MÄUSEJAGD, EINE NEVER ENDING STORY Wenn nicht einmal mehr Katze hilft, muss man die Strategie zur Vertreibung der Maus ändern. Und das habe ich! Die Maus braucht sich auch gar nicht warm anziehen, denn ich werde ihr kräftig einheizen. Die Plage muss ein Ende haben! |
Der raffiniertesten Tipps und Tricks, die Maus dauerhaft zu verjagen, habe ich mich schon bedient. Habe es ihr so richtig ungemütlich gemacht. Habe ihr gegeben, was sie nicht wollte. Doch sie blieb. Unbeeindruckt. Ein echtes Phlegma, die Maus.
Heute ändere die Strategie und setze auf die Kraft der Natur.
Inhalt
HORRORMELDUNGEN ÜBER DIE MAUS UND IHREN NACHWUCHS
Bevor es ans Eingemachte geht, kurz ein paar Fakten über die Maus. Daten, die uns GärtnerInnen keine allzu große Freude machen dürften, denn die lästigen Wühler vermehren sich in Windeseile.
Dazu eine kleine Hochrechnung:
Da die recherchierten Zahlen deutlich auseinanderklaffen, was den Mäusenachwuchs pro Jahr anbelangt, gehe ich hier von einem Durchschnittswert aus, der entsprechend pro Garten variieren kann. Um nicht noch extra Wasser ins Feuer zu gießen und unnötig zur Aufregung beizutragen, habe ich die folgende Rechnung mit bewuß niedrigen Werten hochgerechnet. Den Rest können Sie sich selbst ausrechnen.
Bin extrem optimistisch ans Werk gegangen und doch ist die Zahl, die am Ende dabei rauskommt, in jedem Fall besorgniserregend.
Die Lage ist ernst, ernster als angenommen:
- Gehen wir davon aus, dass eine Maus siebenmal pro Jahr Junge bekommt und pro Wurf im Schnitt mit 5,5 Mäuschen zu rechnen ist. Heißt, wir haben es während der Monate Februar, März mit einer Mausfamilie von 7,5 Mäusen zu tun. Das Elternpaar Maus und eben diese 5,5 Mäuschen.
- Nach 14 Wochen beginnt das Spiel wieder von vorne, die Maus wirft und aus den 5,5 werden 30,25 Mäuse, da ja auch die Jungmäuse aus dem ersten Wurf Nachwuchs bekommen.
- Nach 21 Wochen tummeln sich schon 166,37 Mäuse im Garten und sieben Wochen später, nach 28 Wochen erhöht sich der Wert auf 915,03 Mäuschen.
- Nach 35 Wochen wühlen sich bereits 5032,66 Mäuse durch den Boden, um nach 42 Wochen eine 27.679,63 köpfige Maus-Armada zu bilden.
- Nach 49 Wochen ist dann Schluss im laufenden Jahr, es wird abgegrenzt. Der Mäusewert stagniert nun bei 152.067,41 Mäusen. Wobei die erste Maus, oder auch Maus Eins bereits in der Rechnung enthalten ist.
Ein Optimist, der nun glaubt, es sei damit getan. Wäre schön, ist es aber nicht. Denn bei dieser Rechnung wird lediglich der erste Wurf erfasst. Der zweite Wurf indes beginnt mit seiner Mäuseproduktion weitere sieben Wochen später und das Spiel mit der Maus droht ins Unendliche abzugleiten. Eine Horrorvision, die nur leider fern von jeglicher Fiktion ist.
Nocheinmal kurz zusammengefasst: Eine Maus bekommt im Durchschnitt bis zu 40 Mäuschen pro Jahr. Bekommen diese Kleinen selbst wieder Junge, verheißt das nichts Gutes, denn unter diesen Umständen sorgt eine Mausfamilie für bis zu einer halben Million Jungmäusen pro Jahr. Macht in zwei Jahren eine Million, in drei Jahren 1,5 Millionen und in 4 Jahren unglaubliche 2 Millionen Mäuschen.
Dramatisch in diesem Zusammenhang, dass dieser Nachwuchs oft sehr schnell in der Lage ist, das heimische Nest zu verlassen und selbst ans Werk geht. Kolportiert werden Zahlen von annähernd zwei Wochen bis zum Auszug einer Babymaus aus dem elterlichen Bau.
Wie um alles in der Welt soll man es da schaffen, schneller als die schnellste Maus zu sein. Womöglich die von Mexiko?
