Alle Jahre wieder der gleiche Zirkus, Maus, Maulwurf und Marder zeigen auf, verunstalten unsere Gärten und buddeln wie die Wilden. Die Unterirdischen sind los. Ring frei für eine neue Runde im Kampf um den Garten.
Inhalt
Wenn Maus, Maulwurf und Marder zuschlagen
Der Garten präsentiert sich dieser Tage überaus hügelig und löchrig. Das Wühlmausproblem ist gravierend und auf Schritt und Tritt droht man im Rasen zu versinken. Da sorgt auch kein noch so gut gemeinter Spruch wie „change it or leave it” für Abhilfe und ist keine Lösung, denn das Problem mit den Wühlern ist tiefgehend.
Mein zähes Ringen, die Vorherrschaft im Garten zu behalten, geht in eine neue Runde. Ungünstigerweise dürfte heuer erstmalig neben Heerscharen an Wühlmäusen auch ein Marder mit im Bunde sein. Den Maulwurf lasse ich bewußt außen vor, denn die kleinen Burschen sind mir irgendwie ans Herz gewachsen und genaugenommen helfen sie mir sogar mit ihrer Wühlerei, den Boden zu lockern, zu durchlüften und die Schichten miteinander zu vermengen. Der Rest der teuflischen Bande weniger!
Was habe ich nicht schon alles probiert, die Quälgeister in die Flucht zu schlagen. Habe ihre Gänge geflutet, sie mit Hard Rock dauerberieselt oder ihnen vergorene Buttermilch in ihre Löcher gekippt. Dennoch dienten diese und einige andere beherzte Versuche mehr der eigenen Beruhigung, etwas unternommen zu haben, denn einer wirksamen und vor allem nachhaltigen Vertreibung meiner Widersacher. Der erwünschte Erfolg hat sich noch nicht so recht einstellen wollen.
Erfolgsorient suche ich demensprechend unverdrossen weiter nach der ultimativen Alternative und werde garantiert nicht lockerlassen, bis es gelingt, die Unterirdischen in die Flucht zu jagen. Selbst wenn die kleinen und größeren Tierchen unberechenbar in ihrer täglichen Routenplanung sind, so mögen sie sich doch vor mir in Acht nehmen, ich bin es auch.
Feinde in meinem Beet
Kaum war der letzte Schnee dahin, ging es nahtlos und problematisch weiter zu Loch und Hügel im Rasen. Heuer sogar mit einem beachtlichen Schacht inmitten meiner Rhododendren. Ein Eingangsloch, das im Ausmaß von zwei Hand breit in ungeahnte Tiefen führt und mindestens einen Meter tief ist. So meine “Daumen mal Pi” Messung mit einem Besenstiel.
Die Vermutung liegt nahe, dass es sich beim Tiefengräber um einen Marder handeln dürfte. Denn tatsächlich habe ich einen solchen im Garten erwischt, besser gesagt gesichtet. Kleiner als die Nachbarskatze, doch deutlich größer als Maus und Maulwurf und flink wie ein Wiesel. Abgesehen davon, dass mir der Marder von Haus aus suspekt ist, kann ich einen solchen am allerwenigsten gebrauchen, befindet sich der Tatort ungünstigerweise in unmittelbarer Nähe des Autoabstellplatzes. Doch dieses Loch ist bedauerlicherweise nur eines von dreien.
Loch Nummer zwei ist erfreulicherweise etwas kleiner, lediglich eine Hand breit und mit nur 80 cm Tiefe nach Besenmaß etwas weniger tief ausgebaut. Meines Erachtens nach liegen die beiden Eingänge für einen Verbindungsgang deutlich zu nahe beieinander, doch ich mag irren. Vielleicht handelt es sich dabei einfach nur um das Werk eines Trittbrettfahrers.
Das dritte Loch konnte ich dann in einer Entfernung von 1,5 m von den beiden erstgenannten ausmachen. Hier liegt die Vermutung, einen Verbindungsgang gesichtet zu haben schon näher. Mit einem Durchmesser von gerade einmal 20 cm wirkt Loch Nr. 3 im Vergleich zu den beiden anderen wie das Werk eines Anfängers. Was allerdings in der aktuell misslichen Situation auch nicht wirklich weiterhilft.
Die Lösung gegen Maus, Maulwurf oder Marder
Ein Optimist, der glaubt, damit sei alles aufgedeckt. Leider ist diese Unterwanderung bei weitem nicht alles, was sich unterirdisch abspielen dürfte. Gerade abspielt. Der Rasen ist zudem gespickt mit vielen kleinen Wühlmaus Löchern und einer entsprechenden Anzahl aufgeworfener Kanäle, die den verklärten Gartenflaneur zu versenken drohen. Ein ungutes Gefühl für Flaneur und Pflanzen, denen es um nichts besser gehen dürfte und die sich schon auf ihren Untergang vorbereiten können. Sofern ich die Sache nicht schleunigst in den Griff bekomme.
