Gärtnern im Februar: Die wilden Gärtnerinnen sind los!

Gärtnern im Februar ist fast ein bisschen wie ein Neubeginn. Nicht zu bremsen sind die Aufregung und Erwartung, endlich wieder rauszukommen, aktiv loszulegen, die Hände in die Erde zu stecken und den Garten zum Leben zu erwecken. Die wilden Gärtnerinnen sind los. Legen Hand im Beet und Boden an, dass die eingerosteten Gelenke, solange diese anstandslos mitmachen, nur so knacken. Und das sollten sie, denn es gibt jede Menge zu tun im Februargarten.

Gartenbegeisterung im Februar: Kein Halten mehr

Ob´s stürmt oder schneit, die gärtnerische Untätigkeit hat im Februar endgültig ein Ende.

Beflissene Heimwerker nutzen das Kaiserwetter dazu, ihre Gärten aufzupeppen und die Terrasse startklar zu machen, Schaukeln zu fixieren und den Grill auf Funktionstüchtigkeit hin zu überprüfen. Die um diese Jahreszeit nicht mehr zu bremsenden Gärtnerinnen rennen wie blinde Hühner durchs Gelände, um den Garten aus dem Winterschlaf aufzuwecken.

Getroffen haben sich alle kurz zuvor im Gartenbaucenter, um Werkzeug, Baumaterial und so viele Pflanzen, Blumensamen, Zwiebeln und Erde wie möglich einzufassen. In der Regel soviel, wie der Kofferraum zulässt. Und dieser wird gnadenlos befüllt, bis sich die Äste biegen. Bis oben hin. Vertikal und horizontal, wo noch ein freier Platz auszumachen ist. Solange, bis hie und da selbst der Beifahrersitz voll belegt ist. Das Auto wird zum Transporter, zum Pflanzenbus und ist im schlimmsten Fall hoffnungslos überbucht. Für alle bedauernswerten Mitfahrer.

Sieht nach Stress aus, ist aber das pure Vergnügen für alle Gärtnerinnen und alle, die sich jetzt keine Sekunde mehr gedulden können und schon gar nicht mehr warten wollen. Worauf auch? Es kann losgehen.

Der Garten ruft: Das altes Land will bestellt werden

Auch ich bin nicht mehr zu halten, habe die Schubkarre aus dem Keller gezogen und entstaubt, die Handschuhe angeworfen und bin ins Feld gezogen. Wie ein Siedler, der sich sein neues Land untertan machen will.

Wie eine wild gewordene Gärtnerin, die keine Minute mehr länger warten kann, sich in Bewegung zu setzen, um endlich den ersten und befreienden Schnitt an Baum und Strauch zu setzen, stürtze ich vor der Haustür. Hinaus in die Natur, hinein in den Garten. Greife zur Schere. Der erste Schnitt dient mir als Zeichen an die Natur, ab jetzt wieder gemeinsame Sache zu machen. Auch wenn ich mit den Gummistiefeln im feuchten Boden beängstigend tief einsinke und dieser noch eher einer Matschwiese mit Wühlmausbetrieb, denn einem Rasen, gleicht.

Mir macht das alles nichts aus, ich nehme das liebend gerne, ohne mit der Wimper zu zucken in Kauf und sehe großzügig über diese anfänglichen Widrigkeiten hinweg. Bin bereit, alle Steine aus dem Weg zu räumen, denn ich will nur das Eine. Nach endlos langen, kalten und finsteren Wintertagen meinen Garten wieder bewirtschaften. Ich werde das Land neu bestellen. Der Winter darf sich zurückziehen, der Winter kann gehen.

Der Garten erwacht: Start in die neue Saison


​Gartenarbeiten im Februar sind ein Hochgenuss, denn der Garten zeigt sich gerade während dieser Wochen in transparenten Zustand und präsentiert seine Zuckerseite genauso wie die blinden Flecken auf dem Silbertablett. Wie einfach ist es jetzt, den richtigen, den perfekten Schnitt anzusetzen, neue Gartenplätze oder Wege zu planen. In meinem Garten beginnt bereits jetzt die Vorbereitung für die kommende Saison, eine Zeit voller Leben und Farbe.

Frühlingsvorbereitungen im Garten: Erste Arbeiten auf der To-do-Liste

Finden Sie hier einen Auszug der ersten Gartenarbeiten, die im Februar auf meiner Garten-Agenda stehen. Selbst wenn es von der Natur aus gesehen gar nicht notwendig wäre, Bäume und Sträucher zu schneiden. Theoretisch.

Korrekturen, wenn nötig

Praktisch jedoch ist nicht immer genügend Platz für Mammut-Bäume im Garten, ebenso wie nicht jeder unserer Sträucher die Möglichkeit hat, ungezügelt und ausufernd Raum für sich einnehmen. Leider.

Ebenso soll es vorkommen, dass Pflanze und Standort nicht kompatibel sind, von Beginn an oder erst im Lauf der Zeit. In einem solchen Fall ist es von Vorteil, im Sinne des Gartens korrigierend einzugreifen. Was ich Jahr für Jahr um diese Jahreszeit auch mache. Mal mehr, mal weniger. Meistens mehr. Aber das ist eine andere Geschichte.

