Herbstlaub ist eine Verschwendung der Natur. Gleich wie ein Geschenk an uns und den Garten. Was aber tun damit? Manche hassen Laub, viele lieben es und die meisten von uns wissen einfach nicht, wohin damit. Beim Herbstlaub scheiden sich die Geister. Wie jedes Jahr zu Saisonende das gleiche Drama. Abtransportieren oder liegen lassen?
Inhalt
Wohin mit all dem Herbstlaub?
Die Bäume werfen ihre Blätter ab und bedecken Wald und Wiese, Hang und Rasen, Wege und Dächer mit einer satten Schicht Herbstlaub. Alles geht unter in buntem Laub. Beinahe so, als wollte die Natur für die kommenden kalten Tage Vorsorge treffen und schützend ihren Mantel über das Land breiten. Gut gemeint, jedoch nicht jedermanns Sache.
Und so kommt es, dass es in der Tat, einmal salopp formuliert, Laubfeinde und Laubfreunde gibt.
Laubfeinde
Laubfeinde wissen genau, was sie wollen, nämlich absolut kein Laub. Nicht das geringste Blatt soll herumliegen. Ihre Gärten werden von oben bis unten von Laub befreit, weggeblasen, die Blätter entsorgt. Das Laub wandert en gros in die Biotonne oder in einen Großraum Müllsack. Und schon kann der blattlose und von Laub befreite Gärtner wieder tief durchatmen und ruhig schlafen. Bis zum nächsten Windhauch. Genaugenommen eine aussichtslose Situation. Nicht schön.
Laubfreunde
Eine Augenweide hingegen ein Garten über und über bedeckt mit unverschämt buntem Herbstlauf. Ein wahrer Genuss für alle Laubfreunde, die den herrlichen Bodenbelag aus Blättern und Laub lieben. Sie suchen geradezu das Blatt. Je mehr und je bunter, umso mehr Spaß macht es. Da wird mit Herzenslust gesammelt, was der Baum hergibt. Alles muss verwertet werden, denn man hat sich ja schließlich mit Haut und Haaren, Harke und Rechen dem Gedanken des totalen Recycling verschrieben. Laubfreundliche Gärtner rechen Laub, mulchen Beete und kompostieren mit Wonne. Sind der Natur im Wort.
Um sich einen guten Überblick über die herrschende Pro und Kontra Laub Diskussion verschaffen zu können, ist es ganz praktisch, ein paar Insiderinformationen bei der Hand zu haben.
Was Sie über Herbstlaub wissen sollten
Herbstlaub ist …
- Bodenverbesserer. Laubmulch tut dem Boden gut, aktiviert und verbessert selbst schwere und lehmige Gartenböden.
- Lebensraum. In der Laubschicht finden sich zahlreiche Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, die das Laub zersetzen und in Humus verwandeln. Der Boden wird aufgelockert und feiner, sodass Wasser und Nährstoffe besser gebunden werden und der Regenwurm freudig seinem Untertagwerk nachgehen kann.
- Naturdünger. Laub ist der natürlichste Dünger, den Sie Ihrem Garten zuführen können. Besonders durch die Zweiteilung der Darreichung in harte und weiche Bestandteile von Laub. Blatt und Stiel.
- Frostschutz. Der Rasen braucht nicht nur Dünger sondern auch Luft und Licht zum guten Gedeihen. Das Laub darf durchaus auf dem Rasen liegen bleiben solange noch ein paar Grashalme mit freiem Auge zu erkennen sind. Ist der Rasen bereits von einer dicken und kompakten Laubschicht bedeckt, fast wie verklebt, und lugt kein Halm mehr daraus hervor, ist dringender Handlungsbedarf angesagt! Die Blattschicht sollte rasch entfernt werden, ansonsten beginnt der Rasen zu faulen und droht, unter der Laubschicht zu ersticken. Was in Folge wiederum den Rasen in einen gelben Fleckerlteppich verwandeln würde. Gefleckt, wie die berühmteste Kuh oder italienischer Kaffee.
- Winterquartier. Ein Laubhaufen in einer abgeschiedenen Gartenecke wird zu einem vortrefflichen Winterquartier für Igel. Aber auch andere Kleintierarten wie Regenwürmern und Molchen bietet Herbstlaub einen sicheren Rückzugsort.
- Schutzraum. Laub bietet Insekten & Nützlingen Schutz in der kalten Jahreszeit.
- Nahrungsvorrat. Laub dient dem Regenwurm als Nahrungsreserve, die er für den Winter in der Erde deponiert. Dazu schnappt sich der kleine Wurm Blätter vom Rasen, zieht sie ins Erdreich hinein und stockt damit seine unterirdische Vorratskammer auf.
- Wärmedecke für die oberste Bodenschicht. Eine lockere Laubschicht rund um Sträucher, Bäumen und auf Blumenbeeten ist für unseren Gartenboden wie eine kuschelige Daunendecke. Mollig und warm. Dabei darf die Laubschicht schon einmal bis zu 10 cm hoch sein.