HALTEN MÄUSE WINTERSCHLAF?
Erschwerend kommt dazu, dass die Maus kein Schläfer ist und somit keinen Winterschlaf braucht. Ungünstig, denn derart aktiv, ist der Garten selbst im Winter nicht sicher davor, unterirdisch angeknabbert und unterwandert zu werden. Und mehr.
Unsere Blumenzwiebeln, Obstbäume und Gemüsewurzeln sind daher rund ums Jahr ernsthaft in Gefahr, einer kleinen Maus zum Opfer zu fallen. Einer, hinter der eine riesige Maschinerie von einer Mausfamilie steht. Was meine Meinung nur untermauert: Die Maus muss weg!
Doch selbst diese leidige Angelegenheit hat bei näherem Hinsehen zum Glück auch etwas Positives! Für uns Mäusejäger und Mäusevertreiber. Die Maus mag noch so clever sein, jedoch schafft sie es nicht, ihr Unwesen undercover zu treiben. Denn überall, wo sie frisst und gräbt, hinterlässt sie Spuren in Form von aufgeworfener Erde mit Pflanzenresten und produziert dabei kleine Erdhügel. Unvorsichtige Mäuse pflügen knapp unter der Erdoberfläche durch ihre Tunnel, sodass diese mit freiem Auge sofort zu sehen sind. Was die Sache erleichtert. Nicht viel, aber immerhin ein Indiz für Aktivität unter der Erde.
ERDHAUFEN IM GARTEN UND WIE ERKENNE ICH, OB ICH MÄUSE IM GARTEN HABE?
Wie aber kann ich die ganze Truppe Widersacher unter der Erde unterscheiden, wer mir da gerade den Boden unter den Füßen wegzugraben beabsichtigt?
Die Sache wäre einfach, wäre da nicht der Maulwurf, der ebenfalls Erdhaufen freischaufelt und uns in die Irre locken könnte. Ein eindeutiger Hinweis jedoch ist ein Loch, das seitlich vom Erdhaufen zu sehen ist. In einem solchen Fall war die Wühlmaus am Werk und das Loch ist der Eingang in die Unterwelt der Mäuse.

Ist man noch immer unsicher, ob es sich um Maus oder Maulwurf handelt, tut man allerdings gut daran, von einer aktiven Verfolgungsjagd abzusehen. Denn sollte es sich doch um einen Maulwurf handeln, heißt es Finger weg. Der Maulwurf steht unter Naturschutz und ist tabu!
FEINDE DER MAUS
Der Jäger war wahrscheinlich wieder der Gärtner, würde Reinhard Mey singen. Doch nicht nur Mensch und Gärtner jagt Mäuse, sondern auch ihre natürlichen Feinde, wie Katzen und Eulen. Was praktisch wäre, doch woher auf die Schnelle eine Eule nehmen, wenn man selbst nicht sonderlich erfolgreich bei der Jagd ist?
Auch die Katzentiere sind nicht mehr das, was sie einmal waren und es ist nicht zwingend Verlass auf sie, verkommt doch die Mäusejagd immer mehr zum lustigen Spiel mit dem springenden, kleinen quietschenden Springball, denn zur ausgewogenen Mahlzeit. Schon gar nicht, wenn diese stilvoll auf dem Silbertablett serviert wird.
Weitere Kombattanten im Kampf gegen das gewaltige Mäuseheer zu unseren Füßen sind Wiesel, Füchse, Marder und Greifvögel, von denen ich jedoch im eigenen Garten wenig begeistert wäre. Was nichts anderes heißt, als dass man wieder einmal alles selbst machen muss!
WIE WIRD MAN MÄUSE IM GARTEN WIEDER LOS OHNE DIE CHEMIEKEULE ZU SCHWINGEN?
- Mäusekorb zum Schutz der Wurzeln
Meist tanzen die Mäuse schon Tango unter der Erde, wenn das Gärtnerauge zum ersten Mal im neuen Jahr darauf aufmerksam wird. Im Februar oder März, wenn der Schnee schmilzt und die unschönen Erdhügel so richtig zu Geltung kommen. Sich besonders übel im erwachenden Garten machen.
Oft ist dann auch zu spät, noch nachträglich Mäusegitter aus Draht oder Kunststoff in die Erde einzulassen, um Pflanzen und Wurzeln zu schützen. Gerade Tulpenzwiebeln oder auch die zarte Wurzelrinde von Obstbäumen und Rosen zählen zu den bevorzugten Leckerbissen unserer kleinen Widersacher unter der Erde.