Obstbäume in Form bringen

Jetzt ist es an der Zeit, die Obstbäume zu schneiden. Um den Bäumen mehr Licht und Luft in der Krone zu verschaffen, wird krankes Holz, senkrecht nach oben wachsende Triebe und nach innen wachsende Äste heraus geschnitten. Eine detaillierte Anleitung, wie man einen Voralpenpfirsich schneidet, können Sie im Artikel Pfirsichbaum schneiden nachlesen.

Sträucher schneiden

Der Februar ist ideal, um Sträucher wie Hartriegel zurückzuschneiden. Diese Maßnahme garantiert, dass die Sträucher auch in den kommenden Jahren mit ihrer leuchtenden Rinde in Gelb, Rot oder Grün begeistern.

Der Hartriegelegal welcher Couleur, wird am Ende des Winters zurückgeschnitten. Alte Triebe werden dabei bodennah entfernt, wodurch der Neuaustrieb gefördert wird und die Farbe kräftiger wird.

Den Blumenhartriegel hingegen rühre ich heuer nicht an, da er von Jahr zu Jahr schöner blüht und noch in Facon ist.

Der Sommerflieder, der an mehreren Stellen in meinem Garten bereits über zwei Meter hoch und nicht minder breit ist, bekommt wie jedes Jahr einen kräftigen Rückschnitt. Heuer bin ich bewusst früher dran, denn je eher der Flieder gestutzt wird, desto früher blüht er im Sommer. Da er am einjährigen Holz blüht, verträgt er selbst einen radikalen Rückschnitt.

Gleich verfahre ich mit meinen beiden Bartblumen, denen ebenfalls ein mutig angesetzter Schnitt nur guttut und zu vitalen Trieben führt.

Die Kunst des Formschnitts bei Hortensien und Azaleen

Die Hortensien bekommen einen Formschnitt, nur die alten Bauernhortensien, die am 2-jährigen Holz blühen, bleiben wie sie sind. Es werden lediglich die alten, zu diesem Zeitpunkt im Jahr meist schon abgeknickten Blüten abgezwickt.

Alte Bauernhortensie in Blau im Sommer
Alte Bauernhortensie im Sommer

Rhododendren bleiben normalerweise vor meiner Schere verschont. Außer, sie sind knorrig, verholzt und unansehnlich. Dann hilft nur eine Radikalkur, bei der Äste und Zweige bis auf einen halben Meter zurückgeschnitten werden. Was sich vielleicht einfacher anhören mag, als es tatsächlich ist. Denn die Überwindung, in meterhohe Äste hineinzuschneiden, ist ziemlich groß. Sogar, wenn diese nackt und ohne Aussicht auf Nachwuchs mittlerweile schon am Boden liegen. Für mich eine durchaus vergleichbare Mutprobe, wie in ein hübschen Blümchen hineinzubeißen. Aber so sind wir eben, wir Gärtnerinnen. Ein kleiner Spleen sei erlaubt.

Auch die Azaleen sind heuer an der Reihe, einen Formschnitt abzubekommen. Überaltert, vergreist und von innen her verkahlt, scheinen sie es den Rhododendren gleich zu tun. Auch ihnen wird der Schnitt nur zum Vorteil gereichen. Schnittverträglich wie sie sind.

Stauden und Ziergräser zurückschneiden

Die ersten warmen Sonnenstrahlen nutze ich, um abgestorbene Stauden und Ziergräser zurückzuschneiden. Das Chinaschilf wird auf ca. 10cm Höhe über dem Boden eingekürzt, auch wenn es schwerfällt, so attraktiv, wie sich die Buschen im Wind wiegen und im Sonnenlicht glitzern. 

Gleich den Gräsern schneide ich abgestorbene Stauden wie Phlox knapp über dem Boden ab, sobald sich junge Triebe von unten zeigen. Je mehr Bewegung seitens des austreibenden Nachwuchses von unten zu verzeichnen ist, desto höher setze ich die Schere an. Und schwöre mir, dass ich im nächsten Jahr besser aufpassen werden. Wann das Grünzeug beginnt, auszutreiben.

Diese Maßnahme weckt nicht nur die Gartenbeete aus ihrem Winterschlaf, sondern macht auch Platz für neues, bereits hervorlugendes frisches Leben.

Mäuse verjagen

Mäuse im Garten loswerden ist ein kleiner Kraftakt. Aber die Maus muß rausMäuselöcherdie mich glauben lassen, ich sei auf einem Acker, werden speziell behandelt und mit frischem zerdrücktem Knoblauch gewürzt. Was hoffentlich so schlecht ankommt wie ein Schluck vergorene Buttermilch im Mäusebau. Diese Methode ist ein Teil meines ökologischen Gartenmanagements.

An der Nachhaltigkeit der Schärfe feile ich allerdings noch. Da sich die Maus rasend schnell vermehrt und die Mäusepopulation in meinem Garten am Explodieren ist. Wie schnell, können Sie hier über die rasante Vermehrung der Maus nachlesen und nachrechnen. Nichts für schwache Nerven!