- Sonnenschutz. Im Winter kann starke Sonneneinstrahlung den ungeschützten Boden austrocknen.
Gefahren durch Herbstlaub
Herbstlaub ist nicht nur ein Segen für Wald und Wiese, sondern birgt auch einige Gefahren in sich und kann gefährlich werden.
Laub auf Wegen und Terrassen
Dann nämlich, wenn Laub auf Wege und Terrassen fällt und liegenbleibt, sich breitgemacht hat, wird der Schutz für den Boden zur Gefährdung für den Menschen. In diesem Fall sollten alle Blätter entfernt werden, denn spätestens wenn die Blätter braun, feucht oder nass sind, verklebt alles miteinander und es droht akute Rutschgefahr!
Laub in Dachrinnen
Gerade im Herbst sollten Dachenrinnen regelmäßig überprüft, von Blättern befreit und gereinigt werden.
Gartenteich
Einen Teich sollte man regelmäßig von Laub befreien. Das Herbstlaub zersetzt sich im Gartenteich, wodurch der Sauerstoffgehalt des Wassers abnimmt. Eine Gefahr für Fisch & Fröschleins, die zu ersticken drohen.
Gutes Laub, schlechtes Laub
Aber nicht nur hinsichtlich der Methodik im Umgang mit Laub wird diskutiert, sondern auch rund um das gefallene Material.
Was langfristig immer gut für den Boden ist, stößt kurzfristig manchem Gärtner dennoch sauer auf. Konkret geht es „Gutes Laub” versus „Schlechtes Laub”, wie zum Beispiel Eichenblätter, Kastanienlaub oder auch Nussblätter, die unter Experten keinen allzu guten Ruf hinsichtlich ihrer Verrottungsgeschwindigkeit genießen. Ganz im Gegenteil, eilt ihnen sogar der Ruf voraus, durch ihren hohen Anteil an Gerbstoffen den Boden zu übersäuern. Ein Traum für alle Rhododendren, Azaleen, Heidelbeeren und Kamelien, für andere Gartenpflanzen weniger.
Während die einen danach trachten, solch langsame Verrotter gesondert zu entsorgen, verweisen andere wiederum schelmisch auf den guten, alten Trick mit dem Rasenmäher. Der alles Laub blitzschnell und in einem Rutsch zu häckseln vermag und zu Kleinlaub verarbeitet. Eine wertvolle Mischung aus Grasschnitt und Laubhäcksel produziert, die den Boden im Winter verwöhnt, für gute Durchlüftung sorgt, sich gut kompostieren lässt und schneller verrottet.
Was sogleich die spannende Frage aufwirft, wie lange so ein Verrottungsprozess eigentlich dauert.
Wie schnell verrottet Laub?
Schnelle Verrotter sind Blätter von der Erle, Haselnuss, Birke, Linde, Ahorn, Weide, Esche, Buche.
Diese sind meist nach einer Saison verrottet und haben sich in diesem Zeitraum in wertvolles Mulchmaterial verwandelt.
Langsame Verrotter wie Blätter von der Eiche, Platane, Walnuss und der Pappel brauchen mindestens doppelt so lange. Manchmal sogar bis zu zwei bis drei Jahre. Um den Vorgang zu beschleunigen, sollte immer möglichst viel Rasenschnitt dazu gemischt werden.
Je nach vorherrschenden Temperaturen geht der Verrottungsprozess etwas schneller oder langsamer vonstatten.
Mein schönes Laub
Ich werde mich jetzt an die Arbeit machen, den Rasen von Laub befreien, ein Igelhaus bauen und alle meine Pflanzen versorgen. Was dann noch an Laub übrig bleibt, werde ich auf den Kompost transportieren.
Das mit dem Kompost war jetzt natürlich ein kleiner Scherz, denn in Wahrheit könnte ich aus meinen am Boden liegenden Blättern einen stattlichen Turm in Höhe eines alten ausgewachsenen Birnbaumes auftürmen und hätte noch immer mehr als genug Laub in Reserve. Ohne neuerlichen Windstoß. Einfach reichlich Herbstlaub. Vielleicht weil ich eine Laubfreundin bin.
Herbstlaub, viel zu schade für die Biotonne
Für alle diejenigen, die einfach nicht genug von Herbst und Blatt bekommen können, abschließend ein paar weitere Anregungen und Ideen, was Sie mit dem wertvollen Rohstoff Herbstlaub noch alles anstellen können.
Wie Sie Ihren Blätterwald schnell und nützlich verwerten können.
Aber sehen Sie selbst, es tut richtig gut!
Sollte Ihnen jetzt vor lauter fallenden Blättern endgültig schwindelig geworden sein, können Sie sich nun bei einem kleinen Spielchen entspannen und Ihr aktuelles Wissen rund um Blatt & Baum hier testen.
Großen Rätselspaß und viel Erfolg beim Herbstlaub-Quiz!
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