Wer jedoch jetzt erst pflanzt und ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte sich unbedingt dieses Schutzes bedienen und mit Hilfe eines solchen Gitters oder Drahtkorbes, der um die Pflanzenwurzeln gelegt wird, den Wühlmäusen den Weg zum Snack versperren. Dabei ist nur darauf zu achten, dass die Maschen nicht größer als 15 mm sind, ansonsten wäre die ganze Aktion umsonst. Da jedoch die Handhabung gar nicht so einfach ist und bei unvorsichtiger Verwendung Verletzungsgefahr besteht, hat die Maus kaum eine Chance, diesen Kettenpanzer zu durchdringen.
- Essig gegen Mäuse
Essig soll der Maus ganz und gar nicht munden. Neben meinem Jolly Joker, dem Knoblauch, den ich heuer zum Einsatz bringe, werde ich auch einen Versuch mit einem sauren Guss in ein Mausloch wagen. Gleichzeitig darauf setzen, dass die Geruchsentwicklung im Tunnel stark genug ist, sich auch wirkungsvoll zu verbreiten und der Maus die Suppe zu versalzen.
Weniger Beherzte tauchen einfach einen alten Lappen in Apfelessig und bringen diesen in den Eingang ein. Oder man legt damit den Garten aus. In diesem Fall ist mehr von Vorteil. Nach ein paar Tagen verflüchtigt sich der strenge Geruch und es kann erneut getränkt werden.
Die Sache mit dem Essig ist eine mir überaus sympathisch erscheinende Methode, die weder der Maus nachhaltigen Schaden zufügt, noch mir besonders viel Arbeit macht. Und verheißungsvoll scheint, da sie Hoffnung schürt.
- Mäuse mit unangenehmen Gerüchen verjagen
Um Mäuse giftfrei zu vertreiben, kann man auf intensive Gerüche setzen. Dabei sind die kolportierten Favoriten Pfefferminze, Cayennepfeffer, Chilischoten oder auch Gewürznelken. Ja selbst der Kamille sagt man nach, dem Mausnäschen nicht zuträglich zu sein.
Man kann die verschiedenen Duftnoten in den Eingangsbereich zum Mäusetunnel einbringen und nur hoffen, dass die Maus der sich entfaltenden Duftexplosion nicht zuspricht, sondern auch tatsächlich das Weite sucht.
Und natürlich Knoblauch, den ich schon einmal im Einsatz hatte. Jedoch etwas inkonsequent und wahrscheinlich nicht nachhaltig genug. Doch das soll sich jetzt ändern. Der Leidensdruck ist groß, der Rasen schon ziemlich zerstört und meine Nerven sind am Ende.
- Knoblauch gegen Mäuse
Tierfreundliche, aber zutiefst genervte GärtnerInnen, wie mittlerweile eben auch ich, wollen den Kleinen ja nichts antun, fordern das aber auch im Gegenzug von der Maus ein, unsere Pflanzen und Wurzeln schön artig in Ruhe zu lassen. Nur so ist ein friedliches Miteinander im Garten möglich.
Doch die Maus gibt sich verschlossen, gebärdet sich stur wie ein Esel. Die Gärtnerin nicht minder. Und so ist es unbedingt einen Versuch wert, eine Tonne Knoblauchzehen in den unschönen Löchern, die den Rasen in einen löchrigen Schweizer Emmentaler verwandeln, zu versenken. Zehe für Zehe fachmännisch filetiert, kreuz und quer durchgeschnitten, so dass die ätherischen Öle der Knoblauchzwiebel austreten und sich in den Mausgängen maximal verteilen können.
Bei der würzigen Knolle gehen die Meinungen hinsichtlich ihrer Vertreibungswirkung allerdings auseinander. Ob die Maus dem Knoblauch zugetan ist oder doch eher Reißaus davor nimmt, ob sie vor den ätherischen Ölen flüchtet und den Garten auf Nimmerwiedersehen verlässt. Während Pro und Contra diskutiert werden, lacht sich die Maus wahrscheinlich ins Fäustchen und wühlt weiter auf der Suche nach den Zutaten für die nächste Mahlzeit. Um ihre hungrigen Mäuler stopfen zu können.