Frühlingsvorboten: Die ersten Blüher im Garten

Nichts erfreut das Gärtnerherz im Februar mehr als die ersten schneeweißen Schneeglöckchen, Märzenbecher und fröhlich gelbe Winterlinge, die sich mutig durch die letzte Winterschicht kämpfen. Sie sind wahre Vorboten des Frühlings, der Auftakt in eine helle, strahlende Saison. So schön und zart, dass ich mich einfach nicht satt sehen kann an den herrlichen Glöckchen. Ähnliches dürfte hinter einem mysteriösen Fall in Bayern stecken, der zu einem Alarm im Schneeglöckchen Beet geführt hat.

Wildkräuter im Februar: Gruß aus dem Garten

Bereits Mitte Februar halte ich schon Ausschau nach dem ersten Bärlauch. Spähe, ob die ersten grünen Spitzen schon zu sehen sind und ich gegebenenfalls schon einmal mein Bärlauch Risotto Rezept herauskramen kann. Der junge Bärlauch verspricht heuer neben einer gärtnerischen Spielerei – ich trachte danach, meinen schattigen Gartenteil in einen weiß blühenden Bärlauch Wald zu verwandeln – viele kulinarische Genüsse.

Wer sich inspirieren lassen möchte, findet hier ein frühlingshaftes, würziges Rezept, das ganz einfach zum Nachkochen ist. 

Saatgut-Check: Aussaat vorbereiten

Wie die Suche nach ersten wilden Kräutern, ist die Vorbereitung des Saatguts fixer Bestandteil der Februar Arbeiten im Garten. Jetzt gilt es, das Saatgut zu sichten und auf Keimfähigkeit zu prüfen.

Dazu nimmt man ein paar Samen aus dem Päckchen, legt sie auf Küchenrolle oder Kaffeefilter und hält sie bügelfeucht. Wenn mehr als die Hälfte aufgehen, kann man selbst auch davon ausgehen, dass noch Leben in ihnen steckt. Für eine übersichtliche Aufbewahrung übers Jahr eignet sich ein nach Monaten organisierter Karteikasten vorzüglich und der richtige Zeitpunkt, das Saatgut auszubringen, wird nie mehr übersehen. So die Theorie. Eine alte Lade im Keller tut´s notfalls auch. Jeder ganz nach seinem Geschmack und Ordnungssinn.

Wenn’s dann doch passiert und Blumenzwiebeln und Saatgut übers Jahr liegenbleibt, was immer wieder vorkommen soll, kann man flink nachjustieren. Falls Sie also nicht schon im Spätherbst ihre Zwiebeln in die Erde gesteckt haben, können Blumenzwiebeln in Trögen in Erde versenkt und später ins Beet gepflanzt werden. Zwar blühen diese Nachzügler blühen dann erst etwas später, was aber blühstrategisch gesehen kein Nachteil sein muss, wenn im Beet länger Betrieb ist.

Garten aufräumen und planen

Zum Schluss wird noch schön aufgeräumt und das Laub zusammengerecht, damit der Rasen wieder atmen kann. Und jedes Jahr aufs Neue ist es spannend, was sich unter der Laubdecke bereits schon alles verbirgt.

Pflanzen, die der Frost aus der Erde herausgedrückt hat, grabe ich wieder gut ein. Sträucher, die über den Winter in Schieflage geraten sind, werden aufrichtet und mit etwas Bambus, so vorhanden, oder mit Ästen gestützt.

Noch immer nicht genug: Indoor Gärtnern

Wenn ich dann noch immer nicht genug habe, könnte ich natürlich auch noch den Keller in Angriff nehmen. Lieber jedoch stürze ich mich nach getaner Outdoor Aktivität direkt auf meinen Indoor Jungle, denn auch dieser will bestellt werden.

So gesehen gleicht der innere Gärtnerinnen Motor wohl der berühmtesten Batterie aus der Werbung, läuft unermüdlich weiter, sogar dann, wenn die Sonne untergeht und rundum langsam Ruhe einkehrt und die Beine hochgelegt werden könnten. Doch Gärtnerinnen laufen und laufen und manche von ihnen, so wie auch ich seit geraumer Zeit, messen ihre Schritte, die sie an so einem Tag abgespult haben, mit Hilfe eines Schrittzählers. Ganz schön clever und ziemlich motivierend, denn gar nicht so selten absolviert man unmerklich und wie nebenbei noch ein paar extra Kilometer vor der Haustür. Abzulesen direkt am Handgelenk.

Daher ist es kein Wunder, dass sich Tage wie diese am Ende so köstlich wie ein kleiner Aktiv-Urlaub zuhause anfühlen. In meinem Fall wie einer, der gerne mit einer Runde Wellness im heimischen Spa abgerundet werden will.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Daniela Cortolezis
Ihre Gärtnerin
Garteninspektor
Wie alles begonnen hat
61 Gartenblogs
Best of: 20 Flower Ladies
Osterdeko
Tulpen arrangieren
Die große Liebe