Das Lilienhähnchen ist wieder da. Und mit ihm die ganze verfressene Mischpoke. Aus einem kleinen, ungeladenen Gast, der sich an den Lilien zu schaffen macht, wird eine ganze rote Armada. Eine Bande wildgewordener Käfer, die Löcher in Blätter, Blüten und Stängel von Lilie, Maiglöckchen und Schachbrettblume stanzt und die prächtigen Lilien mit schwarzen Kotspuren verschmutzt. Aber es gibt Mittel und Wege, den roten Käfern die rote Karte zu zeigen
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Was ist ein Lilienhähnchen?
Das Lilienhähnchen ist ein kleiner Käfer, der in leuchtendem Rot daherkommt und sich hauptsächlich von Lilien ernährt. Er gehört zur Familie der Blattkäfer und ist besonders in Europa und Nordamerika verbreitet. Die erwachsenen Käfer legen ihre Eier auf der Unterseite der Lilienblätter ab, aus denen dann kleine, schwarze Larven schlüpfen, die sich durch die Pflanze fressen und diese zu Fall bringen.
Lilienhähnchen können fliegen, haben voll entwickelte Flügel und sind in der Lage, kurze Distanzen zu fliegen. Das ermöglicht ihnen, zwischen verschiedenen Pflanzen zu wechseln und neue Nahrungsquellen zu finden. Wenn sie gestört werden oder ihre aktuelle Nahrungsquelle erschöpft ist, steuern sie einen anderen Standort an. Allerdings haben sie keinen großen Radius, sondern bewegen sich eher in der Nähe ihres aktuellen Lebensraums. Was wiederum uns in die Hände spielt.
Wie sehen Lilienhähnchen aus?
Die kleinen roten Käfer sind weder hübsch anzusehen, noch sind sie in irgendeiner Art und Weise nützlich. Ganz im Gegenteil, verbirgt sich doch hinter dieser roten Fassade ein wahrer Lilienkiller. Vom ihrem wenig aparten Äußeren her, gleichen sie ein wenig einer länglichen und verschrumpelten Cocktail Tomate.
Lilienhähnchen sind leicht zu erkennen durch ihre leuchtend rote Farbe. Die Larven sind weniger auffällig, da sie sich mit ihren eigenen Exkrementen bedecken, was ihnen ein unansehnliches Aussehen verleiht.
Wie erkenne ich einen Befall durch Lilienhähnchen?
Wie es scheint, handelt es sich bei dem kleinen Roten um einen Schädling, ohne jeglichen Anteil eines Nützlings.
Typische Anzeichen eines Befalls sind Fraßschäden an den Blättern und blühenden Teilen der Pflanzen.
Sie erkennen einen Befall anhand der Fraßschäden an den Blättern und Stängeln Ihrer Lilien. Ebenso typisch sind die schwarzen Kotspuren, die die Larven hinterlassen. Nach einer solchen Lilienhähnchenattacke sieht die Lilie erbärmlich aus.
Leider nimmt das Lilienhähnchen neben Lilien auch andere Pflanzen wie zb Maiglöckchen, Schachbrettblumen und Kaiserkronen ins Visier und kann erhebliche Schäden an Pflanzen verursachen.
So retten Sie Ihre Lilien
Wie wird man nun eine solche Lilienhähnchenbande wieder los? Natürlich, nachhaltig und nicht brutal?
Tatsächlich ist das Problem nicht so klein wie der Käfer, denn die Jungs denken nicht daran, aus freien Stücken von ihrem Schlaraffenland abzulassen und verteilen sich gemütlich, wie es den Anschein hat, auf der Lilie und feiern fröhliche Umstände.
Wie Sie Lilienhähnchen bekämpfen können: Natürliche Abwehrmethoden im Überblick
Fragt sich nun, wie wir ihnen den Spaß auf den Lilien verderben. Und tatsächlich gibt es einige natürliche Abwehrmethoden mit Schätzen aus der Natur, die Lilienhähnchen gar nicht leiden können.
Zu diesen Methoden zählen:
Absammeln der Käfer
Eine vordergründig wirkungsvolle, da sofort sichtbare Methode ist das händische Absammeln der Käfer. Was Sie am besten früh am Morgen machen sollten, wenn die Käfer noch träge und eher unbeweglich sind.
Was etwas mühsam klingt, ist es auch in der Praxis. Denn die Lilienhähnchen sind zwar nicht die Schnellsten, aber wenn sie beim Sammeln abrutschen und in eine Blattachsel stürzen, ist es ziemlich aufwendig, sie dort wieder herauszuholen. Noch dazu mit den Gartenhandschuhen, die für derartige Kleinstarbeit nicht unbedingt ideal sind. Ohne Handschuhe indes würde ich mir keines der lästigen Hähnchen greifen wollen.
Eine Alternative zum direkten Pflücken von der Pflanze weg, ist es, die Lilie vorsichtig zu schütteln, sodass die Hähnchen ihren Halt verlieren und kopfüber auf den Boden purzeln. Ihr Schneckentempo auf der Flucht macht sie für uns zur leichten Beute.
Dies alles ist jedoch nur ein punktueller Sieg über die Schädlinge und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie zurückkommen. Selbst wenn immer wieder die Rede davon ist, sie fänden den Weg nicht zurück. Was ich bezweifle, denn wo sollten sie denn hin, wenn nicht zurück zur Lilie. Die Maiglöckchen und Schachbrettblumen haben ihre Saison hinter sich.
Schmierseife aufsprühen
Neben dem leidigen Absammeln der flugtauglichen Käfer schwören viele darauf, Schmierseife in Wasser aufzulösen und mit der Sprühflasche direkt auf die betroffenen Pflanzenstellen aufzutragen. Dazu nimmt man einen Teelöffel Schmierseife auf einen Liter Wasser. Das Seifengemisch soll den Hähnchen den Appetit auf unsere schönsten Lilien verderben.