Die Gegner der Knoblauch Methode bringen sofort ihr Killerargument ins Spiel und geben zu bedenken, dass Knoblauch die Maus schlichtweg kalt lässt. Sie keineswegs panisch darauf reagiert. Wie besonders gut am Beispiel der Kaiserkronen zu sehen ist, die, einmal gepflanzt, nicht nur recht ansehnlich sind, sondern auch einen strengen Geruch verströmen. Eine wunderschöne Pflanze, sehr hübsch anzusehen, jedoch geruchsintensiv scheinbar nur für die Gärtnerin umwerfend, so dass es mich jedes Mal allein schon beim vorüber Flanieren fast umgehauen hat. Die Maus indes scheint geruchsresistent dagegen zu sein und die Kaiserkrone läuft Gefahr, wie auch Lauch und Zierlauch, der Maus zum Opfer zu fallen.
Jetzt bleibt nicht mehr viel mehr übrig, als es mit echtem Knoblauch zu probieren, will ich die Vertreibung weiterhin natürlich vorantreiben.
Ein Netz Knoblauchzwiebel ist rasch besorgt, sofern der Garten die Zwiebel nicht selbst liefert und schon kanns los gehen. Im besten Fall macht es auch plötzlich Spaß, auf Mäusejagd zu gehen, nach Mäuselöchern zu suchen und diese zu stopfen. Würze in die Gänge zu bringen.
MEINE ERFAHRUNGEN MIT KNOBLAUCH IM KAMPF MIT DER MAUS
Während der vergangenen Tage habe ich den Garten treppauf, treppab nach verdächtigen Spuren, die auf Mausaktivitäten hindeuten, abgesucht und beim geringsten Verdacht sofort ein paar zerquetschte Knoblauchzehen tief ins Mäuseloch hineingesteckt. Die aufgeworfene Erde wieder im und rund um den Eingang verteilt und festgetreten. Was mir ermöglicht, neuerliche Bewegung an Ort und Stelle bequem zu erkennen. Um notfalls nach zu justieren. Was theoretisch gar nicht nötig wäre, so eine Wühlmaus zugange ist, denn diese outet sich dadurch, innerhalb der nächsten Stunden nach Öffnung des Tunneleingangs diesen wieder selbst zu schließen.
Mir ist das einerlei, ist es doch mein einziges Anliegen, diesen Tunnel derart mit Knoblauchduft zu durchdringen, um mit Nachdruck darauf hinzuweisen, dass mein Garten kein Ort zum Verweilen ist. Nicht für Maus & Co. Wo doch wirklich auf der anderen Seite des Zaunes alles viel schöner ist.
Der Fairness halber soll an dieser Stelle festgehalten, dass die Maus kein solches Untier ist, als wie sie immer dargestellt wird. Gilt sie doch als clever und herzlich und beabsichtigt garantiert nicht, ihre Gärtner zu stören. Doch auch sie braucht etwas zum Knabbern für sich und die Ihren.
Über die guten und sympathischen Eigenschaften, die man der Maus nachsagt, möchte ich an dieser lieber kein Wort verlieren, sonst liefe ich womöglich Gefahr, mir ein kleines Mäuschen als Hausmaus zuzulegen, was wiederum weniger clever wäre.
Aufmerksam beobachte ich nun schon seit Tagen die neuralgischen Punkte im Rasen und habe erst ein paar wenige Male nachbessern müssen. Die Lage scheint stabil, die Maus dürfte den Ernst der Lage erkannt haben und gibt sich scheinbar kooperativ. Hie und da lege ich eine Zehe nach und hoffe auf längere Intervalle Ruhe im Rasen.
Zwecks besseren Vergleichs werde ich jetzt auch noch testhalber ein besonders ins Auge stechendes Loch im Garten mit einem Essiglappen auslegen. Sofern ich nicht vor Ort die Nerven verliere und den Essig gleich direttissima in den Eingang hinein kippe…
Sollte sich jedoch herausstellen, dass meine Aktion Knoblauch nicht das gewünschte Resultat bringt und die Maus wider Erwarten nicht auf meine Geruchsbomben reagiert, habe ich zumindest einen, wenn auch derzeit nicht mehr als theoretischen Erfolg zu verbuche. Zumindest das feine Näschen des Maulwurfs, der ebenfalls im Garten zugange sein dürfte, reagiert verschnupft und überaus empfindlich auf derartige Geruchsentwicklung unter der Erde. Sagt man. Vielleicht verschwindet ja er und sucht sich einen anderen Garten.
Einer weniger ist immer besser als keiner weniger!
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