeeren. Magische und unvergessliche Stunden. Wie damals in Großmutters Garten fühlt es sich an, durchs Unterholz zu streifen, auf der Suche nach den köstlichen Beeren, die direkt vom Strauch in den Mund wandern wollen. Den frischen und klebrigen Beerensaft noch an den Fingern, den fruchtig samtigen, säuerlichen, pelzigen oder traumhaft zuckersüßen Geschmack auf der Zunge und am Gaumen, lässt es sich vortrefflich im Beerenrausch des Sommers schwelgen. Zum „Einwickeln“ und Dahinschmelzen gut!

Rote Johannisbeeren oder Ribiseln

In fast jedem Hausgarten sind sie zu finden, fast alle lieben sie, die roten Johannisbeeren. Oder Ribisel, wie sie in Österreich heißen.

Unkompliziert und wacker gedeihen sie am Waldrand, an Zäunen, zwischen Bäumen und selbst an Hängen lassen sich rote Johannisbeeren anbauen und vor allem pflücken. Je heller der Standort der Sträucher, umso reicher die Ernte und desto höher der ihnen eigene Vitamin C Gehalt.

Wie die Johannisbeere zu ihrem Namen kam

Der Name der Johannisbeere ist raffiniert gewählt, beinhaltet er doch gleich einen Hinweis und Tipp auf die Beere und hält gleichzeitig eine kleine Eselsbrücke in Sachen Johannisbeere für uns parat.

Leicht zu merken und nie wieder zu vergessen, denn der Beerenname geht auf den Johannistag, den 24. Juni zurück.

Johannistag, 24. Juni, Lostag und was zu Jahresmitte alles zu tun ist

„Wenn Johannes ist geboren, gehen die langen Tag verloren”

Alte Bauernregel
  • Mit dem Johannistag beginnt die Erntezeit.
  • Die Tage werden wieder kürzer und die Heuernte sollte bis spätesten 24.Juni eingebracht sein.
  • Heilpflanzen und wilde Kräuter für die Hausapotheke der Kräuterfrauen, die man früher auch Johannisweiblein nannte, wurden an diesem Tag gesammelt und für die verschiedensten Anwendungen und Tinkturen vorbereitet.
  • Spargel wird bis spätestens zum Johannistag gestochen, denn dann ist es vorbei mit der Spargelei. Der Pflanze wird so Gelegenheit gegeben, wieder zu Kräften zu kommen und Energie für das nächste Jahr zu entwickeln.
  • Ähnliches Szenario beim Rhabarber, der nach dem 24. Juni nicht mehr gegessen werden sollte, jedoch aus medizinischen Gründen. Zu dieser Zeit enthalten die Blätter bereits einen hohen Wert an Oxalsäure und vom Verzehr wird ab dann tunlichst abgeraten.
  • Aber nicht nur die Früchte des Bodens werden nach diesen Regeln geerntet, sondern auch die höheren Triebe unterliegen streng dem Rhythmus der Natur, zumindest der Überlieferung nach. Vom Johannistrieb ist hier die Rede und gemeint ist damit der zweite frische und neue Austrieb von Bäumen und Sträuchern gegen Jahresmitte.
  • Ein idealer Zeitpunkt auch, um Hecken zu schneiden, wobei hier die Eselbrücke dienlich ist, der Grund für den Schnitt just um diese Jahreszeit jedoch in Schutz und Sicherheit für die Vogelwelt zu finden ist. Ende Juni werden für gewöhnlich die jungen Vögelchen flügge und die Vogelfamilien verlassen ihre Nester. Jetzt kann man, ohne Schaden anzurichten, problemlos die Hecke stutzen.

Zudem gibt es eine Vielzahl an Bauernregeln, die immer wieder gerne zitiert werden und die, so man sie einmal gehört und memoriert hat, auch weiterhin ständig präsent bleiben. An die nächste Generation überliefert werden.

Jetzt versteht es sich von selbst, warum die roten Johannisbeeren oder Ribiseln, wie man in Österreich zu den säuerlichen Beeren sagt, Johannisbeeren heißen: Weil sie um den 24. Juni herum reifen und darauf warten, vernascht zu werden.

Rote Johannisbeeren in der Küche

Diesem Ansinnen wird selbstredend rasch nachgekommen und die Sommerbeeren, die noch nicht direkt vom Strauch in dem Mund gelandet sind, wandern in die Küche.

Wobei die Johannisbeere, tief vergraben im Streuselkuchen, sich ähnlich verhält wie das Radieschen auf dem Butterbrot. Ein echter Klassiker!

Und doch habe ich mich für die säuerliche rote Beere als Begleitung zu gebackenen Käse statt der Versenkung im Käsekuchen entschieden.

Die geschmackliche Achterbahnfahrt zwischen fruchtig sauer und kräftig würzig ist jedenfalls eine interessante Alternative zum Nachmittagskuchen. Und zur Preiselbeere, die für gewöhnlich Hand in Hand und Seite an Seiten mit gebackenem Käse jeglicher Art auftritt.

Rezept mit roten Johannisbeeren: Gebackener Käse mit Johannisbeer Chutney

Zutaten für das Chutney:

  • 200g rote Johannisbeeren
  • ca. 2 EL Zucker
  • Balsamico Essig
  • Cayennpfeffer
  • Chili
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung:

  • Für das Johannisbeer Chutney die Johannisbeeren gründlich waschen, entstielen und abtropfen lassen
  • Die Beeren mit Zucker, Cayennepfeffer, Balsamico Essig kurz aufkochen und ein paar Minuten auf kleiner Flamme köcheln
  • Mit Salz, Pfeffer und Chili abschmecken und auskühlen lassen

Dazu gebackenen Emmentaler, Camenbert oder geschmolzenen Ziegenkäse reichen.

Guten Appetit!

M. Claude empfiehlt:

Tauchen Sie für ein paar Minuten ein in die Welt der Ribiseln und genießen Sie den Sommer und seine Früchte mit allen Sinnen.

Von Beeren kann man nie genug bekommen. Lesen Sie auch im Stachelbeerenbericht nach und staunen Sie, was sich alles rund um das stachelige Exemplar so abspielt.


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Kommentare

3 Antworten zu „Rote Johannisbeeren zum Johannistag“

  1. Sara (Herz und Leben)

    Johannisbeeren gehoeren auch zum Garten meiner Kindheit. Die hatte auch ich immer, damit auch meine Kinder etwas davon haben. Wir assen sie immer von der Hand in den Mund oder im Winter gefroren – fuers Muesli. Frisch auch mit Milch oder Joghurt.
    Liebe Gruesse
    Sara

  2. Dani

    Liebe Sara,
    solche Kindheitserinnerungen sind wunderschoen und begegnen uns gerade im Sommergarten immer wieder. Wie schoen, dass du sie an deine Kinder weitergibst!
    Liebe Gruesse
    Dani

  3. GerdAAin m

    In meiner Kindheit ging ich nach der Schule durch den Garten und hab von allen reifen Fruechten genascht.das hat gepraegt, noch heute im Alter gehoeren vom SCHNITT LAUCH bis zu den Beeren taeglich auf den Tisch.

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Daniela Cortolezis
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