Jedoch die Rettung des Gartens ist zum Greifen nahe. Eine kleine Plauderei mit einer anderen Mausgeplagten vor nicht allzu langer Zeit nahm plötzlich Fahrt auf und das Gespräch eine ungeahnte Wendung. Ausgehend von Überlegungen allgemeiner Art wie „Sollte man es eventuell so oder so probieren?”, “Haben Sie schon dieses Produkt getestet?” oder “Mein Nachbar, der XY, macht das immer so…“
Wir alle kennen diese konstruktiven Dialoge, an deren Ende sich oft ungeahnte Lösungen auftun. Wenn sich nun aus einer solchen Fachsimpelei und der daraus resultierenden Idee der Garten rückerobern ließe, gehörte das Problem Wühlmaus der Vergangenheit an, wäre bis auf weiteres gelöst. Noch dazu einfach, sauber und unblutig. Für alle Beteiligten!
Was genau lässt sich nun dagegen tun?
Dass die zahlreichen Löcher im Rasen zu einer Aushöhlung des Bodens führen, ist offensichtlich. Diese mit Erde aufzufüllen nur eine kurzfristige Lösung, da blitzschnell neue Löcher aufgeworfen werden. Doch die wilde Gang Maus, Maulwurf und Marder gräbt und gräbt und gräbt, unverdrossen und ohne je von Sisyphos gehört zu haben. Verstopft man jedoch die Gänge und Kanäle etwas nachdrücklicher, könnte sich das Blatt wenden.
Das Zaubermittel
Was also könnte man in die Gänge einbringen, auf dass die Tiere das Weite suchen? Die Antwort mag verblüffen und doch ist es unbedingt einen Versuch wert, ist es mir einen Versuch wert.
biologisch abbaubares Katzenstreu
Wenn das funktioniert, haben wir Gärtnerinnen ein Problem weniger. Biologisch abbaubaures Katzenstreu lässt sich allemal dazu verwenden, die zahlreichen Löcher im Rasen zu stopfen, indem man etwas Biostreu in die unterirdischen Kanäle einbringt. Denn kaum kommt das Granulat mit Feuchtigkeit in Berührung, verklumpt es und verfestigt sich. Der Gang wird auf natürliche Weise zubetoniert und somit partiell wieder aufgefüllt. Jetzt muss man nur noch gut angießen, den Rest des Ganges bis zur Rasenoberfläche mit Erde nachbessern und sofort sieht alles wieder wie neu aus. Klingt einfach, praktisch und könnte nachhaltig wirksam sein. So die Theorie, so mein Versuch!
Pro & Contra Katzenstreu
Ein derartig gewagter Versuch will gut vorbereitet und recherchiert sein. Bei meinen dem Experiment vorangegangenen Recherchen bezüglich des Einsatz eines solchen Materials bin ich, wie zu erwarten, auf Kritik dieser Methode gestoßen.
Kritische Stimmen argumentieren, kein Grashalm würde jemals mehr auf so einer Schicht wachsen und man brächte die umliegenden Pflanzen unnötig in Gefahr, da Katzenstreu diesen das Grundwasser entziehen könnte.
Mathematical Gardening!
Klingt plausibel und doch will ich es wissen und wage mich sogar noch einen Schritt weiter in Richtung Abgrund, indem ich auch noch meinen reichlich anfallenden Kaffeesatz mit in die Mäuselöcher kippe. Diese zusätzlich mit schwarzem Kaffeegold verstopfe. Quasi als Neutralisierung des Katzenstreu für den Boden. Gemäß der mathematischen Formel “Minus mal plus gleich plus”. Warum nicht mathematisch vorgehen? Mathematical Gardening!
No Risk, No Roses
Und da ich nach wie vor mehr recht als schlecht von der Sache überzeugt bin, habe ich mich zudem, ohne mit der Wimper zu zucken, dazu entschlossen, volles Risiko einzugehen und das Streu in ein Loch direkt neben meinem Augapfel, meiner Pracht Astilbe einzubringen. Selbstredend unter ständiger Observation. Wer nicht wagt der nicht gewinnt! Oder eben No Risk, no Roses!
Fazit: Optimistisch bis positiv.
Insgesamt sieht der behandelte Gartenteil schon nach wenigen Tagen etwas weniger hügelig und zerklüftet aus. Im Gegensatz zum unbehandelten Gartenstück, das nach wie vor Kraut und Rüben gleicht. Doch sollte alle Anstrengung nichts nützen, habe ich noch einen weiteren Joker im Talon. Einen nicht minder heißen Tipp, der momentan gerade in Gärtnerkreisen kursiert und unter der Hand weitergereicht wird. Aber das ist eine andere Geschichte …
Bleiben Sie dran, gemeinsam schaffen wir es vielleicht doch noch, den kleinen Wühlern Einhalt zu gebieten. Auf dem Weg dorthin erfahren Sie hier alles über Wühlmaus & Friends.
Schreiben Sie uns doch ein paar Zeilen in den Kommentaren über Ihre Erfahrungen, Flops und Tops!
Schreibe einen Kommentar