Algenkalk und Gesteinsmehl
Das Bestäuben Ihrer Pflanzen mit Algenkalk und Gesteinsmehl kann ebenfalls helfen, Lilienhähnchen abzuwehren. Diese Substanzen sind auch gut für den Boden. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass dieser Staub auch unter die Blätter gelangt. Achten Sie jedoch unbedingt darauf, die Behandlung nicht zu übertreiben, da zu viel Gesteinsmehl die Atmung der Pflanzen behindern kann. Überdosierung wäre kontraproduktiv.
Kaffeesatz aufbringen
Kein Schädlingsvertreibungsprogramm ohne den guten, alten Kaffeesatz. Das Verteilen von Kaffeesatz um die Pflanzen ist eine weitere Methode, die Lilienhähnchen zu verjagen, da sie Kaffee nicht sehr schätzen. Das Hähnchen soll dem Geruch von Kaffee nicht sonderlich zusprechen und daher von Pflanzen fernbleiben, die von Kaffeesatz umgeben sind.
Allerdings dient dies mehr als natürliche Abschreckung, die Käfer von Ihren Lilien fernzuhalten, als der tatsächlichen Vertreibung derselben.
Der Boden indes wird sich freuen, ihm schmeckts. Kaffeesatz ist ein beliebtes Hausmittel im Garten und wird oft als natürlicher Dünger verwendet. Er enthält Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor, die für das Pflanzenwachstum wichtig sind. Darüber hinaus kann Kaffeesatz den Boden lockerer machen und die Bodenstruktur verbessern, was die Drainage fördert und den Pflanzen hilft, Wasser und Nährstoffe besser aufzunehmen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Kaffeesatz allein wahrscheinlich nicht ausreicht, um einen starken Befall von Lilienhähnchen zu bekämpfen. Es kann als Teil einer umfassenderen Schädlingsabwehrstrategie nützlich sein, insbesondere in Kombination mit anderen Methoden.
Brennnesseljauche ansetzen
Brennnesseljauche ist ebenfalls einer der Klassiker, wenn es um eine natürliche Abwehr von Schädlingen, wie die Bekämpfung von Lilienhähnchen, geht.
Dazu können Sie 250 g getrocknete oder 1000 g frische Brennnesseln mit 10 Liter kaltem Wasser ansetzen. Lassen Sie den Behälter abgedeckt stehen, idealerweise 24 Stunden oder länger. Dann besprühen Sie die Pflanzen mit der unverdünnten Brühe. Dies sollte jedoch nicht bei Sonne oder Regen durchgeführt werden.
Gezielter Wasserstrahl: Hochdruckreinigung der Lilien mit dem Schlauch
Wer Spaß an Wasserspielen hat, kann den Lilienhähnchen auch mit einem gezielten Wasserstrahl zu Leibe rücken und sie von den Lilien sprühen.
Spritzen Sie einfach die befallenen Pflanzen von oben bis unten gründlich ab, lassen sie keine Blattachsel aus und nehmen Sie auch die Larven ins Visier, die sich in den schwarzen Kothaufen verbergen. Die Lilienhähnchen fallen ab wie reifes Obst und können aufgesammelt werden. Es kann durchaus sein, dass sie durch den Wasserstrahl so desorientiert oder geschwächt sind, dass sie es nicht schaffen, den Weg zurück zur Pflanze zu finden.
Alles in allem eine etwas unappetitliche Angelegenheit, was diese Hähnchen auf den Lilien anrichten und in jedem Fall wert, die Sache in die Hand zu nehmen.
Wenn nichts mehr hilft
Hilft keine dieser genannten Maßnahmen, ist der Befall schon fortgeschritten und Ihre Pflanze sieht bereits aus wie ein Schweizer Käse mit schwarzem Sesam obendrauf, können Sie im schlimmsten Fall auch auf spezielle Pflanzenschutzmittel zurückgreifen. Achten Sie jedoch darauf, ein umweltfreundliches Produkt zu wählen, das die Pflanzen nicht schädigt und für Mensch und Haustier unbedenklich ist.
Und ergreifen Sie präventive natürliche Maßnahmen, um einen erneuten Befall zu verhindern.
Wie kommt das Lilienhähnchen in den Garten?
Gibt es eine Möglichkeit, das Hähnchen erst gar nicht in den Garten zu lassen?
Die roten Käfer finden oft unbemerkt ihren Weg in unsere heimischen Gärten, indem sie mit neuen Pflanzen, die bereits Eier oder Larven tragen, eingeschleppt werden. Daher ist es wichtig, neu erworbene Pflanzen sorgfältig auf mögliche Anzeichen eines Schädlingsbefalls zu prüfen, bevor sie im Garten ausgepflanzt werden. Was man nicht immer tut, aber tun sollte. Zumindest macht es Sinn, einen kritischen Blick auf Erde, Blüte und Blattwerk zu werfen, bevor das neue Gartenmitglied im Einkaufswagen verschwindet, um ein als ein weiteres Mosaiksteinchen auf dem Weg zu Traumgarten in der Erde versenkt werden.
Fazit
Das Lilienhähnchen mag ein hartnäckiger Schädling sein, aber mit den richtigen Maßnahmen und einer konsequenten Strategie können Sie Ihre Lilien schützen. Testen Sie die natürliche Abwehrmethoden, einzeln oder bringen Sie am besten alle gleichzeitig zum Einsatz.
Schützen Sie Ihre Lilien vor den verfressenen Hähnchen und ermöglichen Sie ihnen, derart gestärkt und umsorgt, ein gesundes und blütenreiches Wachstum.
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